25 Windenergieanlagen im Landkreis sind möglich
(mr) Welche Voraussetzungen sind für einen Betrieb von Windkraftanlagen notwendig? Wie ist der Entwicklungsstand von neuen Windenergieanlagen? Was ist in unserem Landkreis möglich? Diese Fragen ging am Donnerstag der ÖDP Energieexperte Josef Gold im vollbesetzen Versammlungsraum im Stöttners Treff in Pfaffenberg nach.
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Windstrom ist für die Energiewende unverzichtbar. Der ideale Strommix wäre neben Biomasse und Wasserkraft, zwei Drittel Windstrom und ein Drittel Solarstrom. Damit ließe sich der Stromverbrauch je Monat am besten abbilden, denn Solar- und Windstrom ergänzen sich gegenseitig ideal. Dabei sei Strom aus Windkraft oder Photovoltaik die günstigste Art Strom zu produzieren. Bei Beobachtung der Preisentwicklung an der Strombörse zeige sich, dass Strom immer besonders günstig sei, wenn viel Wind- und Sonnenstrom vorhanden sei und sehr teuer, wenn Strom überwiegend aus Kohle, Gas und Kernenergie produziert werde.
Moderne Windenergieanlagen haben heute eine Nennleistung von 5 bis 6 MW, eine Nabenhöhe von 160 Metern und einen Flügeldurchmesser von über 150 Metern. So eine Windenergieanlage erzeugt Strom für 2.800 bis 4.200 Haushalte. Außerdem spart eine Anlage im Durchschnitt 4.300 Tonnen Kohlendioxid, das wesentlich für die Erderhitzung verantwortlich ist. Es gibt natürlich noch größere Anlagen. Im Meer werden mittlerweile sogenannte Off-Shore-Anlagen mit 15 MW Leistung errichtet. Eine solche Anlage erzeugt so viel Strom wie die privaten Haushalte der Stadt Straubing verbrauchen.
Bezogen auf die Landesfläche liegt Bayern bei der installierten Windleistung vor Berlin an letzter Stelle. Das neue „Wind an Land“ Gesetz besagt nun, dass Bayern 1,8 Prozent seiner Landesfläche für die Windenergienutzung ausweisen muss. Das bedeutet, Bayern braucht 5.000 Windenergieanlagen. Das betrifft auch den Landkreis Straubing-Bogen. Gold erläuterte die Sachlage bei den Konfliktpunkten wie Vogelschlag, Schall oder Schatten. Er entkräftete dabei zahlreiche Falschinformationen. Auch die Veränderung des Landschaftsbilds ist ein Thema, denn Windanlagen müssen auf den Hügeln errichtet werden und sind wegen Ihrer Höhe von weitem sichtbar.
Wichtig bei der Ausweisung der neuen Windflächen ist die teilweise Aufhebung der 10-H Regel, also der zehnfache Abstand (ist Spitzenhöhe der Anlage mal zehn) einer Windenergieanlage zu einer Ortschaft. Wegen dieser Regelung wurde in der Vergangenheit der Zubau von Windanlagen in Bayern verhindert. Zukünftig gilt eine Regelung von 1.000 Meter Abstand zu Ortschaften. Windenergieanlagen sind nach Ansicht von Gold, ab einer Windgeschwindigkeit von über 5,7 m/sec. wirtschaftlich zu betreiben. Das sind in unserem Landkreis vor allem Flächen über 450 Meter N.N. Solche Flächen finden sich bei uns im Landkreis vor allem in den Gemeinden Wiesenfelden, Mallersdorf-Pfaffenberg, Laberweinting und Geiselhöring.
Da ein Abstand von 1.000 Metern zu Ortschaften eingehalten werden muss und in Bezug auf den Naturschutz keine Ausschlusskriterien vorliegen dürfen, sind diese Standorte vor allem in Waldgebieten. Ein wichtiges Kriterium ist auch ein wirtschaftlicher Einspeisepunkt, den bei mehreren Windenergieanlagen ist der Einspeisepunkt in der 110 kV Hochspannungsleitung über ein Umspannwerk notwendig. Im Landkreis Straubing – Bogen wären nach Meinung von Gold somit gut 25 Windenergieanlagen wirtschaftlich zu betreiben. Windenergieanlagen bringen auch für die Kommunen Vorteile in Form von Einnahmen aus Gewerbesteuer, aus einer Kommunalabgabe, Bürgerbeteiligungen etc.
In der abschließenden Diskussion entstand der Eindruck, dass die Bürger mittlerweile sehr aufgeschlossen gegenüber Windenergieanlagen sind. ÖDP-Kreisvorsitzender Dr. Michael Röder griff dabei einen wesentlichen Punkt des Vortrags von Josef Gold auf: Erneuerbare Energien in Form von Windkraft oder auch Solarstrom sorgen für die preisgünstigste Stromversorgung. Wer jetzt nach Kernenergie oder einer Fortführung der Stromproduktion aus fossilen Quellen rufe, blockiere den Ausbau der erneuerbaren Energien, sorge für hohe Energiekosten, begebe sich weiterhin in Abhängigkeiten und gefährde damit den Wohlstand.