Repricing gewinnt im Onlinehandel zunehmend an Bedeutung
(ra) Dass sich die Preise für bestimmte Güter und Dienstleistungen im Laufe der Zeit immer wieder ändern, lässt sich im Alltag in unterschiedlichsten Situationen beobachten. In einigen Bereichen sind häufigere Preisänderungen charakteristisch, in anderen kommt es nur vergleichsweise selten dazu. So ändern sich beispielsweise die Benzin- und Dieselpreise an einer Tankstelle meist mehrmals täglich, während viele Produkte im Supermarkt tage- oder wochenlang zum gleichen Preis angeboten werden.
Und die Preise eines Restaurants oder von Dienstleistern wie Kosmetikstudios oder Frisiersalons werden häufig nur einmal jährlich oder sogar in noch größeren Abständen angepasst. Wer sich bestimmte Angebote von Onlinehändlern ansieht, wird feststellen, dass es auch in diesem Bereich zu Preisschwankungen kommt, und dies inzwischen wesentlich öfter als früher.
Repricing – Motive und Ziele
Ein wesentlicher Grund dafür liegt darin, dass immer mehr Onlinehändler auf das sogenannte Repricing setzen. Vereinfacht gesagt, handelt es sich dabei um Preisanpassungen, die entweder manuell oder automatisch vorgenommen werden können. Hintergrund ist das Bestreben der Anbieter, ihre Produkte einerseits möglichst lukrativ zu veräußern, andererseits aber auch durch günstige Preise immer wieder neue Kunden zu gewinnen. Je nach Branche oder Warensortiment stehen sie dabei im Wettbewerb mit einer mehr oder weniger großen Zahl von anderen Anbietern. Und einer der wichtigsten Einflussfaktoren für die Kaufentscheidungen potenzieller Kunden ist neben dem Markenwert der Preis des Produkts. Deshalb achten immer mehr Onlinehändler darauf, welche Preispolitik ihrer Wettbewerber verfolgen und richten dann ihr eigenes Preisgefüge danach aus.
Da persönliche Recherchen und manuelle Anpassungen auf Dauer allenfalls in kleinen Nischen mit einer geringen Zahl von Produkten zu bewältigen sind, kommen im professionellen Bereich vor allem automatisierte Lösungen wie das Dynamic Pricing im Dealavo zum Einsatz. Sie übernehmen die Preisüberwachung und das dynamische Anpassen der eigenen Preise entsprechend den Vorgaben des Nutzers. Letztlich lässt sich die Frage „Was ist Repricing ?“ am besten und einfachsten mit Blick auf die Tankstellenpreise beantworten. An Tankstellen werden hohe Preise meist zu Zeiten verlangt, wo potenzielle Kunden wenig Spielraum haben:
Am Samstagvormittag, vielleicht vor einem Familienausflug, oder auch am frühen Montagmorgen auf dem Weg zur Arbeit oder zum ersten Kundentermin können und wollen sich diejenigen, deren Tank bereits weitgehend leer ist, nicht lange mit der Suche nach einer Tankstelle oder mit Preisvergleichen aufhalten. Tankstellenbetreiber haben dann also beste Chancen, auch zu höheren Preisen gute Umsätze zu erzielen.
Auch Kunden können vom Repricing profitieren
Umgekehrt gibt es Zeiten, zu denen relativ wenige Autofahrer unterwegs und viele Menschen mit anderen Dingen beschäftigt sind. Dann erzielen die Tankstellen geringere Umsätze, die sich möglicherweise steigern lassen, wenn zufällig Vorbeifahrende durch einen auffallend günstigen Preis dazu motiviert werden, einen eigentlich nicht geplanten Tankstopp einzulegen. So hat etwa der ADAC ermittelt, dass das Tanken abends in der Zeit zwischen 18 und 19 Uhr sowie zwischen 21 und 22 Uhr oft am günstigsten sei. Andere Analysen zu diesem Thema gelangten zu ähnlichen Ergebnissen.
Dies zeigt, dass das ursprünglich von Händlern als Marketinginstrument genutzte Repricing nicht nur deren Umsatzentwicklung optimieren, sondern auch den Kunden signifikante Vorteile bieten kann. Vor einem vermeintlichen Schnäppchenkauf im Internet lohnt es sich deshalb, die Preise für das gewünschte Produkt nicht nur bei verschiedenen Anbietern, sondern auch zu unterschiedlichen Zeiten zu vergleichen. Mit etwas Glück lassen sich dann noch einige Cent oder gar Euro mehr sparen als beim erstbesten Sonderangebot.