Life-Style

Erotische Fantasien: Wie sage ich es ihr, wie spreche ich mit ihm …?

(ra). Noch nie konnte man hierzulande so offen über Erotik und Geschlechtsverkehr sprechen wie in der heutigen Zeit. Wenn man bedenkt, dass die Homosexualität noch bis 1994 offiziell verboten war und der Bundestag erst 2017 die Ehe für alle auf den Weg gebracht hat, werden die Veränderungen deutlich, die Politik und Gesellschaft in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten durchlaufen haben.

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Der große Erfolg der „50 Shades of Grey“-Reihe und medial präsente Künstler*innen wie Conchita Wurst haben ebenfalls ihren Teil dazu beigetragen, dass sich große Teile der Gesellschaft locker machen. Heute ist es kein Tabu mehr, im Freundeskreis über die verschiedenen Facetten der Erotik zu sprechen. In der Partnerschaft ist es oft schon schwieriger: Wie beichte ich ihm oder ihr meine sexuellen Fantasien?

Erotische Fantasien sind vollkommen normal

Immer neue Studien bringen es an den Tag: Mittlerweile ist es nur noch eine Minderheit, die sich ganz klassisch auf die Missionar- oder Reiterstellung beschränken – oder Sex lediglich als Mittel zur Fortpflanzung betrachten. Die meisten Menschen haben da ganz andere Vorstellungen und immer mehr haben den Mut, ihre Erotik auch auszuleben. Das zeigt sich nicht zuletzt auch an den Verkaufszahlen von Anal Dildos, die in den letzten Jahren deutlich nach oben gegangen sind. Und genau wie beim Analsex gilt auch bei Bondage BDSM: Erlaubt ist, was allen Beteiligten gefällt. Wichtig ist, sich die eigenen Fantasien selbst einzugestehen. Denn nur wer ehrlich zu sich selber ist, kann die Wahrheit auch leben.

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Am besten ist das offene Wort zu Beginn der Beziehung

Der erste verliebte Rausch bedeutet meistens auch, sich erotisch kennenzulernen. Genau in diesem Moment lassen sich heimliche Gelüste am besten auf das Tableau bringen. Jetzt werden noch wichtige Weichen gestellt, die sich später nur noch deutlich schwerer bewegen lassen. Man ist neugierig aufeinander und gerne bereit, sich auf neue sexuelle Facetten einzulassen. Das gilt nicht nur, wenn der neue Partner beziehungsweise die neue Partnerin bereits entsprechende Erfahrungen mitbringt: Es ist einfach großartig, gemeinsam ein neues Ufer zu betreten und einen Bereich der Erotik zusammen ganz neu kennenzulernen. Das Risiko der vollkommenen Ablehnung durch das Gegenüber ist zwar auch gegeben. Allerdings ist es geringer, als man annehmen mag. Und im anderen Fall: Wenn eine frische Beziehung an derlei Fantasien zerbricht, ist das zwar schmerzhaft, es zeigt dann aber auch die Intoleranz des Gegenübers und sorgt dafür, dass man die eigenen Gelüste nicht dauerhaft unterdrücken muss.

Und wenn die Fantasien erst im Verlauf der Beziehung entstehen?

Auch das ist ganz normal. Manchmal genügt ein Bild oder eine Videosequenz, vielleicht auch ein Beitrag in einem Magazin, um ein ungewohntes Kribbeln auszulösen. Man kann dies als ein Geschenk begreifen, denn es bringt frischen Wind in die eigene Sexualität. Allerdings nur dann, wenn die neu entdeckte Lust kein Geheimnis bleibt, das man gar nicht oder mit anderen Menschen erlebt als der Partnerin beziehungsweise dem Partner. Anstatt die Fantasie stillschweigend mit sich herumzutragen, gilt es nun den passenden Moment abzuwarten. Gibt es beim gemeinsamen Fernsehabend eine Filmszene, die in die richtige Richtung zeigt? Möchte sich die Partnerin oder der Partner vielleicht ein Kleidungsstück kaufen, das sich in Einklang bringen lässt mit der erotischen Fantasie? Oder findet sich beim gemeinsamen Stöbern durch den (Online)-Sexshop der passende Aufhänger, sich subtil nach vorne zu wagen?

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Oftmals genügt ein Satz wie „Schatz, wie findest du das…?“ bereits aus, um die Grundhaltung zu erkennen. Auch hier zeigt sich: Nur in wenigen Fällen ist der Partner oder die Partnerin vollkommen ablehnend. In vielen Fällen sorgt der Alltag sogar dafür, dass sich beide Partner auch sexuell in eine ähnliche Richtung entwickeln, selbst wenn dies lange unausgesprochen bleibt. Wenn er oder sie eine vollkommen ablehnende Haltung einnimmt, kann man sich an dieser Stelle noch vergleichsweise einfach aus der Affäre ziehen.

Fazit?

Eine gelungene, sexuell erfüllende Partnerschaft wird an erotischen Fantasien ganz sicher nicht zerbrechen. Das offene Wort ist also immer am besten, auch wenn man nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen sollte. Falls die Gelüste tatsächlich für einen dauerhaft schiefen Haussegen sorgen, ist dies zwar bedauerlich. Allerdings ist das dann auch ein unverkennbares Zeichen dafür, dass die Partnerschaft generell auf tönernen Füßen steht.