Arco, die Partnerstadt von Bogen, beklagt 33 Corona-Todesfälle
(jh) 346 Personen mit dem Corona-Virus infiziert und 33 Todesfälle im Zusammenhang mit diesem Virus. Diese traurige Bilanz zog zum Monatsbeginn Alessandro Betta, Bürgermeister der italienischen Kleinstadt Arco. Die Partnerstadt von Bogen (Landkreis Straubing-Bogen) liegt nordöstlich des Gardasees und zählt derzeit rund 17.000 Einwohner. Nach einer zweimonatigen Ausgangssperre gibt es mittlerweile einige Lockerungen.

Nach einem stärkeren Anstieg zu Ostern (von 288 auf 312 Personen) flaute die Infektionsrate ab. Die strengen Auflagen für die Bevölkerung hatten sich offensichtlich gelohnt. Die Ausgangsbeschränkungen in Italien waren und sind immer noch wesentlich strenger als in Deutschland. Die Menschen durften seit dem 10. März nur ausnahmsweise das Haus verlassen, etwa wenn sie zur Arbeit, zum Arzt oder zum Einkaufen müssen. Und sie müssen dafür eine schriftliche Bestätigung bei sich haben. Es durften nur Betriebe produzieren, deren Waren als lebenswichtig gelten. Auch Lebensmittelgeschäfte und Apotheken hatten die Erlaubnis zu öffnen. Parallel dazu wurden zahlreiche Massenabstriche und Blutuntersuchungen durchgeführt.
„Es ist so komisch, niemand auf der Strasse zu sehen. Das ist aber die einzige Lösung, um dieses Virus zu bekämpfen.“
Hotelier Luca Benedetti
Als der Hotelier Luca Benedetti diesen Satz Anfang April per WhatsApp zu Gästen nach Straubing sandte, wusste er noch nicht, dass er auch Mitte Mai noch keine Aussicht auf eine Wiedereröffnung seines Hotels „Alla Lega“ in der Stadtmitte von Arco haben wird.
Zuletzt hat sich in Italien die Ansteckungswelle verlangsamt – auch in Bogens Partnerstadt Arco. Insgesamt starben in Italien seit dem Beginn der Viruswelle im Februar über 31.000 Menschen an Covid-19.

Seit gut einer Woche dürfen die Menschen wieder ihre Häuser verlassen. Trotzdem rät Arco’s Bürgermeister Alessandro Betta, einen Mindestabstand von zwei bis drei Meter einzuhalten und überall Mund-Nase-Masken zu tragen. Er mahnte seine Bewohner:“Es hängt jetzt alles von uns ab. Wenn wir uns schlecht verhalten, wird die Katastrophe zurückkehren. Der Virus ist weit von der Vergangenheit entfernt.“
Im Rathaus herrscht auch die Sorge um das Überleben vieler wirtschaftlicher Aktivitäten. „Es muss berücksichtigt werden, dass es sich bei vielen lokalen Unternehmen im Bereich der persönlichen Dienstleistungen, um kleine oder mittlere Unternehmen handelt, die das Risiko einer weiteren Verlängerung der Schließung nicht überleben, da sie seit dem 12. März keinen Umsatz mehr erzielt haben“, wandte sich am 5. Mai Arco an den Präsidenten der Provinz Maurizio Fugatti. Sie baten unter anderem darum, dass Friseure und Kosmetikerinnen ihre Betriebe noch vor Juni öffnen dürfen.

Die Zeit der Lockerungen hat begonnen
Inzwischen Restaurants dürfen seit dem 4. Mai zumindest Außer-Haus-Service bzw. Speisen zum Abholen anbieten – was in Bayern nie verboten war.
Seit dem 7. Mai können die Friedhöfe unter bestimmten Voraussetzungen wieder besucht werden. Auch hier ist die Verwendung von Mund-Nase-Masken obligatorisch. Gießkannen dürfen nur mit Handschuhen benutzt werden. Ein Ansammlung mehrerer Personen im selben Raum ist verboten. Der Zugang zum Leichenraum ist nur für „nahe“ Verwandte, maximal zwei Personen, nach telefonischer Vereinbarung gestattet.
„Wenn du Italien liebst, halte Distanz zu Anderen.“
Appell von Regierungschef Giuseppe Conte
Mit einer Provinzverordnung wurden zum 9. Mai einige Beschränkungen für den Personenverkehr aufgehoben. Insbesondere darf jetzt für die Lebensmittelversorgung auch in die Nachbargemeinde gefahren werden. Die Maskenpflicht bleibt bestehen. Beim Sport – insbesondere beim Radfahren – braucht die Maske nicht getragen werden. Sobald man sich aber einer anderen Personen nähert, muss die Maske wieder benutzt werden. Die Verordnung befasste sich aber nicht mit der Frage der Wiedereröffnung von Einzelhandelsgeschäften.

Bis zum 10. Mai durften die Bewohner öffentliche Verkehrsmittel kostenlos benutzen. Seit Montag müssen die Fahrgäste vor Fahrtantritt per Smartphone bzw. in Tabakläden ein Ticket erwerben.
Der Einzelhandel wird am Freitag, 15. Mai wieder seine Türen aufschließen dürfen.
Gastronomie darf ein wenig öffnen

Die Eröffnung weiterer Aktivitäten, insbesondere von Restaurants, Bars und persönlichen Dienstleistungen wie Friseuren und Kosmetikerinnen, ist für Montag, 18. Mai geplant. Es werden dann aber unter anderem im Gastronomiebereich ähnliche Einschränkungen wie in Bayern gelten. Demzufolge wird die Sitzplatzkapazität stark reduziert. In einigen Fällen bedeutet dies sogar mehr als eine Halbierung, um einen Abstand von mindestens einem Meter zwischen den Tischen zu gewährleisten. Das Servicepersonal wird Masken und Handschuhe tragen müssen und die Räumlichkeiten müssen alle paar Stunden desinfiziert werden.
Wann Hotels wieder öffnen dürfen ist derzeit noch nicht bekannt. Für den Besuch von Kinos, Theatern, Sportzentren und Schwimmhallen wird man sich in Italien ebenfalls noch gedulden müssen.