GeiselhöringRegion Straubing

Eva-Plenningerin-Freilichtspiel: Wahres und Erfundenes

(jh) Die letzten Vorbereitungen für das Eva-Plenningerin-Freilichtspiel in Geiselhöring laufen auf Hochtouren, denn die Premiere im Gritschhof (Regensburger Straße 2) findet am Freitag um 20.30 Uhr statt. Über 100 Laienspieler sind dabei und werden die Zuschauer zurück in das Jahr 1632 versetzen.

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Die Geiselhöringer sind für das Freilichtspiel „Eva Plenningerin“ gut vorbereitet. (v. links) Andres Weber (Landsknecht Peter), Spielleiterin Daniela Lochner, Leni Huber (Eva Plenningerin), Thomas Drexler (Vorsitzender des Festspielvereins), Bürgermeister Herbert Lichtinger und Herman Wocheslander (Markschreiber und zuständig für den Druck der Plakate) – Foto: Haas

Die Geschichte der Henkerstochter Eva, die sich in den Landknecht Peter verliebt, zählt mittlerweile alle vier Jahre zu den kulturellen Höhepunkten der Stadt Geiselhöring und der Region. Und dabei dreht sich alles um die Liebe und den Tod der Eva Plenningerin.

Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 war ein Konflikt um die Hegemonie im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und in Europa und zugleich ein Religionskrieg. Als Auslöser des Krieges gilt der Prager Fenstersturz vom 23. Mai 1618, mit dem der Aufstand der protestantischen böhmischen Stände offen ausbrach. Dieser richtete sich gegen die Rekatholisierungsversuche des böhmischen Königs aus dem Haus Habsburg, der zugleich römisch-deutscher Kaiser war. Insgesamt folgten in den 30 Jahren von 1618 bis 1648 vier Konflikte aufeinander, die von der Geschichtswissenschaft nach den jeweiligen Gegnern des Kaisers und der Habsburger Mächte als Böhmisch-Pfälzischer, Dänisch-Niedersächsischer, Schwedischer und Schwedisch-Französischer Krieg bezeichnet wurden.

Die Geschichte des Eva-Plenninger-Festspiel fällt in diese Zeit hinein. Die Schweden unter König Gustav Adolf ziehen mordend und plündernd durch die Hallertau nach München. Wie Spielleiterin Daniela Lochner weiß, haben die Schweden tatsächlich am 4. und 5. Mai 1633 den Ort Geiselhöring bedroht. Dies geht aus einem Brief an Landshut hervor. Dass die Schweden auch Geiselhöring angezündet hätten, darüber gibt es keine Aufzeichnungen.

Daniela Lochner hat weitere Nachforschungen angestellt. demzufolge gabe es erst im 18. Jahrhundert eine Eva Plenningerin. Und sie lebte aber in Oberellenbach und war als Räubersbraut bekannt geworden. Wenn also der Inhalt des Festspiels frei erfunden ist, so spielen dennoch historische Personen aus der Zeit um 1632 eine Rolle: vom Bürgermeister Labermeier, dem Schreiber Niederhuber, dem Altbürgermeister Reindl und vielen anderen.