Müller übt Kritik: Immer weniger Auswahl bei den Wahlfachangeboten
(ra) Schulgarten, Orchester oder Erste Hilfe – das sind Beispiele für Wahlfachangebote, die es an bayerischen Schulen gibt oder geben könnte, wenn genügend Lehrerstunden vorhanden wären. Dazu die Landtagsabgeordnete Ruth Müller am Mittwoch gegenüber Medien: „Die SPD-Landtagsfraktion fordert seit langem, das Stundenkontingent um zehn Prozent über dem Budget zu erhöhen, um in der Schulleitung Handlungsspielraum zu haben.“
Nach Ansicht der Abgeordneten habe die Einstellungspraxis nach Kassenlage dazu geführt, dass in den letzten Schuljahren die Lehrerversorgung gerade an den Grund- und Mittelschulen in Niederbayern „auf Kante“ genäht war, so dass sich die Schulleiter im Frühjahr mit einem „Brandbrief“ an die Staatsregierung wandten. Oft sei die „mobile Reserve“ gleich nach Schuljahresbeginn verplant, da diese nicht nur im Krankheitsfall einspringe, sondern auch Schwangerschaftsvertretung mache.
Auf der Strecke bleibt dadurch im Unterrichtsangebot die Möglichkeit, Wahlfächer anzubieten. Wie es genau mit dem Wahlfachangebot in der Region Straubing aussieht, wollte die Abgeordnete Ruth Müller wissen und startete deshalb eine Anfrage an die Bayerische Staatsregierung.
In der Antwort wird der Rückgang der Stunden im Wahlfachbereich bei den Mittelschulen der Region gravierend beschrieben: So wurden zwar im Schuljahr 2016/2017 in zwölf Mittelschulen in der Stadt Straubing und im Landkreis Straubing-Bogen mit 50 Stunden Wahlfächer angeboten, im Schuljahr 2012/2013 waren es allerdings noch 14 Mittelschulen, die mit 63 Stunden Wahlfächer anbieten konnten. Zudem ist die Fächerauswahl in der Zwischenzeit deutlich eingeschränkt worden, denn in sechs Schulen gibt es nur noch ein Wahlfachangebot.
Seltsam findet die Abgeordnete die Ausführungen des Kultusministers, der positive Effekte durch Ganztagsschulangebote sieht: „Da für schulische Ganztagsangebote – je nach Art des Angebots – Lehrerwochenstunden bzw. Mittel zur Verfügung stehen, eröffnen sich u. a. durch eine Einbeziehung außerschulischer Partner für Ganztagsschulen eine Vielfalt an Möglichkeiten, Neigungsangebote sowie zusätzliche Fächerangebote zu gestalten“, heißt es in der Antwort der Staatsregierung. Allerdings wird hier auch darauf hingewiesen, dass die offenen Ganztagsschulen ihre Angebote überwiegend mit Verbänden, Vereinen, freien Trägern der Jugendhilfe oder den Kommunen als Kooperationspartner realisieren.
Mit dieser Aussage wird deutlich, dass Bayern nach wie vor auf keinen flächendeckenden Ausbau der Ganztagsschule mit pädagogischer Betreuung setzt, sondern nach wie vor nur auf Horte, Mittagsbetreuung oder offene Ganztagsschulkonzepte.