Expertentipp: Ältere Dämmsysteme müssen meist nicht ersetzt werden
(djd) Energiesparen ist keineswegs erst in den vergangenen Jahren in den Fokus gerückt. Schon in den 1970er Jahren erhielten erste Wohngebäude in Deutschland bedingt durch die Ölkrise eine Wärmedämmung, um den Heizenergieverbrauch zu senken.
Sind diese Systeme heute, 30 bis 40 Jahre später, noch wirksam oder müssen sie ausgetauscht werden? Auskunft gibt Ralf Pasker, Geschäftsführer des Fachverbandes Wärmedämm-Verbundsysteme.
Wie verhält es sich mit der Fassadendämmung nach mehreren Jahrzehnten der Nutzung?
– Bei einer fachgerechten Ausführung, üblicher Fassadenpflege und regelmäßiger Kontrolle weisen die Wärmedämm-Verbundsysteme eine Lebensdauer von 50 Jahren und mehr auf. Langzeituntersuchungen bestätigen dies. Allerdings entspricht der Dämmstandard von früher mit einer Stärke von 50 bis 60 Millimetern nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Heute beträgt die durchschnittliche Dämmstoffdicke etwa 130 Millimeter.
Also sollten alte Dämmungen doch ersetzt werden?
– Nein. Im Regelfall befindet sich das Dämmmaterial noch in einem guten Zustand und es bietet sich eine Aufdopplung an. Dabei wird der vorhandene Wärmeschutz auf der Fassade belassen und mittels einer zusätzlich aufgebrachten Dämmschicht auf das heutige Niveau verstärkt. Das ist günstiger als eine komplette Neudämmung und zudem umweltfreundlicher, da unnötige Abfallmengen vermieden werden. Zugleich werden die Energieeinsparung und der Wohnkomfort weiter verbessert. Die Aufdopplung ist inzwischen eine bewährte Alternative zum technisch in der Regel nicht erforderlichen Rückbau von Altsystemen.
Wann ist das richtige Zeitpunkt für eine Modernisierung der Dämmung?
Immer dann, wenn ohnehin Arbeiten an der Fassade geplant sind. Wenn etwa ein neuer Putz aufgetragen werden soll, ist eine Aufdopplung besonders kosteneffizient zu realisieren. Fixkosten wie für das Aufstellen des Gerüstes fallen dann nämlich ohnehin an. In jedem Fall muss vorher ein Fachmann das vorhandene Dämmsystem in Augenschein nehmen, um die technische Machbarkeit der Aufdopplung zu überprüfen.