Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg im Theater am Hagen
(ra) In Tannhäusers Brust kämpfen zwei Seelen miteinander: Im Venusberg ist er der sinnlich-erotischen Anziehungskraft der Liebesgöttin erlegen, zugleich sehnt er sich nach Elisabeth, der frommen Nichte des Landgrafen von Thüringen, die ihn vergöttert. Beim Sängerwettstreit auf der Wartburg treffen beide Welten aufeinander. Während die anderen Ritter ehrfürchtig das keusche Wesen der Minne preisen, stimmt Tannhäuser ein leidenschaftliches Loblied auf die körperlich-sinnliche Liebe an. Zu sehen ist dies in Straubing am Dienstag, 18. Juni ab 18.30 Uhr im Theater Am Hagen.
Welcher Weg führt zum Heil? Die Pilgerschaft nach Rom oder der endgültige Rückzug ins Lustreich der Venus? Tannhäuser fühlt sich nirgendwo zugehörig. Ebenso erging es dem Künstler Richard Wagner: Einerseits in Diensten des Königs, andererseits Revolutionär. Ein Komponist, der sich der Konventionen der romantischen Oper bediente und zugleich die Grenzen der Gattung sprengte. Wagner war Königlicher Hofkapellmeister in Dresden, als er den Tannhäuser schrieb. Den mittelalterlichen Stoff sah er durch die Brille der Romantik. Er bediente sich verschiedener Stoffkomplexe: Die Ballade des Minnesängers Tannhäuser, der beim Papst Vergebung für seine Sünden im Venusberg gesucht haben soll, verschränkte er mit der Geschichte über den Sängerkrieg auf der Wartburg. Die Uraufführung in Dresden 1845 stieß auf ein geteiltes Echo, die Pariser Erstaufführung 1861 wurde zum Skandal.
Als Regisseur kehrt Johannes Reitmeier, der frühere Intendant des Landestheaters Niederbayern, für die Burgenfestspiele Niederbayern zurück. Er zeichnet Tannhäuser als kompromisslosen Künstler: Er ist der begabteste und innovativste unter den Sängern, der durch sein Genie zum Außenseiter bestimmt ist. Die Ausstattung übernimmt Michael D. Zimmermann. Der Chor des Landestheaters Niederbayern singt unter der Leitung von R. Florian Daniel, die Niederbayerische Philharmonie spielt unter der Leitung von GMD Basil H. E. Coleman. In den Hauptrollen zu erleben sind: Zurab Zurabishvili (Tannhäuser), Reinhild Buchmayer (Venus), Yitian Luan (Elisabeth), Peter Tilch (Wolfram von Eschenbach), Heeyun Choi (Landgraf Hermann) und Jeffrey Nardone (Walther von der Vogelweide).
Vor der Vorstellung im Straubinger Theater Am Hagen findet um 17.45 Uhr eine Kurzeinführung im Theaterfoyer statt. Karten gibt es in der Tourist-Info, Telefon 09421/94469199, und an der Abendkasse ab einer Stunde vor der Vorstellung. Es gilt der Straubing- Pass.