VfB Straubing gewinnt hochklassiges Derby verdient gegen den TSV Bogen
(ak) Perfektes Fußballwetter, über 800 Zuschauern ein tolle Kulisse. Dies übertrug sich am Samstag auch auf die Begegnung in der Landesliga-Mitte zwischen dem VfB Straubing und dem TSV Bogen. Sie boten unter der souveränen Leitung von Schiedsrichter Stefan Treiber den Fußballfans ein Offensivspektakel. Auf Straubinger Seite war Ahmed Ahmedov dabei mit vier Toren und einer Torvorlage der spielentscheidende Mann.
Dabei begannen beide Mannschaften das Derby taktisch sehr diszipliniert und vorsichtig. Ballbesitz und die Vermeidung von Fehlern standen klar im Vordergrund. In der ersten Viertelstunde tat sich nicht viel am Platz. Es hätte aber schon 1:0 für den VfB stehen können, denn ein toller Flugball von Tsvetan Antov fand Ahmed Ahmedov. Dieser lupfte das Leder über Torwart Simon Weinzierl hinweg in das Bogener Tor. Doch der Linienrichter sah Ahmedov im Abseits.
Ab der 20. Minute ging es dann aber rund im Straubinger Stadion. Bogen eroberte sich in der VfB-Hälfte das Leder und nach einer feinen Kombination der Bogener kam der Ball zu Gürkan Ögütlü. Dieser ließ aus halblinker Position im VfB-Strafraum mit einem trockenen Flachschuss aus etwa neun Metern in das lange Eck VfB-Torwart Maximilian Schmierl keine Abwehrchance – 1:0 für Bogen.
Der VfB hatte die passende Antwort. Straubing startete einen wahren Angriffswirbel und drehte den 0:1-Rückstand innerhalb von zehn Minuten in eine 3:1 Führung: 60 Sekunden nach dem Bogener Führungstreffer eroberte Norbert Nuszpan das Leder und zog auf der rechten Außenbahn davon. Seine punktgenaue flache Hereingabe versenkte Ahmed Ahmedov unhaltbar volley aus acht Metern zum 1:1. Und erneut 60 Sekunden später feierten die zahlreichen VfB-Fans bereits den 2:1-Führungstreffer. David Smolak hatte sich durch zwei Bogener Verteidiger gedribbelt und den Ball an der Strafraumgrenze zu Ahmed Ahmedov abgelegt. Dieser nahm das Leder gekonnt mit und überlupfte den herauseilenden Weinzierl mit seinem zweiten Treffer.
In der 32. Minute stand es eigentlich 3:1. David Smolak spielte Norbert Nuszpan das Leder in die Gasse. Dieser lief der Bogener Innenverteidigung auf und davon und versenkte das Leder im linken oberen Torwinkel. Doch auch hier wollte der Linienrichter eine Abseitsposition gesehen haben. Kein Problem, denn nach weiteren 60 Sekunden stand es dann tatsächlich 3:1. Nach einer herrlichen Kombination über Dominick Wynn und Norbert Nuszpan war der Ball erneut zu Ahmed Ahmedov gekommen. Ahmedov brauchte am langen Eck nur noch den Fuß hinhalten und der lupenreine Hattrick war perfekt.
Bogen wusste nicht, wie ihm geschah und die VfB-Fans unter den Zuschauern feierten ihre Mannschaft mit anhaltendem Applaus. Bogen rettete sich mit diesem 1:3-Rückstand in die Halbzeitpause. Dort fand Bogens neuer Übungsleiter Barbaros Yalcin offenbar die richtigen Worte, denn der TSV kam wie verwandelt aus der Kabine. Mit Volldampf spielte sich das Team nach vorne. Und die Bemühungen von Bogen wurden schnell belohnt. Bogen kombinierte sich gut über die linke Seite in den VfB-Strafraum. Dort kam der Ball zu Balthasar Sabadus. Sabadus verkürzte unhaltbar aus etwa zehn Metern zum 2:3.
Bogen spielte weiter mutig nach vorne, doch die Elf von Trainer Helmut Wirth hielt kämpferisch dagegen. Bogen hatte in der Folge zwar mehr Ballbesitz, doch Straubing die hochkarätigen Konterchancen. Unmittelbar nach dem Bogener Anschlusstreffer traf der Ball erneut bei Ahmed Ahmedov ein. Diesmal setzte er alleine vor dem Bogener Gehäuse das Leder knapp neben den linken Pfosten. In der 53. Minute der nächste VfB-Konter. David Smolak steckte den Ball durch zu Ahmed Ahmedov. Dieser zog aus der Drehung volley ab. Bogens Torwart Simon Weinzierl lenkte den Ball mit den Fingerspitzen gerade noch um den Pfosten.
Im Gegenzug bot sich Bogen die große Ausgleichschance. Nach einem tollen Zuspiel von Balthasar Sabadus kam der Ball zu Gürkan Ögütlü. Dessen strammen Schuss von der Strafraumgrenze parierte aber Maximilian Schmierl glänzend. Kurze Zeit darauf schickte Jakub Dolezal mit einem präzisen Steilpass David Smolak auf die Reise. Alleine vor dem Bogener Tor wurde Smolak von Makamba Sidibe als letzter Mann gefoult. Doch Smolak ließ sich nicht fallen und schlenzte den Ball im Stolpern noch Richtung Tor. Das Leder ging knapp über die Querlatte.
