ÖDP-Exkursion durch das Natur-Juwel „Rainer Wald“
(ra) Auf außerordentlich hohen Zuspruch stieß die Einladung des ÖDP-Kreisverbandes an die Bevölkerung, sich von einem Fachmann den „Rainer Wald“ zeigen und erklären zu lassen: Kreisvorsitzender Bernhard Suttner konnte über 50 Interessierte, darunter auch Anita Bogner, die 1. Bürgermeisterin der Gemeinde Rain, am vergangenen Montagabend begrüßen. Die Gruppe erwanderte sich über rund zwei Stunden einen gründlichen Einblick in die Vielfalt von Flora und Fauna des mittlerweile auch als „Naturwaldreservates“ ausgewiesenen Waldes.
Dr. Martin Werneyer, der im Auftrag des Landesbundes für Vogelschutz (LBV-Bayern) den Rainer Wald betreut, verstand es hervorragend, den aktuellen Stand der Entwicklung, die derzeitigen behutsamen Umbauprojekte und die Erwartungen an die Zukunft darzustellen: „Wenn wir unsere Arbeit getan haben, wird sich hier ein natürlicher Auwald entwickeln, auf dessen Gestalt wir gespannt sein dürfen“ resümierte der Experte.
Die Idee zur Exkursion kam vom Bundestagsdirektkandidaten der ÖDP, Kreisrat Dr. Michael Röder. Seiner Meinung nach gehört es zu einem guten Politik-Konzept, Ökonomie, soziale Gerechtigkeit und den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen als untrennbare Einheit zu sehen. Das große Waldgebiet im Mündungsgebiet der Großen Laber konnte vor zirka zehn Jahren vom LBV mit Unterstützung des Bayerischen Naturschutzfonds, der Regierung von Niederbayern und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt angekauft und aus der Bewirtschaftung genommen werden.

Derzeit wird nach Aussagen von Dr. Werneyer vor allem daran gearbeitet, noch vorhandene standortfremde Fichten-, Roteichen- und Douglasienbestände zurückzudrängen, um so den auwaldtypischen Arten wie Stiel-Eiche, Erle und Esche die Entwicklung und Verjüngung zu ermöglichen: „Wo wir kleine Lichtungen in artenarmen Fichtenbereichen schaffen entwickelt sich sofort eine lebendige Vielfalt“ erklärte der Biologe, wovon sich die Exkursionsteilnehmer an Ort und Stelle überzeugen konnten.
Welche Arten sich ansiedeln, hänge ganz entscheidend vom Gelände ab: „Im Rainer Wald gibt es zwar keine großen Höhenunterschiede; oft bewirkt aber schon eine geringe Differenz, ob die Wurzeln länger oder kürzer im Wasser stehen, was dann wieder über die passende Baumart entscheidet.“
Zentral wichtig für die Entwicklung eines Naturwaldes mit einer vielfältigen Tierwelt ist aber der Verbleib abgestorbener Bäume im Wald. Am Beispiel der imposanten, vom Orkan Niklas im Jahre 2015 umgeworfenen sog. „Soraya-Eiche“ (der Name geht angeblich auf einen Jagdbesuch der ehemaligen persischen Kaiserin zurück) erklärte der Biologe die Bedeutung abgestorbener Bäume für die Artenvielfalt: „Diese imposante Eiche wird von uns zwar fachlich als Totholz bezeichnet; in Wahrheit ist sie aber ein vielfältiger Raum des Lebens, in dem sich z.B. seltene Arten wie der Hirschkäfer optimal entwickeln können.“