Thema beim Unternehmerfrühstück: Mit nachhaltigen Werkstoffen umweltgerecht produzieren
(ra) Ein effizienter Umgang mit Rohstoffen und Materialien ist eine Chance für Unternehmen ihre Wirtschaftlichkeit zu verbessern und damit gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Aus diesem Grund trafen sich am Mittwoch Vertreter verschiedener Unternehmen und Institutionen in Straubing, um sich über eine nachhaltige Wirtschaftsweise zu informieren und bei einem gemeinsamen Frühstück auszutauschen.
Das Unternehmerfrühstück fand anlässlich der Wanderausstellung „Ressourceneffizienz – Weniger ist mehr!“, welche derzeit im Schaufenster NAWAREUM besichtigt werden kann, statt. Es wurde gemeinsam vom Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern (REZ), C.A.R.M.E.N. e.V. und dem Technologie- und Förderzentrum (TFZ) organisiert und durch die IHKs in Niederbayern und der Oberpfalz unterstützt.
Dr. Edgar Remmele vom TFZ führte als Moderator durch die vielfältigen Vorträge. Er wies darauf hin, dass Ressourceneinsparung und das Cradle-to-Cradle-Prinzip (C2C) auch ökonomische Vorteile bieten können. Außerdem stellte er kurz das in Straubing entstehende NAWAREUM vor und verwies auf den Vorlaufbetrieb im Schaufenster NAWAREUM. Oberbürgermeister Markus Pannermayr freute sich, dass das Format Unternehmerfrühstück nun auch in Straubing Station macht. „Als Straubinger denkt man da: Wenn nicht bei uns, wo sonst?“
Im ersten Vortrag des Tages wies Katharina Boehlke vom REZ darauf hin, dass die Rohstoffrückgewinnung am Ende der Nutzungsdauer oft sehr schwierig sei. Es müsse daher bereits bei der Produktentwicklung darauf geachtet werden, welche Effekte das Produkt über die gesamte Nutzungsdauer habe.
Die Frage: „Können Biokunststoffe einen Beitrag zur Ressourceneffizienz leisten?“ beantwortete Dr. Bettina Fink von C.A.R.M.E.N. e.V. mit einem ganz klaren „Ja!“ Es müsse jedoch genau betrachtet werden, um welches Produkt, welchen Rohstoffen und welches Material es sich im speziellen handle.
Prof. Dr. Cordt Zollfrank beschrieb sehr anschaulich die Probleme, die durch Plastikmüll sowie den Abbau von fossilen Ressourcen in der Umwelt entstehen. Für ihn seien Kunststoffe im besten Fall sowohl biobasiert, als auch biologisch abbaubar. An das Ende seines Vortrags stellte Zollfrank die Frage: „Ist dein Unternehmen enkeltauglich?“, die jeder Unternehmer für sich beantworten solle.
Mit Biofibre produziert die gleichnamige Firma um CEO Christoph Glammert einen zum Großteil biobasierten Kunststoff. Dabei sei es wichtig, dass das Biofibre-Granulat auch auf herkömmlichen Maschinen ohne Probleme genutzt werden kann und dass sich bei der Nutzung der Endprodukte Vorteile ergeben.
Dr. Andrea Berglehner zeichnete den Weg zur C2C-Zertifizierung. Neben einer Analyse der Inhaltsstoffe, müssen die Produktionsprozesse begutachtet und auditiert werden, bevor am Ende die Zertifizierung durch das C2C Products Innovation Institute steht.
In den beiden darauffolgenden Vorträgen stellten Herr Anton Schiessl von der REHAU AG + Co und Prof. Josef Steretzeder von der Lindner Group KG die C2C-zertifizierten Produkte ihres Unternehmens vor. Mit dem AWADUKT PP vertreibt REHAU ein Kanalrohrsystem mit „Goldstatus“ bei der C2C-Zertifizierung. Diese Anstrengungen müssten jedoch mehr honoriert werden, so Schiessl. Eine Möglichkeit sieht er darin, umweltrelevante Aspekte im Leistungskatalog von öffentlichen Ausschreibungen zu verankern. Dem stimmt auch Prof. Steretzeder zu. Ziel der Lindner Group KG ist eine direkte Kreislaufführung, dies zeigte er am Beispiel des Doppelbodensystems NORTEC. Er sieht die C2C-Zertifizierung dabei als Instrument und Anregung sich dauerhaft zu verbessern, da auch die Kriterien der Zertifizierung weiterentwickelt werden.
Als Schlüsselaussage stellte Dr. Remmele den Gedanken, dass aus Abfallstoffen Wertstoffe werden und effizient genutzt werden an das Ende der Veranstaltung. Einige Teilnehmer nutzten die Chance und besichtigten gemeinsam mit Katharina Boehlke die Wanderausstellung im Schaufenster NAWAREUM.