Über die Wertigkeit der Kunst von Frauen -Künstlerinnengespräch im Weytterturm
(eg) Zur Zeit der Jahrhundertwende war eine Künstlerin eine Provokation. Es dürfte sie gar nicht geben. Erst vor rund hundert Jahren wurden Kunstakademien für Frauen geöffnet, aber nicht ohne vorangehenden hitzigen Diskurs über die kreative Eignung von Frauen. „Es ist wichtig, dass Frauen sich zeigen und ihre Eignungen und Fähigkeiten öffentlich machen, deshalb haben wir dieses Künstlerinnengespräch bewusst am Weltfrauentag angesetzt.“, erklärte am Sonntag Roswitha Riebe-Beicht die Terminwahl.

Eine stattliche Anzahl von Kunstinteressierten hatte sich in der Galerie im Weytterturm eingefunden, um das Künstlerinnengespräch zwischen der Ausstellerin Roswitha Riebe-Beicht und der Kulturförderpreisträgerin Madeleine Schollerer zu hören. Auf die gut vorbereiteten Fragen und Einwürfe von Madeleine Schollerer wusste die gebürtige Straubinger Malerin viele interessante Einblicke in ihre Person und in ihre Arbeitsprozesse geben.
Mit pfiffigen Bonmots und humorvollen Anekdoten erfreute sie immer wieder die Zuhörer. Interessant auch über die Kunstauslandsreisen in die USA oder nach Togo, Tunesien oder Eritrea zu erfahren sowie die Erinnerungen an die verwirrenden Anfänge an der Kunstakademie oder an die langweiligen Sitzungen im Ratinger Stadtrat, in deren einer auch das erste Kaffeeklecksbild von Roswitha Riebe-Beicht entstand.
Am Ende des kurzweiligen Dialogs jedenfalls war den Zuhörern klar, dass Madeleine Schollerer als Fragestellerin und Roswitha Riebe-Beicht als Erzählerin eine exzellente Eignung besitzen, die Wertigkeit der Kunst von Frauen deutlich zu machen.