17 Gesundheits- und Krankenpfleger am Klinikum Landshut feiern Examen
(ra) Der Pflegeberuf ist einer der vielfältigsten, verantwortungsvollsten und schönsten Berufe, die es gibt – daran ändern auch die Rahmenbedingungen nichts. Mit dieser Ansicht war Marie-Luise Emslander, Schulleiterin der Berufsfachschule für Krankenpflege am Klinikum, bei der Abschlussfeier des 88. Lehrgangs in der Glasdachhalle am Donnerstag nicht alleine. Seit 65 Jahren werden dort Pflegefachkräfte ausgebildet. An diesem Abend wurden 17 frisch examinierte Gesundheits- und Krankenpfleger feierlich ins Berufsleben entlassen. Wie wichtig das Vertrauensverhältnis in der Pflege ist und warum ein Umdenken in der Politik dringend erforderlich ist, machten die Gratulanten dabei besonders deutlich.
Für einen besinnlichen Einstieg in die Feier sorgte Klinikseelsorger Werner Ehlen, der den ehemaligen Schülern riet, flexibel und wissbegierig zu bleiben. Doch was erwartet die Absolventen nach der dreijährigen Ausbildung in ihrem Traumberuf? Dieser Frage ging Schulleiterin Marie-Luise Emslander in ihrer Rede bei der Verabschiedung nach. Ein Arbeitsmarkt, von dem sie umworben werden, eine verantwortungsvolle Tätigkeit in einem breiten Aufgabengebiet, die eigenverantwortliche Gestaltung der Pflege sowie viele Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, lauteten nur einige der vielen Antworten. Emslander beglückwünschte die nun ehemaligen Schüler zu ihrer Berufswahl.
„Sie haben einen sehr guten Beruf erlernt, der in der Gesellschaft hohes Vertrauen genießt und dieser einen wertvollen Dienst erweist.“ Das würden auch Umfragen bestätigen – in Rankings sei der Beruf hier an vorderster Stelle. Trotz alledem entsprächen das Image der Pflegeberufe und die Selbstwahrnehmung der Pflegenden dem nicht. Das liege vor allem an den politischen Rahmenbedingungen, insbesondere am Gesundheitssystem. „Wir Pflegenden und auch unsere Ärzte betreuen nicht Fallpauschalen, sondern kranke und hilfsbedürftige Menschen“, so Emslander. Sie wünschte den Absolventen abschließend, dass hier bald ein Umdenken stattfindet.
Auch der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Stephan Holmer gratuliere den Absolventen „nach einer harten, aber abwechslungsreichen dreijährigen Schule“. Er appellierte an sie, sich laufend fort- und weiterzubilden. Denn jetzt gehe das immerwährende Lernen erst richtig los. „Ich bin jetzt schon über 10.000 Tage Arzt, und jeden einzelnen Tag habe ich etwas dazugelernt“, so Prof. Holmer. Er ist davon überzeugt, dass sich im Zug der gesetzlichen Reformierungen des Gesundheitssystems der Pflegeberuf am stärksten entwickeln wird: „Diese Chance werden Sie in der Zukunft nutzen können“. Einen weiteren Rat gab Holmer den Absolventen mit auf den Weg. „Gehen Sie immer offen, zugewandt und mit einer positiven Einstellung zu Ihren Patienten.“ Fachwissen und Empathie müssten gepflegt werden.
Pflegedirektorin Angelika Alke gratulierte den neuen Pflegekräften bei der Abschlussfeier ebenfalls von Herzen und sprach von der Kunst des Vertrauens unter dem Leitgedanken „Kontrolle ist gut – Vertrauen ist besser“. „Gerade in unserem Beruf ist es unendlich wichtig, Zeit zu haben, um Vertrauensverhältnisse aufzubauen.“ Vertrauen sei die Voraussetzung für eine gelingende Pflegebeziehung, ebenso eine Mitarbeiterbeziehung. Auf das in sie gesetzte Vertrauen sollten die Absolventen aufbauen und es wachsen lassen. Sie freute sich besonders, dass zwei Drittel der Klasse dem Klinikum treu bleiben.
Bei der feierlichen Verabschiedung erhielten die Schüler nun die lang ersehnten Abschlusszeugnisse. Als Prüfungsbeste mit einem Notenschnitt von 1,6 wurden Matthias Amann, Anna Baumann, Ramona Kühn, Martina Scharf und Valentina Zeitler besonders geehrt. Ebenfalls ihren Abschluss in der Tasche haben Anna Behringer, Alina Brenner, Natascha Eggersdorfer, Annette Alouch Fuchs, Lara Gerlach, Ramona Limmer, Stefanie Listl, Ruth Lweya, Franziska Roth, Sara Schmitz, Nikol Wallner und Yulyana Wildenauer. Von den 17 Absolventen, unter denen sich ein Mann befindet, bleiben elf am Klinikum Landshut, die restlichen gehen in heimatnahe Kliniken oder wollen Großstadterfahrungen machen.
Klassenleiter Thomas Brand beglückwünschte seine Klasse und griff anschließend Themen seiner Vorredner auf. Dabei verglich er die Gesundheitssysteme von Deutschland und dem Vorreiterland Schweden. Auch die beiden Klassensprecher Lara Gerlach und Sara Schmitz richteten abschließend noch persönliche Worte an ihre Ausbilder, Unterstützer sowie Familien und Angehörige. „Die drei Jahre sind wie im Flug vergangen. Wir möchten uns bei allen, die uns dabei begleitet haben, bedanken.“ Stimmungsvoll gestaltet wurde die Feier musikalisch vom Ensemble „Lichtfänger“.