Webkonferenz stellt den Status von Wasserstoff und Power-to-X dar
(ra) Rund 130 Teilnehmende informierten sich am Dienstag bei der Webkonferenz der C.A.R.M.E.N. e.V. zum Thema „Statusseminar Wasserstoff und Power-to-X“ über den momentanen Stand von Wasserstoff und ower-to-X (PtX) in Bezug auf die gesetzliche und genehmigungsrechtliche Lage. Des Weiteren wurden technische Lösungsansätze und bereits realisierte Projekte vorgestellt.

Torsten Urban von Bayern Innovativ richtete zu Beginn Grußworte an die Teilnehmenden und verwies auf einige Förderprogramme im Wasserstoffbereich. Anschließend führte er die Interessierten durch den Nachmittag. Zunächst informierte Dr. Achim Schaadt vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme über das Energiesystem der Zukunft. Grüner Wasserstoff sei dabei eine „no regret solution“. Darüber hinaus stellte er ein Simulationstool für die Standortanalyse von PtX-Projekten vor und kam zu dem Schluss, dass Klimaneutralität nur mithilfe von Wasserstoff und seinen Folgeprodukten erreicht werden könne.
Dr. Hartwig von Bredow von der Kanzlei von Bredow Valentin Herz erläuterte im Anschluss daran die Brennpunkte und Regelungsstrukturen aus rechtlicher Sicht. PtX sei das rechtlich unbekannte Wesen und es gäbe noch viel Klärungsbedarf. Zudem ändere sich die Gesetzeslandschaft aktuell sehr schnell. Eine ausschlaggebende Frage sei dabei weiterhin, ob PtX-Prozesse als Letztverbraucher eingestuft werden. Des Weiteren wurden die Themen Erzeugung, Transport und Nutzung beleuchtet.
Wie man aus genehmigungsrechtlicher Sicht von der Idee zum fertigen Projekt kommt, zeigte Dr. Manuela Jopen vor der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit GmbH auf. Es empfehle sich immer, sehr frühzeitig Kontakt mit der zuständigen Genehmigungsbehörde aufzunehmen, betonte sie. Die entwickelten Leitfäden unterstützen bei Genehmigung, Bau und Betrieb von PtG-Anlagen, so Jopen.
Nach einer kurzen Kaffeepause wurden anhand von Kurzvorstellungen konkrete Praxisbeispiele und Anwendungsfelder dargestellt. Jean-Marie Poignon von der GP Joule GmbH startete mit der Vorstellung des Projekts „eFarm“, in welchem die gesamte Wertschöpfungskette von Wasserstofferzeugung bis hin zum Verbrauch abgebildet werde. Es sei eine lokale Lösung, die als Blaupause für weitere Projekte dienen könne, erläuterte Poignon.
Daran schloss Nadia Romdhane von der Green Hydrogen Technology GmbH an und stellte die patentierte Technologie des Startups zur Wasserstofferzeugung aus Klärschlamm vor. Dabei dienen getrockneter Klärschlamm oder Biogas als Edukte, zu denen im Laufe des Prozesses Holzstaub oder Plastikmüll zugegeben werden kann, erklärte Romdhane. Die Firma gehe von wenigen Jahren Amortisationszeit sowie sehr geringen Wasserstoffgestehungskosten aus, hob sie hervor.
Die CO2 -Emissionen „as soon as possilble“ zu reduzieren sei zu langsam, so der Einstieg von Dr. Markus Ostermeier von der ostermeier H2ydrogen Solutions GmbH. Deshalb habe die Firma lokale Wasserstofflösungen entwickelt, die unabhängig von langen Lieferketten und Energietransporten seien. Die Konzepte seien sehr individuell und reichen von der Wasserstoffproduktion in geringen Mengen für beispielsweise Forschungseinrichtungen über den Einsatz in Fahrzeugen bis hin zur saisonalen Energiespeicherung und Sauerstoffanwendungen für spezielle Anwendungsfelder.
Abschließend legte Claus-Heinrich Stahl vom Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V. den Fokus auf den Einsatz von Wasserstoff im Blockheizkraftwerk und die Wärmenutzung. Die Kraft-Wärme-Kopplung müsse ohne Versorgungslücken den Weg in eine erneuerbare Zukunft finden, so Stahl. Das sei mit erneuerbaren Brennstoffen, wie beispielsweise Wasserstoff, möglich. Wie solche Lösungen in der Praxis auch heute schon umgesetzt werden, zeigte er anhand mehrerer Projektbeispiele auf.