Erste niederbayerische Wasserstofftankstelle kommt nach Landshut
(br/jh) In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts gab es bereits in Neunburg vorm Wald (Landkreis Schwandorf/Oberpfalz) eine Wasserstofftankstelle als Pilotanlage. Sie wurde unter anderem vom Automobilhersteller BMW betrieben. Jetzt – etwa 30 (!) Jahre später – bekommt Landshut seine erste Wasserstofftankstelle. Sie ist die erste in Niederbayern. – Aber im Grunde genommen nichts wirklich weltbewegend Neues.
Die Entscheidung haben die Initiative Wasserstoffregion (H2-Region) Landshut und der Bundestagsabgeordnete Florian Oßner (CSU), Verkehrspolitiker und Schirmherr des Vereins, am Mittwoch intern bei einem Treffen mit dem deutschen Wasserstofftechnologie-Pionier Dr. Tobias Brunner im Landshuter Bundestagsbüro mitgeteilt und endgültig am Freitag der Öffentlichkeit bekanntgegeben.
Sage und schreibe drei Jahrzehnte (!) hat es gedauert bis die erste offizielle Wasserstoff-Tankstelle an der Ludwig-Erhard-Straße im Gewerbegebiet Münchnerau entstehen konnte. Voraussichtlich im ersten Quartal nächsten Jahres kann dort die Betankung von Autos mit Brennstoffzellenantrieb beginnen. Es bleibt abzuwarten, ob dies ebenfalls bei einem Feldversuch bleibt, oder ob es tatsächlich ernsthafte Interessen gibt.

Betrieben wird die Tankstelle von der H2 Mobility Deutschland GmbH, einem Zusammenschluss von Automobilherstellern, Tankstellenkonzernen und Industrieunternehmen, der eine flächendeckende Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland aufbauen möchte. Erstes Ziel ist der Betrieb von 100 Stationen in Ballungszentren und entlang von Fernstraßen und Autobahnen – das wäre das weltweit größte Wasserstoff-Tankstellennetz. Die H2-Region Landshut hat sich mit intensiver Unterstützung von Verkehrspolitiker MdB Oßner erfolgreich mit dem Standort Landshut beworben. Die H2 Mobility kümmert sich nun um Netzplanung, Genehmigung, Bau und Betrieb.
„Ich freue mich sehr, dass unser Vorhaben gelungen ist, die Region Landshut mit an die Spitze der Entwicklung der Wasserstoff-Infrastruktur zu setzen“, sagte Oßner. „Denn Wasserstoff als Energieträger wird sich langfristig etablieren.“ Die Vorteile von wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellenfahrzeugen lägen auf der Hand: Das Tanken dauere nur drei Minuten und die Reichweite liege heute schon bei rund 500 Kilometern pro vollem Tank mit Tendenz nach oben – und das alles ohne Luft- oder Lärmbelastung. Diese Form der Elektromobilität – die Brennstoffzelle versorgt einen E-Motor mit Strom – biete den gleichen Komfort wie heutige Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren.
Oßner: Jahrelanger Einsatz hat sich gelohnt
„Nachhaltiger Klimaschutz und eine effektive Durchführung der Energiewende sind mit dem flächendeckenden Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur möglich. Darum haben wir sechs Jahre lang dafür gekämpft, dass die H2-Region Landshut beim Wettbewerb um eine Tankstelle zum Zug kommt“, so Oßner. Derzeit ist die nächstgelegene Station am Flughafen München.
Laut Dr. Ulrich Viethen, Ulrich Dir, Wolfgang Beck und Dr. Andreas Colli, Vorstandsmitglieder der H2-Region Landshut, hätten bereits einige Privatleute und Unternehmen in Stadt und Landkreis Interesse an einem Wasserstoffauto signalisiert. „Es wäre schön, wenn sich weitere Privatpersonen und vor allem Unternehmen beteiligen würden“, sagte Vorstandssprecher Viethen. „Ein Brennstoffzellenauto steht jedem Firmenfuhrpark gut.“
Die Bundespolitik unterstütze die Entwicklung in diesem Verkehrsbereich, erläuterte Oßner. Der Bund habe ein Nationales Investitionsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie aufgelegt, mit dem er und die Industrie bereits 1,4 Milliarden Euro in den Aufbau und die Markterprobung der Technik gesteckt haben. „Über dieses Programm wird auch die Wasserstofftankstelle in Landshut gefördert.“ Allein bis Ende dieses Jahres werde das Bundesverkehrsministerium so Fördermittel in Höhe von insgesamt 250 Millionen Euro zur Verfügung gestellt haben. Die Programmkoordination liege in der Hand der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie.
Für den CSU-Verkehrspolitiker Oßner ist dies aber nach drei Jahrzehnten erster Erfahrung nur der Anfang: „Wir werden konsequent die notwendige Infrastruktur weiter aufbauen, um bezahlbare Mobilität der Zukunft auch für uns im ländlichen Raum zu sichern.“