2. Bundesliga: Ist sie spannender als das Oberhaus?
(ra). Jahr für Jahr wird die 2. deutsche Bundesliga als die stärkste aller Zeiten betitelt. Das hat schon der ehemalige TV-Sender DSF vor einigen Jahrzehnten als Werbespruch verwendet. Auch dieses Jahr rieselt es Superlative – diesmal aber wirklich. In der vergangenen Saison sind mit Werder Bremen und Schalke 04 zwei weitere Bundesliga-Schwergewichte abgestiegen, die nun eine ganze Reihe an Traditionsclubs beehren, die es sich im deutschen Unterhaus bereits gemütlich gemacht haben.

Werder, Schalke, HSV, Düsseldorf, Dresden – dies sind nur einige der Zweitligisten, die bereits eine lange Bundesligageschichte auf dem Buckel haben. Insgesamt tummeln sich im Unterhaus Clubs, die zusammen bereits 31 deutsche Meistertitel, 32 Pokalsiege und vier Europacup-Titel gewonnen haben. Von den 18 Zweitligisten haben nur fünf noch nie im Oberhaus gespielt. Damit ist die zweite Liga dieses Jahr wohl tatsächlich die stärkste aller Zeiten.
Das sehen auch die Zuschauer so, denn mehr als die Hälfte der Fußballfans ist der Meinung, dass das Unterhaus in dieser Saison spannender als die 1. Bundesliga ist.
Fußballfans bewerten die 2. Liga als attraktiver
Es muss nicht immer Bundesliga sein. Dass auch Matches in niedrigeren Ligen jede Menge Spannung bieten können, zeigte zuletzt der VfB Straubing mit einem überzeugenden 3:1 gegen Kareth-Lappersdorf. Jede Menge Spannung wird in dieser Saison auch in der 2. Bundesliga geboten. Nach Ansicht vieler sogar mehr als im Oberhaus. Dies ergab eine Umfrage der Voting-Plattform FanQ, die im Auftrag des Sport-Informations-Dienstes (SID) durchgeführt wurde. Fußballfans in Deutschland wurden dazu befragt, wie sie die 2. Liga in dieser Saison einschätzen. Das Ergebnis sollte einige überraschen.
So stimmten fast neun von zehn Befragten vor Beginn der Saison der Aussage zu, dass die 2. Liga diese Saison stärker ist als je zuvor. Über 66 Prozent waren sogar der Meinung, dass die 2. Liga dieses Jahr attraktiver sei als die erste. Wo diese Einschätzungen herkommen, ist allerdings keine Frage, denn während im Oberhaus die Fronten für viele schon vor Saisonbeginn scheinbar geklärt sind, ist in der Zweitklassigkeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen zahlreicher Teams zu sehen.
In der Bundesliga gibt es mit dem FC Bayern München nun seit fast einem Jahrzehnt ein und denselben Meister. Nachdem sie neun aufeinanderfolgende Saisons für sich entscheiden konnten, ist es kaum eine Überraschung, dass die Experten von Betano den bayerischen Rekordmeister wieder einmal als Favoriten mit den besten Chancen auf den Titelgewinn einschätzen. Für ihre Fußball Wetten geben sie den Bayern eine Quote von 1.07 (Stand: 9.11.) auf die Meisterschaft. Dortmund folgt mit einer Quote von nur 9.00 mit weitem Abstand auf dem zweiten Platz. Während die Matches auf dem Feld in der Bundesliga zwar meist erstklassigen Fußball bieten, nimmt die unaufhaltsame Erfolgsserie der Bayern für viele Fans allerdings die Spannung aus der Meisterschaft.

Die stärkste zweite Liga aller Zeiten hat keinen FC Bayern
Ganz anders sieht es dagegen im Unterhaus aus. Denn hier gibt es keinen FC Bayern München, der durch die Saison durchmarschiert und sich scheinbar, ohne auf ernsten Widerstand zu treffen, erneut den Titel schnappt. In der 2. Liga herrscht eine deutlich ausgeglichenere Machtverteilung, was ein Blick auf den aktuellen Stand der Tabelle ganz eindeutig zeigt: Zwischen dem Tabellenführer St. Pauli und dem siebtplatzierten HSV liegen gerade einmal sechs Punkte. In der Bundesliga trennt das gerade einmal den ersten vom dritten Platz. Im Unterhaus scheint der Kampf um den Gang nach oben damit ein besonders enger zu werden.
Das bringt natürlich einen hohen Grad an Spannung und Attraktivität mit sich, denn jedes Match kann enorme Auswirkungen auf die Platzierung in der Tabelle haben. Aktuell befinden sich die Kiez-Kicker noch auf der Spitzenposition, doch die Bayern vom Jahn Regensburg folgen den Hamburgern dicht auf den Fersen. Absteiger Schalke, der gemeinsam mit Absteiger Werder vor Saisonbeginn als Favorit für den direkten Wiederaufstieg gehandelt wurde, steht aktuell auf Rang fünf. Bundesliga-Dino HSV fährt zudem ein Remis nach dem anderen ein und landet damit auf dem siebten Platz, womit die Hamburger damit auch in der vierten Saison den Aufstieg verpassen könnten. Der 1. FC Nürnberg steht dagegen aktuell zwischen Schalke und dem HSV auf Rang sechs und spielt damit auch im Feld der Topteams mit, die nur durch wenige Punkte voneinander getrennt sind. Besonders schlecht sieht es dagegen bisher für die Ingolstädter aus, die in 13 Spielen erst einen Sieg und zwei Remis einfahren konnten und damit das Schlusslicht der Zweitklassigkeit bilden.
Die 2. Liga ist in dieser Saison so stark und so attraktiv wie nie zuvor. Das zeigt sich nicht nur an der geballten Fußballtradition im deutschen Unterhaus, sondern auch an den Stimmen der Fans, die mehrheitlich die zweithöchste Spielklasse im deutschen Fußball in diesem Jahr attraktiver einschätzen als die Top-Klasse. In der Zweitklassigkeit sind nicht nur reihenweise starke Clubs vertreten, sondern sie liefern sich auch ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem einige Teams eine Chance auf den Aufstieg haben könnte. Wer wird das Rennen nach oben machen? Es bleibt spannend.