Trabrennen in Straubing: Lozano Boko knackt den Bahnrekord
(tr) Mit einem Doppel-Wumms hat Christoph Fischer das Rennjahr 2023 in Bayern eingeleitet. Wer hätte gedacht, dass gleich im ersten Straubinger Rennen der neuen Saison der am 23. September 2019 von Cashback Pellini aufgestellte Straubinger Bahnrekord von 1:15,0 fallen würde? Der junge österreichische Trainer hat es mit seiner niederländlichen Neuerwerbung, frisch aus Schweden eingetroffen, geschafft: Lozano Boko trabte rasante 1:14,8 und schreibt somit Straubinger Geschichte.
Mit Lambo Fortuna gelang am Montag Fischer noch ein weiterer Treffer. Übertrumpft wurde er nur von einem Landsmann: Gleich drei Siege in drei verschiedenen Dressen konnte Christoph Schwarz feiern, davon zweimal für das Team Lila. Auch die Geineder-Pferde zeigten sich bestens aufgelegt, nach Arnstorf ging ein Double.
Fünf von neun Rennen sind beim Auftakt in die Straubinger Jubiläumssaison von Fahrern mit dem Vornamen Christoph gewonnen worden. Den allerersten Sieger des noch jungen Jahres stellte Christoph Fischer vor. Ein niederländisches Pferd mit französischem Vater, bis dato in Schweden erfolgreich und nun in der Hand eines österreichischen Trainers – diese internationale Formel ging voll auf. In beeindruckender Manier kam Lozano Boko, lange in der Siegerlage und im Schlussbogen äußerst wuchtig angreifend, zum ersten Sieg in seiner neuen Heimat und deklassierte dabei Ocean Blue und Zucchero. „Er kam vor zwei Wochen, er lag quasi unterm Christbaum“, freute sich Christoph Fischer wie ein Schneekönig bei warmem Winterwetter über seine erfolgreiche Neuerwerbung. Die 1:14,8 waren für Lozano Boko nahezu lässig, denn in seiner schwedischen Wahlheimat trommelte der gutklassige Django-Riff-Sohn bereits eine Elferzeit auf die allerdings größere Piste.
Auch mit Lambo Fortuna siegte Christoph Fischer in guter Manier gegen starke Gegner. Mit dem fünfjährigen Wallach ließ sich der Österreicher das Kommando nicht lange nehmen und hielt in der Distanz die spät im Windschatten freikommende Highwaytohell und Rock my Heart auf Abstand.
Einen blitzenden Edelmetallhelm würde Christoph Schwarz tragen, wäre das Rennjahr 2023 schon zu Ende – denn mit seinen nun vier Jahressiegen liegt der Österreicher derzeit gleichauf mit dem deutschen Dauer-Goldhelm Michael Nimczyk. Drei Treffer gelangen dem Catchdriver in Straubing. Mit Faith Trot fiel die Entscheidung schon, als Cataleya die Schwedin sofort nach vorne ziehen ließ. Erstmals für Team Lila am Start, ließ die Readly Express-Tochter keinen Zweifel an ihrer Dominanz und legte an der Spitze unaufhörlich zu, sodass für Favoritin Better Be Royal schließlich nur der Ehrenplatz blieb. Cataleya und Workaholic Diamant komplettierten die Viererwette.
Auch mit den beiden weiteren Siegpferden war Christoph Schwarz nicht unbedingt favorisiert. Mit Ocean Eyes konnte er haarscharf den bärenstarken Schlussangriff von Käptn Jack Sparrow abwehren und sich nach Zielfoto behaupten. Anschließend gelang dem Berufsfahrer dann mit Granit Dairpet der Überraschungssieg. Den Fuchs brachte er glänzend aus dem Band und war nach dem Fehler von Deniro ohne echte Konkurrenz, der nach seinem Patzer auch noch Henri de Jautais ziehen lassen musste.
Ein paar andere Vornamen aber konnten sich auch noch durchsetzen – das war das Glück von Herbert Strobl. Mit Espoir Rouge TU ließ sich der Münchner Trainer Zeit, wohl wissend, das stärkste Pferd zur Hand zu haben. Die Fuchsstute, die sich in Straubing unglaublich wohl fühlt, wehrte nach ihrem tollen Angriff auch noch die Schlussattacke vom in Frankreich nachdrücklich empfohlenen Dream of Action ab, der sich dieses Mal ganz von seiner Schokoladenseite präsentierte. Lola Dragon wurde Dritte.
Super in Schuss sind die Pferde aus dem Stall Geineder. Trotz einer Schrecksekunde wurde Breeding of Hanke seiner Favoritenstellung dann doch noch vollauf gerecht und siegte vor dem sehr gefällig endenden und für die Zukunft vorzumerkenden Sir Aragon SR und Pacemaker Massai Mara. Diesen Treffer machte Trainer Andreas Geineder selbst perfekt. Unwiderstehlich zeigte sich über den langen Weg mit Höchstzulage dann Escada, die National Pride noch in die Knie zwang. Dahinter machte Daniel Hinterhäuser den verhalten gestarteten Real Perfect noch mächtig schnell. Für den zweiten Geineder-Sieg an diesem Nachmittag sorgte Martin Geineder und schwärmte von der Form des Lots und speziell auch von Escada, die nie aufgibt und immer wieder ihr Herz auf die Bahn wirft. „Der Geineder, des is a Hund“, sagte denn auch anerkennend ein Rennbahngast auf dem Heimweg zum Parkplatz und applaudierte dabei dem siegreichen Gespann.
Natürlich durfte sich auch der amtierende Bahnchampion Rudi Haller in die Siegerliste eintragen. Ulani stellte er nach neuerlicher kurzer Pause stark verbessert vor, für die Corleone-Nachkommin war es der erste Sieg. „Wir haben ein bisserl was verändert, und das hat funktioniert“, freute sich der Viertplatzierte in der deutschen Fahrerwertung 2022. Dahinter machte der vom Bourgogne-Sieger Sylvain Roger gezogene Ivoire de Larré auf dem zweiten Rang eine gute Figur und konnte sich noch vor Höwings Butterfly platzieren. Mit so mancher Überraschung war die V6 nicht leicht zu treffen und so konnten sich am Ende zwei Wetter über jeweils knapp 5400 Euro Gewinn freuen.
Nächster Renntag im Straubinger Wintermeeting ist am Donnerstag, 19. Januar ab 11.30 Uhr.