Reise & Erholung

Die Miradores von La Gomera: Ein Blick auf die geologischen Highlights

(ra) Die kleine kanarische Insel La Gomera hat ihrer einzigartigen Erdoberfläche und ihren besonderen Geländeformen ein ausgedehntes Netz an Aussichtspunkten zu verdanken. Von den verschiedenen Miradores aus lassen sich die unterschiedlichsten Landschaften bewundern, wobei jede ihren eigenen, ganz speziellen Reiz hat.

Die vielfältigen Aussichtspunkte bieten ein wundervolles Panorama auf die Meilensteine der geologischen Geschichte La Gomeras, die deutlich den vulkanischen Ursprung der Insel belegen. Die Insel entstand vor 12 Millionen Jahren. Inzwischen ist die vulkanische Tätigkeit jedoch eingeschlafen; der letzte Ausbruch fand vor zwei Millionen Jahren statt. Durch Erosion entstanden im Lauf der Zeit die heutigen Schluchten, Steilküsten, Felswände und Strände mit ihren einzigartigen Formen, die den einstmaligen Vulkanismus bezeugen.

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MIRADORES DE LOS ROQUES

Die majestätische Felsformation “Los Roques” beherrscht die Landschaft der Insel. Von mehreren Aussichtspunkten aus lassen sich die turmhohen Felsen Agando, Ojila, La Laja, Carmona und La Zarcita, die von den Ureinwohnern La Gomeras als heilig verehrt wurden, bewundern. An bestimmten Tagen fallen Nebelkaskaden die Bergseiten hinab, ein außergewöhnliches Phänomen, das den Passatwinden zu verdanken ist.

Die Felstürme “Los Roques” sind ehemalige Vulkanschlote, aus denen einst Magma austrat und in denen sich große Lavamengen sammelten. Über Jahrhunderte hinweg wurden sie von der Erosion modelliert und schließlich auch von außen sichtbar: Nun erheben sie sich beeindruckend über der Landschaft, die sie umgibt.

2016-05-25_11-400MIRADOR DE IGUALERO

Der Aussichtspunkt von Igualero besticht durch seinen Blick auf den 1.240 m hohen Tafelberg “La Fortaleza de Chipude“. Von dort ist auch die 7 km lange und 800 m hohe Schlucht von Erque zu erkennen, deren landschaftliche Schönheit allein der von Wasser bedingten Erosion zu verdanken ist. Hier wurde auch das Denkmal für die Pfeifsprache “Silbo Gomero” errichtet.

Die uralte Sprache, die auch heute noch auf La Gomera gepflegt wird, entwickelte sich aufgrund der Notwendigkeit, sich über die Schluchten hinweg verständigen zu müssen. Der Mirador befindet sich in der Nähe des Dorfes El Cercado, wo man anhand der einzigartigen Handwerkskunst in die Gebräuche und die Geschichte der Insel eintauchen kann.

MIRADOR DEL SANTO

Dieser Aussichtspunkt befindet sich im Dorf Arure. Er wird von zwei imposanten Bergrücken eingegrenzt, die steil bis hinunter zum Meer abfallen. Von dort lassen sich klar die verschiedenen Sedimentschichten unterscheiden. Die Wasserundurchlässigkeit der Gesteine und Sedimente haben die Entstehung von zahlreichen Wasservorkommen und Quellen begünstigt. Ihnen verdankt die malerische Schlucht ihre intensiv grüne Landschaft.

Der Aussichtspunkt mit seinem exklusiven Blick auf Taguluche eignet sich hervorragend dazu, den Sonnenuntergang zu beobachten als auch nachts den unendlich weiten Sternenhimmel zu betrachten. Nachmittags sind hier die Glocken der Ziegen zu hören, wenn diese auf scheinbar unzugänglichen Bergflanken zu ihren Ställen zurückkehren.

2016-05-25_12-300MIRADOR CÉSAR MANRIQUE

Dieser Aussichtspunkt ist ein Werk des kanarischen Künstlers César Manrique. Er bietet einen atemberaubenden Blick auf das Valle Gran Rey. Zahlreiche Palmen wirken wie Sprengsel in der Landschaft, was ihr eine ganz eigene Note verleiht. Das von durchlässigen Gesteinsschichten gefilterte Wasser bewässert das gesamte Tal, was den charakteristischen Terrassenanbau ermöglicht. Die landwirtschaftlichen Anbauprodukte profitieren geschmacklich von der Qualität des sauberen Wassers. Die können die Touristen leicht in den Restaurants der Insel überprüfen.

Beim Blick auf das Valle Gran Rey in den Winternächten kann man in dem Moment, in dem die Sonne untergeht, die Konstellation des Orion mit dem für ihn charakteristischen Gürtel aus drei Sternen betrachten.

ALTO DE GARAJONAY

Dieser Aussichtspunkt befindet sich auf dem höchsten Punkt La Gomeras. Dank seiner Höhe von 1.480 m und seinem 360º Panorama breitet sich für den Betrachter die gesamte Schönheit der Insel aus. An sonnigen Tagen sind zudem noch die anderen Kanareninseln am Horizont zu sehen.

Der Aussichtspunkt “Alto de Garajonay” liegt auf dem Zentralplateau der Insel. Von hier aus führen tiefe Schluchten über die gesamte Insel. Er ist außerdem ein Kultplatz aus vorhispanischer Zeit, wie es archäologische Funde belegen.

MIRADOR DE ABRANTE

Wie ein Balkon, der 625 m über der Gemeinde Agulo schwebt, mutet dieser Aussichtspunkt mit seiner Stahl- und Glaskonstruktion an. An wolkenlosen Tagen gewährt er einen außergewöhnlich schönen Blick auf die Nachbarinsel Teneriffa.

Wenn es in den höheren Regionen geregnet hat, ergießen sich vor dem Auge des Besuchers die spektakulären Wasserfälle von La Vica, El Chorro und La Zula.