Straubing

ADAC-Ausstellung: Schatten – Ich wollte doch leben!

(ra) „Bisher habe ich immer gedacht: Mir wird schon nichts passieren. Aber die Schicksale der tödlich verunglückten Jugendlichen zeigen, dass man sich nie zu sicher sein darf“, betont Sebastian (20) und Katrin (18) ergänzt: „Ich bin sehr betroffen und will in Zukunft auf jeden Fall vorsichtig fahren.“

Im Mittelpunkt der Ausstellung „Schatten – Ich wollte doch leben!“ stehen sechs lebensgroße, geschwärzte Figuren. Die bewegenden Texte auf den Schatten-Figuren machen die Leser betroffen, wie hier in der Marianne-Rosenbaum-Berufsschule in Straubing. - Foto: ADAC Südbayern
Im Mittelpunkt der Ausstellung „Schatten – Ich wollte doch leben!“ stehen sechs lebensgroße, geschwärzte Figuren. Die bewegenden Texte auf den Schatten-Figuren machen die Leser betroffen, wie hier in der Marianne-Rosenbaum-Berufsschule in Straubing. – Foto: ADAC Südbayern

Diese und ähnliche Reaktionen von Schülern löst die vom ADAC Südbayern initiierte Ausstellung „Schatten – Ich wollte doch leben!“ aus, in deren Mittelpunkt sechs lebensgroße, geschwärzte Figuren stehen. Jede Silhouette steht für einen jungen Menschen, der bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Besonders betroffen macht dabei die Tatsache, dass es sich hierbei nicht um fiktive Fälle handelt, sondern sich jeder Unfall real ereignet hat.

„Wir wollen mit der Ausstellung junge Fahranfänger sensibilisieren und für einen sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit individueller Mobilität gewinnen“, betonte Wolfgang Gastorfer, Vorstandsrat des ADAC Südbayern, bei der Eröffnung an der Marianne-Rosenbaum-Berufsschule in Straubing.

Mit Emotionen gegen jugendlichen Leichtsinn

Der Automobilclub steht nicht nur für die unbestritten positiven Seiten individueller Mobilität, sondern stellt ebenso die Schattenseiten und Gefahren dar. Die Texte, die sich auf den Schatten-Figuren befinden, erzählen die tragischen Schicksale. Als Boten aus dem Schattenreich der Toten sollen sie Emotionen wecken und Gleichaltrige vor einem ähnlichen Schicksal warnen. Ziel ist es, die Jugendlichen zum Nachdenken anzuregen, Anlass für Gespräche zu geben und so die Anzahl der Verkehrstoten zu reduzieren. Denn das Risiko, im Straßenverkehr tödlich zu verunglücken, ist bei jungen Fahrern dreimal höher als bei anderen Verkehrsteilnehmern. Mangelnde Erfahrung, unzureichende Fahrzeugbeherrschung und jugendlicher Leichtsinn erhöhen das Unfallrisiko für junge Leute.

Sie erkennen die Gefahren im Straßenverkehr oft zu spät oder gar nicht. 2015 ereigneten sich allein in Bayern unter Beteiligung junger Fahranfänger 14 437 Verkehrsunfälle mit Personenschaden, bei denen 21 129 Personen verletzt und 162 getötet wurden. Unzählige Gedenkkreuze an den Straßen sind ein trauriges Zeugnis dafür und erinnern an diejenigen, die aus ihrem oft jungen Leben gerissen wurden. Bis 2. Dezember sind die Silhouetten an der Marianne-Rosenbaum-Berufsschule in der Kolbstraße 1 ausgestellt, anschließend sind sie bis 11. Dezember in der Staatlichen Berufsschule I in der Pestalozzistraße 4 zu sehen.

Erfolgreiches Konzept

„Ich freue mich, dass der ADAC Südbayern meine Idee übernommen hat und dass die Ausstellung erfolgreich ist“, so die Designerin Marlene Schlund. Seit dem Auftakt im November 2009 hat die Ausstellung an 74 verschiedenen südbayerischen Berufs- und Realschulen sowie Gymnasien Station gemacht. Das Konzept wurde mittlerweile auch vom ADAC Nordbayern, ADAC Mittelrhein, ADAC Württemberg und dem österreichischen Automobilclub übernommen.