Wolfsjagd: Ringlstetter (Die LINKE) zur Groko und der Mär vom bösen Wolf
(ra) Bestürzt zeigte sich am Montag der Straubinger Ortsverband der Partei DIE LINKE über die von CDU/CSU und SPD in ihren Koalitionsverhandlungen geplante Bejagung von Wölfen. Ortsverbandssprecher Karl Ringlstetter warf den Großkoalitionären Panikmache und das Schüren von diffusen Ängsten vor. Auch im Bayerischen Wald ist das Thema aktuell: Dort halten sich aktuell wenigstens zwei Wolfspaare auf.
Nach wiederholten Vorstößen von CSU, FDP und AfD haben sich nun CDU/CSU und SPD in den Koalitionsverhandlungen für eine Bejagung der Wölfe ausgesprochen. Für Karl Ringlstetter sind die Vorstöße ein Versuch mit dem Symbol des bösen Wolfes Stimmungsmache zu betreiben. Erst schüre man Ängste, um dann eine Scheinlösung anzubieten. Für den LINKEN-Politiker eine besorgniserregende Entwicklung: „Wenn im Ökosystem etwas nicht nach den Vorstellungen der Menschen geschieht, machen wir es zum Problem. Wir Menschen sehen uns als die Bosse, die über allem stehen und die Regeln vorgeben, nach denen alles abzulaufen hat. Wir unterteilen Leben in gut und böse. Wir greifen zum Mittel des Tötens, um das Böse – hier der Wolf, es war auch schon mal der Problembär – aus dem Lebenssystem zu nehmen.“
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Diese Überheblichkeit habe die Menschheit bereits an den Rand der Vernichtung allen Lebens gebracht. Schon lange überfällig ist für Ringlstetter somit eine Umkehr hin zur demütigen Haltung eines Albert Schweitzer: „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“
Davon abgesehen gebe es laut Ringlstetter keinen Bedarf für eine Abschussregelung. Bereits jetzt sei es zulässig, bei einer nachweislichen Gefährdung Maßnahmen der Gefahrenabwehr gegen Wölfe zu ergreifen. Eine darüber hinausgehende Bejagung sei ein klarer Bruch von Europarecht. Bereits im Dezember habe die EU-Kommission den CSU-Landwirtschaftsminister Schmidt mit seinem Vorschlag für eine Bejagung der Wolfe abblitzen lassen und auf die geltende Rechtslage verwiesen.
Ringlstetter erwartet von zukunftsfähiger, nachhaltiger Politik, dass diese in einem ganzheitlichen Sinne handelt. Eine Entwicklung hin zu Solidarität und Mitgefühl mit allem Leben könnte helfen, mit Herausforderungen wie den Wölfen auf andere, lebensfreundliche Art umzugehen.
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Dabei seien Lösungsansätze ohne großen Aufwand umsetzbar. Die LINKE beantragt seit Jahren in jeder Haushaltsberatung im Bundestag die Errichtung eines „Nationalen Wolf- und Herdenschutzkompetenzzentrums“, scheitert aber regelmäßig am Widerstand von CDU/CSU und SPD. Die eingerichtete Dokumentations- und Beratungstelle des Bundes zum Wolf sei von ihrer Konzeption her nicht geeignet, Maßnahmen zum Schutz von Wolf und Weidetieren auf nationaler Eben zu koordinieren.
Erfahrungen in anderen Ländern zeigen, dass durch geeignete Herdenschutzmaßnahmen selbst bei dichten Wolfspopulationen Schäden durch das Reißen von Weidetieren minimiert werden können. Ringlstetter fordert ergänzend hierzu auf Landesebene ein Förder- und Beratungsprogramm für Weidetierhalter. Schon ein verhältnismäßig kleiner Betrag von einer Million Euro wie ihn auch der Bund Naturschutz fordert, wäre hierzu ausreichend.
Ringlstetter hofft daher in Zukunft auf eine sachlichere Diskussion über Wildtiere, die getragen ist von Respekt und Mitgefühl für die Gesamtheit des Lebens.