SPD fordert stärkere Investition in die Direktvermarktung
(ra) Wie viele Direktvermarkter es in Bayern gibt und wie diese durch die Staatsregierung unterstützt werden, das wollte die Landshuter Abgeordneten Ruth Müller vom Landwirtschaftsministerium wissen. Die wenig detailreiche Antwort auf ihre Anfrage legt offen, dass das CSU-geführten Ministerium keinen Kenntnisstand über Anzahl, Verteilung und Art der in Bayern befindlichen Direktvermarktungs-Betriebe hat.
Lediglich die Höhen der Fördersummen sind bekannt. So wurden bayernweit im Zeitraum von 2010 bis 2016 nur knapp 2.536.000 Euro investiert. Die Abgeordnete, die sich im Agrarausschuss des Landtags als SPD-Expertin für den Bereich der regionalen Wertschöpfung engagiert, ist über die Unwissenheit von Landwirtschaftsminister Brunner überrascht: „Die Staatsregierung huldigt in Sonntagsreden immer der regionalen Vermarktung und ist doch zu Gänze im Tal der Ahnungslosen.“
Für den Regierungsbezirk Niederbayern wurden im gesamten Zeitraum nur 116.251 Euro bereitgestellt. Die Abgeordnete Ruth Müller stellt für ihren Stimmkreis Straubing-Bogen fest, dass die Förderung im Zeitraum von 2010 bis 2016 lediglich 34.843 Euro betrug. „Gerade in einem Landkreis, in dem zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe vorhanden sind, könnte mehr Direktvermarktung stattfinden“, so Müller. Denn die Verbraucher schätzen es, wenn sie vor Ort einkaufen können und den Weg ihres Produkts nachvollziehen können.
[the_ad id=“3948″]Demnach ist Landwirtschaftsminister Brunner auch über den Anteil der Ökobetriebe im Dunkeln. Deshalb fordert die Abgeordnete Müller: „Wir brauchen eine klare Offensive zur Stärkung der bäuerlichen Vermarktung direkt an die Verbraucherinnen und Verbraucher vor Ort. Der Slogan Weltmarkt und Wochenmarkt darf nicht länger eine Seifenblase des Ministers bleiben“.
Konkret fordert Müller, dass die Vorgaben bei der Direktvermarktung, beispielsweise beim Betrieb von Milchtankstellen, überprüft und erleichtert werden. Weiterhin sollte umgehend die Erfassung der regionalen Direktvermarkter erfolgen, um entsprechende Förderungspotenziale offenzulegen. Darüber hinaus muss die Ernährungsbildung in den Schulen verstärkt werden. Nur mit einem ausreichenden Bewusstsein für lokalen Konsum kann Vermarktung vor Ort gelingen. „Hier geht es nicht um eine romantische Idylle sondern um die Wertschöpfung im ländlichen Raum und den Wunsch der Verbraucher, die Herkunft der Produkte zu kennen und zu erleben!“, so Müller. Hier sollte dringend gehandelt werden.