„Wasser-Gipfel“ in Straubing – Lebensmittel Nr. 1
(ra) Die Straubinger Grünen waren am Freitag Gastgeber für ein hochkarätig besetztes Expert*innen-Treffen. Dabei waren die Vorsitzende des Umweltausschusses im Bayerischen Landtag, Rosi Steinberger, das Wasser-Info-Team Bayern e.V. vertreten durch den Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Wasser Oberbayern Wolfgang Haberger, und der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Wasser/Abwasser Niederbayern/Oberpfalz , Ludwig Sigl.
Für den Kreisverband der Grünen waren die Fraktionsvorsitzenden aus dem Straubinger Stadtrat, Feride Niedermeier, und dem Kreistag Straubing-Bogen, Anita Karl anwesend. Und das Wasser-Info-Team hatte noch seine Wasser-Bloggerin Katrin Zwickl mitgebracht. Rosi Steinberger wollte einmal ihr Ohr ganz nah an den Puls der Wasserwirtschaft legen, und sich die Sorgen und Wünsche der „Wasserer“ aus erster Hand anhören.
Sowohl die Grünen, als auch das Wasser-Info-Team sind sich einig, dass das Thema Wasser in Politik und Gesellschaft einen wesentlich höheren Stellenwert einnehmen muss. Es geht dabei ja nicht nur um den Schutz des Trinkwassers, Stichwort Nitrat- und andere Schadstoffbelastungen, sondern auch um den Schutz der Bevölkerung vor dem Wasser bei Starkregenereignissen und Überschwemmungen, und natürlich auch um die Abwasserbeseitigung.
Ludwig Sigl waren vor allem zwei Punkte wichtig: Der private Verbrauch, und wie man die Gesellschaft besser einbinden kann in Wasserschutz- und Sparmaßnahmen, und um das große Thema Brauchwasser und Versickerung: „Wir müssen anfangen, viel mehr in Kreisläufen zu denken. Vor allem in Neubaugebieten muss der Wasserschutz in Form von Rigolen (große unterirdische Wannen, die die Versickerung des Wassers in den Boden ermöglichen, anstatt das für Boden und Natur dringend benötigte Wasser in den Kanal ablaufen zu lassen) oder Zisternen unbedingt von Anfang an mitgedacht werden.“
In diesem Zusammenhang berichtete Anita Karl von Ökopaketen, die in der Stadt Bogen für bestimmte Baugebiete angeboten werden. In Bezug auf Wasserschutz werden hier Gründächer, Versickerung mit Rigolen und Zisternen durch ein Bonussystem gefördert. Wolfgang Habergers Hauptthema ist die Trinkwasserversorgung im Gegensatz zum Flaschenwasser. „Ihr müsst Euch vorstellen, dass jede Flasche Wasser abgefüllt und teils über hunderte Kilometer transportiert werden muss. Was da an Umweltbelastung und CO2 anfällt. Dabei gibt es doch unser Lebensmittel Nummer 1 direkt aus dem Hahn. Zu einem unschlagbar günstigen Preis! Und die Leute schleppen trotzdem Plastikflaschen heim. Das ist mir wirklich ein Rätsel.“
In diesem Zusammenhang regte Fraktionsvorsitzende Feride Niedermeier an, dass es in der Gastronomie das Angebot von Trinkwasser aus der Leitung geben sollte. „Fast in der ganzen Welt ist das üblich – nur bei uns gibt es standardmäßig überall nur Wasser aus Flaschen. Dabei ist die Qualität unseres Trinkwassers aller bester Güte. “ Alle Anwesenden waren der Meinung, dass man in Bezug auf das Wasser in Zukunft intensiv zusammenarbeiten möchte. Der erste konkrete Schritt werde nun sein, gemeinsame politische Forderungen auszuarbeiten, und auch auszuloten, in wie weit man die verschiedenen Umweltverbände mit ins Boot holen könne. Im Hinblick auf den großen Themenbereich „Wasserschutzgebiete“ schlug Rosi Steinberger vor, sich am Modell in Baden-Württemberg zu orientieren. Dort seien die Wasserschutzgebiete vier Mal so groß wie in Bayern, und es würden am Ende jeden Jahres Rest-Stickstoffproben im Boden entnommen. Damit wisse man genau, wer sich an die Vorgaben hält und wer nicht.