8. Juli 2025
Landkreis Straubing-BogenStraubing

Corona-Sommerwelle trifft Region Straubing deutlich – Worin liegt die Ursache?

(jh) Bei den Neuinfektionen mit dem Coronavirus meldet das Robert Koch-Institut einen deutlichen Anstieg im Vergleich zur Vorwoche. Für den Landkreis Straubing-Bogen veröffentlichte das RKI am Donnerstag eine 7-Tage-Inzidenz von 1233,5. Damit nahm der Landkreis Straubing-Bogen in der RKI-Auflistung Platz 9 aller Kreise ein. Im vergangenen Jahr lag die 7-Tage-Inzidenz bei 2,0! Allein am Mittwoch wurden dem RKI aus dem Landkreis 272 Neuinfektionen gemeldet.

Die Situation in der Stadt Straubing ist nicht minder unbedenklicher: Die 7-Tage-Inzidenz lag am Donnerstag bei 600,7 (am 14. Juli 2021: 1,0!). Offiziell gab es am Mittwoch in Straubing 64 Neuinfektionen. Inzwischen wissen die Fachstellen, dass die bekanntgewordenen Fälle nur ein Teil der tatsächlichen Covid-19-Fälle sind. Personen mit leichten Symptomen lassen sich einem PCR-Test nicht unterziehen, gehen in der Regel eigenständig in eine kurzzeitige Quarantäne, werden in der Statistik nicht erfasst.

In der Stadt Straubing sind inzwischen offiziell 18.161 Corona-Infektionen gemeldet worden – allein in den vergangenen zwölf Monaten 15.781 neue Fälle. Eine deutliche Steigerung auch im Landkreis Straubing-Bogen: Aktuell sind 46.952 Fälle bekannt (im Landkreis leben knapp über 100.000 Personen). In den vergangenen zwölf Monaten wurden 41.581 Corona-Infektionen registriert.

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Am Freitag meldet das RKI für die Stadt Straubing und den Landkreis Straubing-Bogen niedrigere Inzidenz-Werte. Der Grund: Dem RKI waren keine Fälle aus den beiden Kreisen übermittelt worden.

Stellt sich die Frage, was die Ursachen für den starken Anstieg der Infektionen sind. Das liegt unter anderem an der aktuellen hochansteckenden Omikron-Subvariante BA.5, die mittlerweile das Infektionsgeschehen beherrscht. Nun taucht eine neue Variante auf, die für noch höhere Infektionsraten sorgen könnte: BA.2.75. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) handelt es sich dabei um eine Untergruppe der BA.2-Variante, die erstmals im Mai in Indien auftauchte und sich dort rasch ausbreitet. Auch in Kanada, Neuseeland, Australien und Großbritannien soll es bereits Fälle geben.

Außer in medizinischen Einrichtungen, wie Kliniken und Praxen, sowie bei öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es seit Monaten keine Maskenpflicht mehr. In den Geschäften findet man nur noch vereinzelt Personen, die eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Im Bewusstsein vieler Menschen scheint Corona von der Bildfläche verschwunden zu sein.

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Festzustellen ist dies auch bei Veranstaltungen – ob im familiären oder öffentlichen Bereich. Vereinzelt ist von Familienfeier zu hören, bei denen anschließend mehrere Corona-Fälle bekannt wurden. Auch nach Vereinsfesten oder anderen Events sind punktuell erhöhte Infektionsfälle aufgetaucht. Bei Recherchen von regio-aktuell24 war in den vergangenen Tagen aus verschiedenen Orten des Landkreises nach größeren Veranstaltungen eine höhere Anzahl von Infektionsfällen aufgetaucht. Eine offizielle Bestätigung durch das Gesundheitsamt gibt es nicht. Während noch bei der Winterwelle das Landratsamt Straubing-Bogen das Infektionsaufkommen in den einzelnen Kommunen veröffentlichte, soll dies aktuell angeblich nicht mehr möglich sein. Auf Nachfrage erhielt regio-aktuell24 aus dem Landratsamt die Antwort: „Es ist derzeit seitens des Gesundheitsamtes aus mehreren Gründen nicht geplant, aktuell wieder die Zahlen nach einzelnen Kommunen darzustellen, zumal die dafür erforderlichen CT-Kräfte tagesaktuell bei den auflaufenden Fällen benötigt werden.“ Ein Zusammenhang zwischen größeren Veranstaltungen und einem deutlichen Anstieg von Infektionsfällen lässt sich somit nicht nachweisen, ist aber auch nicht ausgeschlossen.

Die coronabedingten Ausfälle und der generelle Fachkräftemangel im Zusammenspiel mit der momentanen Urlaubszeit belasten aktuell viele Krankenhäuser und wirken sich teilweise schon auf die Patienten aus. In Bayern, Baden-Württemberg und in einigen anderen Bundesländern müssen aufgrund des ausfallenden Krankenhauspersonals weniger dringliche Operationen bereits verschoben werden.

Aber auch Unternehmer*innen klagen über krankheitsbedingte Ausfälle. In produzierenden Betrieben und in Handwerksbetrieben kommt es nach Informationen, die regio-aktuell24 recherchierte, zu Engpässen. Einige, insbesondere kleinere Geschäfte mussten in den vergangenen Monaten für einige Tage „krankheitsbedingt“ schließen.