Straubing

So sieht die Bilanz von ÖDP und LBV zum fünfjährigen Jubiläum des Volksbegehrens aus

(ra) Mit einem fachlich begleiteten Gang durch die Steinacher Mooswiesen und einer abendlichen Vortragsveranstaltung im Gäubodenhof in Straubing begingen der Landesbund für Vogelschutz (LBV) und der Kreisverband der ÖDP den 5. Jahrestag des erfolgreichen Volksbegehrens „Rettet die Bienen!“. Über 70 Personen ließen sich am Dienstag von Fachleuten unmittelbar in der Natur das Konzept des Biotopverbundes erklären.

Von links: Stadtrat Hans-Jürgen Hahn, Kreisvorsitzender Dr. Michael Röder, Agnes Becker, Dr. Norbert Schäffer, Faktionsvorsitzender Dr. Christian Waas, Dr. Christian Stierstorfer, stellvertretende Landrätin Martha Altweck-Glöbl und Europakandidatin Maria Beck – Foto: ÖDP

„Isolierte Naturschutzinseln helfen auch bei bester Pflege sehr oft nicht, weil der genetische Austausch fehlt und deshalb bedrohte Arten letztlich doch verschwinden“ erklärte die Landesvorsitzende der ÖDP, Agnes Becker. Deshalb sei der Verbund von Lebensräumen eine unverzichtbare Aufgabe für alle Verantwortlichen auf allen Ebenen. Bayern habe vor Jahren mit dem Mittel der Volksgesetzgebung eines der modernsten Naturschutzgesetze Europas erhalten, in dem der Biotopverbund als eines der wichtigsten Projekte verankert ist.

Als Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde erläuterte Stefan Reith den Besucher*innen der Exkursion präzise die Lage im Landkreis Straubing-Bogen: Die durch europäische Richtlinien bereits geschützten Räume der Donau und ihrer Nebenflüsse bilden hier wertvolle „lineare Strukturen“ mit vielfältigen Lebensräumen für feuchtigkeitsliebende Arten. Es komme jetzt darauf an, diese untereinander und zusätzlich mit den Trockenstandorten am Donaurandbruch besser zu verbinden. Auch die vielen kleineren, in Kooperation mit Landwirten mittels Vertragsnaturschutzleistungen gepflegten Biotope seien wertvolle Trittsteine. Ein wertvolles Kerngebiet des Biotopverbundes stellt das vom Landesbund für Vogelschutz seit Jahrzehnten Stück für Stück angekaufte und sorgsam gepflegte Wiesen- und Weihergebiet zwischen Steinach und Parkstetten dar.

Dieses Kernstück des Arten- und Biotopschutzes brachten in Kurzreferaten an der Weide in den Mooswiesen die Gebietskenner Dr. Franz Leibl und Dr. Christian Stierstorfer vom LBV den Exkursionsteilnehmern nahe. Sie erklärten: „Man leiste hier als Naturschutzverband nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz, sondern auch zum Klimaschutz: „Niedermoore sind sehr leistungsfähige Kohlenstoffspeicher, die man nicht verlieren dürfe.“ Leibl betonte außerdem, dass die Wiesen landwirtschaftlich bewirtschaftet würden. Es werde aber nur zweimal im Jahr gemäht und auf das Ausbringen von Gülle verzichtet. Dies sei der Schlüssel zum Erhalt der Artenvielfalt. 

Zu der Vortrags- und Diskussionsveranstaltung im Straubinger Gäubodenhof konnte ÖDP-Kreisvorsitzender Dr. Michael Röder neben einer großen Anzahl interessierter Bürger*innen auch die stellvertretende Landrätin Martha Altweck-Glöbl, Kreisrat und Fraktionsvorsitzenden Dr. Christian Waas und die Stadtratsmitglieder Raphaela Wild und Hans-Jürgen Hahn begrüßen. Die beiden Vortragenden, Agnes Becker und Dr. Norbert Schäffer zogen eine insgesamt erfolgreiche Bilanz des Volksbegehrens. Der immense Einsatz so vieler engagierter Bürger*innen vor fünf Jahren habe sich gelohnt, weil jetzt der Arten- und Biotopschutz endlich fest auf der politischen Tagesordnung stehe.

Der landesweite Trägerkreis aus ÖDP, LBV, Grünen und Luisoderstiftung habe auf eigene Kosten ein Wissenschaftlerteam beauftragt, das nun Jahr für Jahr Fortschritte und bestehende Defizit bei der Umsetzung der Volksbegehrensziele ermittelt. „Vor allem hat uns der nun auch in Bayern verbindliche Schutz der Gewässerrandstreifen vorangebracht“ betonte Agnes Becker: „Hier haben alle gewonnen – Pflanzen, Tiere und Menschen!“ Noch nicht zufrieden könne man sein, hinsichtlich der Ziele zur Ausweitung der ökologischen Landwirtschaft und zur Halbierung des Pestizideinsatzes. „Der Schutz der heimatlichen Natur bleibt eine Daueraufgabe“ meinte auch LBV-Chef Dr. Norbert Schäffer. Das Volksbegehren habe diese Aufgabe erleichtert, indem es eine sachgerechte und sinnvolle Rahmensetzung für alle Akteure gebracht habe.