22. April 2025
BayernNiederbayern

Steinberger: Lehrerversorgung in Niederbayern muss gesichert werden

(ra) Die Regierung von Niederbayern sucht seit Wochen händeringend Lehrerinnen und Lehrer für die Grund- und Mittelschulen, obwohl in Niederbayern genügend Lehrkräfte ausgebildet werden. Doch diese werden nach bestandenem zweitem Staatsexamen größtenteils nach Oberbayern versetzt. Wie die Situation derzeit aussieht, wollte Rosi Steinberger, Abgeordnete der Grünen im bayerischen Landtag von zwei Vertretern des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands BLLV wissen.

Judith Wenzl ist die Vorsitzende des BLLV Niederbayern. Sie bemängelt die unzureichende Versorgung mit Lehrkräften seit vielen Jahren. „Der Engpass in der Unterrichtsversorgung ist ein Dauerthema. Es gibt für Niederbayern einfach zu wenige Planstellen“, so Wenzl. „Jahrelang hat man bestens ausgebildete Junglehrerinnen und Junglehrer trotz gutem Staatsexamen in die Arbeitslosigkeit geschickt. Diese hätten sich dann natürlich anderweitig beruflich orientiert und fehlen nun.“ Die vorhandenen Lücken werden seit langem mit befristeten Arbeitsverträgen gefüllt. Nun ist die Situation eingetreten, dass auch für diese befristeten Verträge keine Lehrkräfte mehr zu finden sind.

Fritz Wenzl ist Vorsitzender des BLLV in der Region Landshut. „Die mobile Reserve ist faktisch gleich null“, sagt Wenzl. Am ersten Schultag werde die Lehrerversorgung wohl funktionieren. Aber wenn die ersten Krankheitsfälle eintreten oder Lehrerinnen schwanger werden, gebe es keinen Ersatz.

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Dieses Jahr ist die Situation besonders kritisch, stellt Steinberger fest. In der Vergangenheit wurden in Niederbayern immer mehr Lehrkräfte ausgebildet, als hier eingesetzt wurden. Nun werden die Lehrer*innen aber auch hier gebraucht. Kritisch sieht Steinberger auch die mangelhafte Zeitplanung des Ministeriums. „Es kann nicht sein, dass Lehrpersonal erst kurz vor Schuljahresbeginn erfährt, wo es eingesetzt wird“, so Steinberger.

Etwas Abhilfe schaffe derzeit ein Modell, das Lehrkräften von Gymnasium oder Realschule eine Nachqualifizierung für das Lehramt an Mittelschulen ermögliche.  Da Mittelschullehrer jedoch weniger verdienen als z.B. Gymnasiallehrer, ist die Nachfrage nicht so groß wie der Bedarf. „Mit der Nachqualifizierung ist also  auch eine Gehaltskürzung verbunden. Dabei sollten dem Staat doch alle Lehrkräfte gleich viel wert sein“, meinte Steinberger.

Eine Möglichkeit, die drängendsten Probleme der Lehrerversorgung etwas zu beheben, wäre nach Meinung der Vertreter des BLLV, die derzeit laufenden Schulevaluierungen für ein Jahr auszusetzen. Dadurch würden etliche Lehrkräfte frei. Auch das System der Grundschullotsen an Gymnasien muss auf den Prüfstand. „Es kann nicht sein, dass Grundschullehrer an Gymnasien unterrichten und Gymnasiallehrer gleichzeitig die Lücken an Grundschulen füllen“, stellt Steinberger fest