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Abenteurer „Gangerl“ kommt nach Straubing

(ra) Seine Abenteuer füllen ganze Bände. Der 80-jährige Wolfgang „Gangerl“ Clemens aus Roding hat seit Beginn seiner Weltumsegelung in den 80er Jahren schon etliche ferne Länder und Sehnsuchtsziele aufgesucht. Insgesamt zählt der Aussteiger 127 Länder, die er meist mit dem Rucksack auf unbequemen Touren bereiste. So schreibt er es auch in seinem dritten Buch „Der Paradiesjäger (Band 3): Der Wüste lebt“. Am Mittwoch, 16. November kommt er wieder einmal nach Straubing.

Gangerl beim Stamm der Pokot in Kenia – Foto: Gangerl

Zwei Jahre dauerte der Trip von Südafrika bis nach Bayern, in denen er 52.000 Kilometer zurücklegte und durch 29 Länder zog. Um zu den indigenen Naturvölkern zu gelangen, musste der Grenzgänger jedoch einige Anstrengung auf sich nehmen: Raubüberfälle, Krankheiten, Gefängnis und zahlreiche Pannen waren stete Begleiter. „Es war ein Trip, den ich so nie wieder machen würde. Aber die Erlebnisse und Erinnerungen waren es wert“, berichtet Wolfgang Clemens.

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Geplant hatte der Rodinger lediglich einen Besuch der wild lebenden Gorillas in Uganda und wollte anschließend mit seiner Yacht weitersegeln. Doch Land, Natur und Menschen faszinierten ihn, sodass er sich weitere Reiseziele vornahm. Namibia zum Beispiel, das noch heute aus der Kolonialzeit von deutschen Einflüssen geprägt ist. Wochenlang durchquerte Gangerl die einzigartige Wüste Namib und besuchte Kulturminderheiten wie die Stämme der Herero oder der Himba, die sich mit ihrer Lebensweise an die unwirtlichen Bedingungen dieser Gegend angepasst haben. Aus der Begeisterung für den Kontinent entwuchs für Clemens sodann der Plan, ihn gesamt zu durchqueren und auf dem Landweg bis nach Roding zu reisen.

Gangerl in Äthopien beim Stamm der Mursi, deren Frauen einen Teller in der Unterlippe tragen – Foto: Gangerl

Auf dem Trip sollten noch etliche herausfordernde Situationen auf ihn warten. In Tansania fand der Globetrotter nicht nur wilde Stämme, sondern auch das höchste Bergmassiv des Kontinents, den Kilimandscharo. Nach der Besteigung des 5.895 Meter hohen Gipfels kreuzte Gangerl durch das angrenzende Kenia, in dem räuberische Banden die Straßen belagerten. So geschah es auch zweimal, dass der Abenteurer überfallen und beraubt wurde. Neu ausgerüstet ging es mit Rucksack und Zelt weiter durch das kulturreiche Kenia. Der Backpacker nahm sich vor, dort zu den vielen Volksminderheiten und Naturstämmen zu gelangen, um deren Lebensweise verstehen zu können. So auch im alten Kaiserreich Äthiopien, wo er zu Pferd tagelang tief in den Busch ritt, um den Stamm der Mursi zu besuchen. Beeindruckend mutet der Schmuck der Frauen an, die in ihrer Unterlippe bis zu 15 Zentimeter messende Teller tragen. Jedoch werden ihnen unter Schmerzen die unteren Schneidezähne gezogen und die Unterlippe eingeschnitten. Diese Tradition soll nach deren Befinden den Preis der Mitgift des zukünftigen Bräutigams erhöhen.

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Auch der Sudan mit seinen vielen Volksstämmen stand auf dem Plan des Rodingers. Zur damaligen Zeit fanden schwere Kämpfe zwischen dem Süden und dem Norden statt, weshalb der Versuch, ein Visum zu erhalten, fehlschlug. Noch in Äthiopien wandte sich der Abenteurer an den Menschenrechtsaktivisten Karlheinz Böhm mit seiner Stiftung „Menschen für Menschen“, der durch seine schauspielerische Rolle in den Filmen über die österreichische Kaiserin Sissi bekannt wurde. Böhm verhalf zu einem Arbeitsvisum für den Sudan, das Gangerl für einen Job als LKW-Fahrer verwendete.

Wolfgang Clemens mit seiner Buchreihe

In der sudanesischen Hauptstadt Khartum wollte er seine Reise ins Landesinnere beginnen, wurde jedoch von Polizisten verhaftet und aufgrund seiner umfangreichen Fotoausrüstung der Spionage beschuldigt. Eine Woche wurde er im Gefängnis unter Gewaltanwendung befragt, bis er seine Peiniger überzeugen konnte, ein Reisejournalist zu sein. Als Folge wurde er in Begleitung bis zur ägyptischen Grenze eskortiert und konnte seine Reise im Norden des Kontinents fortsetzen. Über Jordanien, Syrien, die Türkei und die Balkanländer ging schließlich weiter bis nach Roding.

Zu seiner abenteuerlichen Reise zeigt Wolfgang Clemens einen Vortrag aus noch unveröffentlichtem Filmmaterial. Dieser findet am Mittwoch, 16. November im Schützenhaus Straubing, Am Hagen 32, statt. Beginn ist um 19.30 Uhr, Einlass ab 18.30 Uhr. Tickets gibt es im Vorverkauf auf www.gangerl.net und an der Abendkasse.