Wanderausstellung „NS- Gewaltverbrechen und ihre Aufarbeitung“ in Ergoldsbach
(rp) Der SPD-Arbeitskreis Labertal präsentiert noch bis zum 30. Oktober im Foyer des Rathauses in Ergoldsbach eine Wanderausstellung des Staatsarchivs München, die auf 14 Ausstellungstafeln die Ermittlungen und Strafverfahren wegen Nationalsozialistischer Gewaltverbrechen zeigt. Am Montagabend wurde sie eröffnet.
Bürgermeister Ludwig Robold und der Leiter des Heimatmuseums in Ergoldsbach, Helmut Siegl freuten sich, dass der Arbeitskreis Labertal zum wiederholten Male mit einer Ausstellung in Ergoldsbach gastiert und einen fundierten Betrag zur Heimatgeschichte leiste. Die Landtagsabgeordnete Ruth Müller führte an, dass die Ausstellung am 6. Mai 2014 zum ersten Mal im Staatsarchiv München gezeigt und für die Ausstellungsreihe im Labertal um ausgesuchte niederbayerische Fälle ergänzt wurde. „Die NS- Gewaltverbrechen und ihre Aufarbeitung sind ein wichtiges Kapitel in unserer deutschen Geschichte und wir werden daran erinnern, damit das nie wieder passiert“, so Müller.
Gerichtsverfahren ließen Verbrechen nicht in Vergessenheit geraten
Arbeitskreis-Leiter Rainer Pasta verwies auf die Aktualität des Themas in Bezug auf die „Akte Rosenburg“ – einer Studie, die zeigt, dass nach dem Zweiten Weltkrieg viele Alt-Nazis führende Positionen im Bundesjustizministerium bekamen und die Strafverfolgung von NS-Tätern hintertrieben. Der angesammelte Archivbestand dokumentiere die Umstände vieler Verbrechen, die ansonsten der Vergessenheit überlassen worden wären.
Karin Hagendorn führte durch die Ausstellung, die einen Einblick in die Verfahrensabläufe gibt und einige Prozesse vorstellt, die aus der Masse der Strafverfahren herausragen. Ein großer Abschnitt der Ausstellung widmet sich den Verbrechen im Konzentrationslager Dachau, deren juristische Aufarbeitung ausschließlich in den Zuständigkeitsbereich der Staatsanwaltschaft München II fiel. Ein weiterer Abschnitt widmet sich besonderer NSG-Verfahren, die den Tod von Stalins Sohn Jakob Dschugaschwili, die Ermordung von Edith Stein und dem Hitlerattentäter Georg Elser betreffen.
Die aus Niederbayern aufgenommenen Fälle handeln von Cäcilie Wühr, Josef Fritz, Ottilie Meindl und Nikolaj Sanian aus Drachselsried/Viechtach sowie Agnes Schober aus Regen und die KZ-Nebenlager Passau I (Oberilzmühle) und Passau II. Um die regionale Komponente in die Ausstellung einzubringen hat der AK Labertal die zwölf Ausstellungstafeln des Bayerischen Staatsarchivs um zwei weitere Tafeln ergänzt: Die fehlende gerichtliche Aufarbeitung zu den Vorkommnissen im Polenkinderlager Laberweinting und die Entnazifizierung werden darauf ebenso thematisiert wie die Standgerichtsprozesse zur Ermordung von Domprediger Johann Maier, Regensburg; Regierungsrat Dr. Franz Seiff, Landshut ,sowie Friedrich Beutlhauser und Alois Huber in Ittling.