Nur ein Bruchteil der Preiserhöhung kommt bei den Bauern an
(ra) Fleisch, Milch, Brot: im Supermarkt wird im Moment alles teurer. In den Medien wird vor einem „Preisschock“ bei Lebensmitteln gewarnt, nach Berechnungen des ifo-Instituts sollen sich die Preise um bis zu sieben Prozent verteuern. Doch bei Bayerns Bauern kommt von den Preiserhöhungen derzeit so gut wie nichts an.
Berechnungen des Bayerischen Bauernverbandes zeigen, dass der Anteil für die landwirtschaftlichen Rohstoffe zum Beispiel bei einem Kilogramm Brot nur bei durchschnittlich 26 Cent, bei einem Glas Milch bei neun Cent, bei einer Halben Bier bei vier Cent oder bei einer Portion Schweinebraten (200 Gramm) bei 26 Cent liegt. „Während Verbraucher*innen beim Einkauf deutlich höhere Preise zahlen müssen, spüren die Bäuerinnen und Bauern von dieser Entwicklung nur wenig“, sagte am Mittwoch der niederbayerische BBV-Bezirkspräsident Gerhard Stadler gegenüber Medien und kritisiert: „Wir liefern zwar die Lebensmittel, aber erhalten nur einen Bruchteil des Ladenpreises. Damit sind die teils hohen Preissprünge nicht zu begründen.“
Kostenexplosion bei Betriebsmitteln
Während jener Anteil des Ladenpreises, der an die Bäuer*innen weitergereicht wird, also niedrig bleibt, steigen nach den Worten Stadlers die Kosten für die Arbeit auf Höfen, in den Ställen und auf den Feldern. „Die Betriebsmittelpreise hatten sich bereits im Vorjahr drastisch verteuert. Auch im neuen Jahr setzt sich die Entwicklung fort, die Preise für Dünger, Futter, Diesel und Energie erreichen im Moment zum Teil historisches Rekordniveau: Für Mineraldünger mussten die Landwirte zuletzt 632 Euro pro Tonne bezahlen. Das sind 293 Euro oder 87 Prozent mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig sind auch die Energiekosten in den letzten fünf Jahren um etwa 28 Prozent gestiegen. Auch das Futter für die Tiere hat sich enorm verteuert: die eiweißreichen Futtermittel Rapsschrot oder gentechnikfreies Sojaschrot kosteten rund 450 bzw. 750 Euro pro Tonne – und damit deutlich mehr als in den Vorjahren. Besonders für die Schweinehalter spitzt sich die Lage dramatisch zu“, so BBV-Bezirkspräsident Stadler. Damit die regionale Landwirtschaft überleben kann, muss auch der Handel dafür sorgen, dass Preiserhöhungen weitgehend an die Landwirte weitergegeben werden.