20. April 2025
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Sommerausstellung – Besondere Würdigung für Straubinger Künstler Josef Eberl

(jh) Wer diese Woche die Sommerausstellung der Gemeinschaft Bildender Künstler im Historischen Rathaussaal der Gäubodenstadt Straubing besucht, dem fällt auch ein Werk des hiesigen Kunstmalers Josef Eberl auf. Es ist ein unverkäufliches Bild und zeigt den Straubinger Stadtplatz mit dem dominierenden Stadtturm. Josef Eberl wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Er starb jedoch bereits 1989.

Im Ausstellungskatalog der aktuellen Präsentation „thürmisch“ werden zwei Seiten auch dem berühmten Straubinger Kunstmaler gewidmet, denn in der Stadt Straubing findet man an und in öffentlichen sowie privaten Räumen weit über hundert Sgraffiti, Fresken, Mosaiken und Glasbilder aus seiner Hand. In der Lektüre heißt es: „Man kann sagen, er hat das Stadtbild in einer Weise geprägt, wie das wohl nicht so oft zu finden ist.“

Malreise 1988 in Lazise  mit Josef Eberl - Foto: Gruber
Malreise 1988 in Lazise (am Gardasee, Italien) mit Josef Eberl – Foto: Gruber

In der nahen und weiteren Umgebung, in den Orten des Vorwaldes, aber auch bis Garmsich-Partenkirchen hat er öffentliche Gebäude, vor allem Schulen ausgestattet. In Bitola (Mazedonien) schuf er ein Ehrenmal. Bewunderer seiner Werke bedauern, dass einige der Arbeiten inzwischen beriets durch Abriss oder Umbau zerstört, Opfer von Sanierung und Wärmedämmung geworden sind. Teilweise wurden sie nicht einmal dokumentiert.

Als Künstler hat Josef Eberl nie Aufhebens um seine Person gemacht. Er war Künstler, aber er hatte auch das Berufsethos des Handwerkers. Die Straubinger kennen wohl die Wandgestaltungen von seiner Hand an den Fassaden der Stadt, und die Älteren können ihren Urheber sicher noch benennen. Denn Josef Eberls Handschrift ist unverkennbar, schrieb schon Karl Tyroller im Katalog zur Ausstellung von Eberls 70. Geburtstag 1986 und hob dessen Einfühlungsvermögen für Architektur hervor.

Im Ausstellungskatalog wird auch auf die Vita von Josef Eberl eingegangen: Demzufolge Eberl 1916 in Straubing als Sohn eines Kirchenmalers und Vergoldermeisters geboren – also bereits künstlerisch vorbelastet. Er erlernte zunächst ganz solide in München das Malerhandwerk und legte darin die Meisterprüfung ab. Dann folgten äußer Zwänge: Arbeitsdienstzeit, aktive Militärzeit, ab 1939 als Soldat. Nach seiner russischen Gefangenenschaft studierte er von 1951 bis 1954 an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Professor Franz Nagel, der Eberls offenkundige Begabung für figürliche Malerei und Landschaftsmalerei unterstützte und föderte.

Es gibt nur wenige Bilder von Josef Eberl. Hier in seinem Atelier, fotografiert von seinem Sohn Markus, der künstlerisch in die Fußstapfen des Vaters getreten ist.
Es gibt nur wenige Bilder von Josef Eberl. Hier in seinem Atelier, fotografiert von seinem Sohn Markus, der künstlerisch in die Fußstapfen des Vaters getreten ist.

Josef Eberl ist das Handwerk aber zeitlebens sehr wichtig geblieben. Er legte großen Wert auf perfektes Arbeiten. Praktiziert hatte er es selber in seinem gegründeten Schriftenmalerbetrieb in Straubing. Die Schriftenmalerei, vorwiegend an Fahrzeugen, brauchte der Familie den notwendigen Lebensunterhalt. Doch die Kunst war Eberls Berufung, der er meistens nur „nachts und im Urlaub“ folgen konnte, geblieben. Das nutzte er dann auch jede frei Minute.

„Er hat die Länder Europas, gewissermaßen mit der Palette in der Hand, bereits. Bei seinen Fahrten durch Frankreich, Spanien, Italien, Österreich, Jugoslawien, Rumänien wurde, auch bei Volksbildungswerkreisen, jeder noch so kurze Aufenthalt genutzt, Erlebnisse und Eindrücke in einem Aquarell oder zumindest in einer Skizze festzughalten“, schrieb einmal Karl Tyroller.

Den Straubingern ist Josef Eberl wohl vor allem als Gestalter großformatiger Wandbilder bekannt, die durch die typische kubistische Stilisierung auffallen, wobei diese Stilisierung im Trend der Zeit lag, aber dennoch eindeutig von Eberls indiviueller Auffassung bestimmt sit. Auch wenn er seinen Stil im Großen und Ganzen beibehielt, so beibt er dennoch in all seinen Arbeiten unverkennbar.