Startschuss in Straubing zur Stammzelltypisierung
(ra) Um die in der Corona-Pandemie drastisch zurückgegangenen Neuregistrierung von Stammzellspendern bei der Stiftung AKB (Aktion Knochenmarkspende Bayern) anzukurbeln, haben sich die Ärzte des Medic-Centers Nürnberg etwas Cleveres einfallen lassen. Der Gang zum „gewöhnlichen“ Corona-Abstrich wird gleichzeitig eine Typisierungsaktion für mögliche Spender im Kampf gegen Blutkrebs.

Die Firma RKT Rettungsdienst OHG, die Corona-Teststrecken an verschiedenen Orten Bayerns betreibt, hat diese geniale Idee nun aufgegriffen und wird künftig allen Corona-Testpersonen die Möglichkeit bieten, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. Der Startschuss des Projektes fällt am Montag, 10. Mai um 13 Uhr an der RKT Schnellteststrecke Straubing.
In der Corona-Pandemie kommen seit Monaten viele Bereiche unseres gewohnten Lebens fast völlig zum Erliegen: Restaurants, Kinos, Fitness-Studios etc.. Aber auch weniger naheliegende, jedoch viel wichtigere Bereiche, wie die Stammzellspendenaktionen der Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) sind der Pandemie zum Opfer gefallen – was für Patienten, die an Leukämie oder ähnlichen Blutkrankheiten leiden, verheerend ist.
Leukämie und andere Störungen der Blutbildung, wie z. B. Anämie oder Immundefekte sowie Lymphome, können heute durch die Übertragung von Blutstammzellen eines gesunden Spenders geheilt werden. Doch passende Spender sind rar. Die AKB organisiert jährlich viele Präsenz-Aktionen zur Gewinnung neuer Sender, was in Corona-Zeiten nicht möglich ist. Wenn sich keine neuen Spender in der Datenbank registrieren, warten Krebs-Patienten vergeblich auf eine passende Spende.
Falk Stirkat, Arzt im Medic-Center Nürnberg, hatte die zündende Idee zu dieser Misere: „Viele lassen sich derzeit auf Corona testen. Und egal ob Schnelltest oder PCR, es ist immer ein Abstrich, der genommen wird. Fast genauso, wie der Typisierungs-Abstrich für die Stammzellspender. Warum verbinden wir das nicht miteinander?“
Die Idee fand beim Vorstand der Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern, Dr. Hans Knabe, sofort Anklang: „Wir alle haben individuelle Gewebemerkmale. Aus diesem Grund ist es gerade für Blutkrebspatienten schwer, passende Stammzellspender zu finden. Und wenn sich keine neuen Menschen registrieren, schrumpft der Pool an potenziellen Stammzellspendern immer weiter, es können keine passenden Spender gefunden werden. Die Idee, Menschen beim Corona-Abstrich zu fragen, ob sie Stammzellenspender werden wollen, ist so genial wie einfach. Sie sind ‚eh da‘ und lassen einfach einen zweiten Abstrich machen.”
Dieser Ansatz gefiel der Firma RKT so sehr, dass sie nun ab Montag, den 10.05.2021 an verschiedenen Orten, wie z.B. in Straubing, Regensburg und Neumarkt, die Stammzelltypisierung beim Corona-Test anbieten wird. Der Geschäftsführer des RKT, Jürgen Zosel, unterstützt die Aktion aus voller Überzeugung: „Das Angebot der Stammzellspenderregistrierung während eines Corona-Tests ist für unser Team nicht aufwendig, aber wir leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Gewinnung potenzieller Lebensretter. Deshalb unterstützen wir das Projekt gerne und hoffen, dass wir ein Vorbild für andere Corona-Testorganisationen sind.“ Der offizielle Startschuss der Typisierungsaktion an den RKT-Corona-Teststrecken fällt am
Montag, 10. Mai um 13 Uhr
an der RKT Schnellteststrecke Straubing
Messehalle, Am Hagen 75, 94315 Straubing
Auch MUDr. Falk Stirkat, der Arzt des Medic-Centers Nürnberg und Initiator des Projektes, wird beim Startschuss in Straubing dabei sein: „Die Menschen sind frustriert. Wir brauchen positive Signale in diesen Zeiten. Die Kombination, den Menschen die Möglichkeit zu geben, mit einer Typisierung etwas Gutes zu tun UND sich nach dem Corona-Abstrich sicher zu fühlen, hat was. Denkt man genauer darüber nach, rette ich mit den beiden Abstrichen gleich mehrere Leben: Die, die ich nicht mehr mit Corona anstecken kann und die, denen ich evtl. mit einer Stammzellenspende helfen kann.“
Die Stiftung AKB, die drittgrößte Stammzellspenderdatei Deutschlands, stellt den Testorganisationen alle notwendigen Materialien, wie Testsets und Infomaterial zur Verfügung und schult das Testpersonal in der Durchführung der Typisierungen. Nur eine Minute dauert der Wangenabstrich für die Registrierung als Stammzellspender, der ohne Zeitverlust während der Wartezeit auf das Corona-Testergebnis durchgeführt werden kann. Dieser Wangenabstrich ist längst nicht so unangenehm, wie der Corona-Abstrich, da der Wattebausch nur an der Innenseite der Wange entlanggeführt werden muss. Jede gesunde Person zwischen 17 und 45 Jahren kann sich auf diese Weise als potenzieller Stammzellspender in die weltweit vernetzte Datei der Stiftung AKB aufnehmen lassen.
Organisationen oder Arztpraxen, die Corona-Tests anbieten und daran interessiert sind, die Stammzellspendergewinnung beim Corona-Test zu unterstützen, finden alle relevanten Informationen auf der Homepage der Stiftung AKB unter www.akb.de/corona-test. Personen zwischen 17 und 45 Jahren, die sich unabhängig von einem Corona-Abstrich für die Registrierung als Stammzellspender interessieren, können bei der Stiftung AKB unter www.akb.de jederzeit kostenfrei ein Lebensretterset nach Hause bestellen, das alles enthält, was für die Registrierung als Stammzellspender notwendig ist.
Wer bereits registriert ist oder aus Altersgründen nicht mehr als Stammzellspender infrage kommt, kann trotzdem helfen: mit einer Geldspende. Die Stiftung AKB ist dringend darauf angewiesen, da weder die Krankenkassen noch der Staat die Registrierungskosten in Höhe von 35 Euro pro Neuspender tragen. Dabei zählt jeder Cent, denn ohne die finanzielle Unterstützung wäre die Aufrechterhaltung und der weitere Ausbau des Spenderpools undenkbar. Jeder neue Spender erhöht die Chance für alle Patienten weltweit, den „genetischen Zwilling“ zu finden und gesund zu werden.
Das Spendenkonto lautet: Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern, IBAN: DE67 7025 0150 0022 3946 88, Verwendungszweck: Corona-Test