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Auch während der Corona-Pandemie gilt: Bei Beschwerden zum Arzt gehen

(djd). Die Brust schmerzt, der Zahn pocht, die jährliche Krebsvorsorge steht an oder die Kontrolluntersuchung beim Experten: Soll ich trotz der Corona-Pandemie zum Arzt gehen? Das fragen sich in der aktuellen Situation viele. Sie meiden das Wartezimmer aus Angst vor Ansteckung. Bereits zu Beginn der Covid-19-Pandemie ging die Zahl der Arztbesuche vor allem bei Fachärzten deutlich zurück. Doch Krankenkassen und Mediziner warnen:

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Nicht jede Behandlung oder Operation sollte aufgeschoben werden. Und wer bei akuten Beschwerden zögert, setzt seine Gesundheit aufs Spiel. Die Initiative „Just Go“ ruft Patienten dazu auf, auch weiterhin zum Arzt zu gehen und Vorsorge- sowie wichtige Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen.

Im Akutfall nicht zögern

Vertreter von Berufsverbänden sind besorgt, dass sich in erster Linie die Gesundheit chronisch oder schwer erkrankter Patienten verschlechtert. So befürchtet etwa Professor Dr. Helge Möllmann, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I am St.-Johannes-Hospital in Dortmund und Sprecher der Arbeitsgruppe Interventionelle Kardiologie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, dass es zu dauerhaft schweren Herzschäden bei Patienten kommen kann, die ernste Erkrankungen verschleppen: „Deshalb müssen nicht nur Herzinfarkte, sondern auch akute Rhythmusstörungen oder eine sich verschlimmernde Herzschwäche oder Herzklappenerkrankung unbedingt zeitnah behandelt werden.“

Gerade bei Herznotfällen oder Verdacht auf Schlaganfall gilt trotz Corona-Pandemie: sofort den Rettungsdienst alarmieren. Auch die DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. warnt, dass die Angst vor Covid-19 nicht dazu führen darf, dass die Früherkennung oder die Durchführung wirksamer Therapien verzögert wird. Der Schaden für Patienten wäre immens.

Gute Hygienemaßnahmen in Krankenhäusern und Praxen

Gleichzeitig jedoch gilt es, sich vor dem Virus zu schützen und das Ansteckungsrisiko im Wartezimmer zu vermeiden. Daher sollten Patienten stets zuvor anrufen und einen Termin vereinbaren. Viele Arztpraxen bieten inzwischen Video- oder Telefonsprechstunden an, die den einen oder anderen Besuch ersetzen können. Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Verringerung des Infektionsrisikos mit SARS-CoV-2 ist die zweigliedrige Versorgung in den Praxen. Das heißt, dass die Behandlung von Corona-Verdachtsfällen strikt getrennt von den übrigen Patienten erfolgt. „In den Krankenhäusern ist der Infektionsschutz gewährleistet“, so Professor Möllmann. Die Kliniken hätten sehr aufwendige Hygienemaßnahmen ergriffen, um sowohl Patienten als auch Personal vor einer Infektion zu schützen.