In der 64. Minute schien das Spiel entschieden. Der eingewechselte Ludwig Hofer hatte den Ball in einer 2:1-Situation Norbert Nuszpan mustergültig quer zugespielt. Nuszpan schob den Ball unhaltbar aus etwa zwölf Metern ein. Jubel auf VfB-Seite. Doch plötzlich sah der Linienrichter auch hier eine Abseitsposition. Glück für Bogen. Im Gegenzug war dann Bogen wieder an der Reihe. Nicola Zeba brachte den Ball zu dem am langen Eck freistehenden Korbinian Menacher. Aber am Fünferhalber-Eck schoss dieser den Ball am langen Pfosten des VfB-Tores vorbei. Glück für Straubing.
Dann durften die Zuschauer etwa zehn Minuten durchatmen. Erst in der 76. Minute wurde es wieder spannend. Makambe Sidibe sprang Norbert Nuszpan ohne Chance auf den Ball in den Rücken. Nuszpan musste daraufhin verletzt vom Platz. Sidibe war mit der gelben Karte gut bedient. In der 82. Minute brachte Ludwig Hofer einen Freistoß punktgenau zu Dominick Wynn. Doch dessen Lupfer vom rechten Strafraumeck senkte sich knapp über das linke Kreuzeck. Im Gegenzug hatten die Bogener Fans dann den Torjubel schon wieder auf den Lippen. Nach einer feiner Ballstafette über Przemyslaw Warminksi und Tomas Krebecek war das Leder zu Fritz Simmet gekommen. Dieser scheiterte aus Nahdistanz am gut reagierenden VfB-Keeper Schmierl.
Im erneuten Gegenzug zeigte Bogens Torwart Weinzierl eine tolle Parade, als er erneut klasse gegen Ahmed Ahmedov parierte. Aber mit dem nächsten VfB-Angriff schien die endgültige Entscheidung zu Gunsten von Straubing gefallen zu sein. Tsvetan Antov hatte Ahmed Ahmedov auf die Reise geschickt. Dieser behauptete sich kurz vor der Torauslinie gegen einen Bogener Verteidiger und legte den Ball mit Übersicht zurück zu Andrzej Moszek. Aus vollem Lauf setzte Moszek das Leder zum 4:2 unhaltbar für Weinzierl in die Maschen.
Damit war das Spiel noch nicht vorbei. Nach einem Foulspiel schlug Dominick Wynn unglücklich mit dem Gesicht am Boden auf und musste mit Verdacht auf Nasenbeinbruch aus dem Spiel. Kurz darauf humpelte der am Samstag sehr einsatzfreudige Mariyan Angelov über das Feld. Nachdem aber Straubing schon dreimal gewechselt hatte, musste der VfB die neunminütige Nachspielzeit mit neun Spielern bestreiten. Und dies nutzte Bogen zum 3:4 in der 97. Minute. Balthasar Sabadus war aus etwa 18 Metern einfach mal abgezogen und der Flachschuss rutschte Maximilian Schmierl zum Anschlusstreffer unter dem Körper durch.
Die passende Antwort ließ der VfB folgen: Über Tsvetan Antov und Ludwig Hofer kam der Ball zu Ahmed Ahmedov. Dieser sah, dass Weinziel zu weit vor seinem Tor steht und überlupfte diesen in unnachahmlicher Ahmedov-Manier zum 5:3 Endstand. Danach pfiff Schiedsrichter Treiber die Partie ab und der VfB konnte sich über drei verdiente Punkte gegen den Abstieg freuen und feierte den ersten Derby-Sieg gegen den TSV Bogen mit seinen Fans ausgiebig.
Stimmen zum Spiel:
„Wir haben zu Beginn ein gutes Spiel gemacht und sind verdient in Führung gegangen. Mit dem 1:1 gaben wir dann das Spiel zu schnell her. Nach dem Wechsel sind wir volles Risiko gegangen und wurden schnell belohnt. Doch wie bei fast allen Gegentoren haben wir auch vor dem 4:2 einen individuellen Fehler gemacht und haben so dem VfB die Tore erst ermöglicht. Unsere Moral hat aber gestimmt, wie der nochmalige Anschlusstreffer zum 3:4 zeigte. Der VfB machte aber postwendend das 5:3. Gratulation zum Sieg“.
Barbaros Yalcin (TSV Bogen)
„Wir sind als verdienter Sieger vom Platz gegangen. Vor dem 4:2 haben wir einiges an Chancen liegen lassen und hätten den Sack schon eher zu machen müssen. In der Endphase haben wir toll gekämpft und unser unermüdlicher Andrzej Moszek hat sich und die Mannschaft mit seinem Tor zum 4:2 belohnt. Wir sind zwar mit einigen verletzten Spielern aus der Partie gegangen, dennoch werden wir kommende Woche im Heimspiel gegen Tabellenführer Neumarkt alles versuchen, wieder zu punkten.“
Helmut Wirth (VFB Straubing)