So kann für Flüchtlinge Integration in Ausbildung und Arbeit gelingen
(ra) Mit Unterstützung des Jobcenters Straubing-Bogen beginnt für Lemin T. aus Eritrea und Salah B. aus Syrien im Sommer die betriebliche Berufsausbildung.
Geboren wurden Lemin T. und Salah B. vor 26 Jahren, beide sind ehrgeizig und haben ihr Ziel niemals aufgegeben. Vieles verbindet die beiden jungen Männer, die aus unterschiedlichen Kontinenten nach Europa gekommen sind. 2014 flüchtete Lemin aus Eritrea. Salah kam aus der syrischen Stadt Aleppo und fand ein Jahr später in der Region Straubing-Bogen Aufnahme. Beide haben in der Vergangenheit schwerste Zeiten erlebt und versucht, unter den Bedingungen ihres Heimatstaates, eine persönliche und berufliche Basis zu finden, um das eigene Leben und das ihrer Familienangehörigen zu sichern. In der Flucht sahen sie den letzten Ausweg.
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Unterstützung – durch öffentliche oder private Einrichtungen bzw. Personen- nahmen sie von Anfang offen an und nutzten jede Möglichkeit, sich mit der deutschen Sprache vertraut zu machen. Sie realisierten schnell, dass ohne fundierte Sprachkenntnisse, der Einstieg in den Arbeitsmarkt bzw.in eine Berufsausbildung kaum gelingen würde. Intensiv beteiligten sie sich am Integrationsprogramm des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und verbesserten ihre Kenntnisse während dieser Zeit erheblich.
Lemin T. aus Eritrea wird Klempner in Straubing
Lemin hatte nach seiner Schulentlassung in Eritrea als Helfer in Obstplantagen gearbeitet bzw. jede Arbeit verrichtet, nur um Geld zu verdienen. Nun wollte er einen qualifizierten Beruf erlernen. Das Beratungsgespräch im März mit Peter Schnettler, vom Jobcenter Straubing-Bogen, brachte ihm erstmal eine Enttäuschung. “Es zeigte sich einerseits der dringende Wunsch des Herrn T. sofort eine Berufsausbildung beginnen zu wollen, andererseits die Notwendigkeit, weiterer Intensivierung der Sprachkenntnisse um ihn auch für die Anforderungen im schulischen Bereich fit zu machen“.

Peter Schnettler setzte sich mit der Bauspenglerei Windisch in Straubing in Verbindung, die sowohl Hilfskräfte als auch Auszubildende im Installationsbereich suchte. In einem gemeinsamen Vorstellungsgespräch vereinbarte er mit dem Arbeitgeber eine 4-wöchige Probebeschäftigung um Lemin das Berufsbild näher zu bringen, die Erweiterung seiner Deutschkenntnisse zu sichern und dem Arbeitgeber die Möglichkeit zu geben, Lemin an die anfallenden Arbeiten heranzuführen. Das Ergebnis der Probebeschäftigung verlief so positiv, dass der Arbeitgeber sich bereit erklärte, L. in ein Arbeitsverhältnis zu übernehmen mit der Option, dies zum September 2017 in ein Berufsausbildungsverhältnis zu überführen.
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Das Jobcenter Straubing-Bogen unterstützt die betriebliche Integration mit einem Eingliederungszuschuss an den Arbeitgeber sowie Übernahme von Fahrkosten usw. für den Arbeitnehmer. Im Rahmen der nachhaltigen Betreuung wird sich das Jobcenter Straubing-Bogen auch weiterhin um Lemin kümmern und ihn und den Arbeitgeber bei Bedarf unterstützen.
Salah B. aus Syrien – Einstieg in den Traumberuf Kfz-Mechatroniker –
Für Salah wird ein Traum wahr. Er hat fleißig gebüffelt um die deutsche Sprache so sicher zu beherrschen, dass er sich als Auszubildender in seinem Traumberuf bewerben konnte. Die Firma Hirschvogel GmbH &Co.KG in Straubing, schloss mit ihm einen Berufsausbildungsvertrag. Am 1. Juli beginnt Salah die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker. Bis zu seiner Flucht aus Syrien, arbeitete er dort als Helfer in einer Kfz-Werkstätte und entwickelte die Leidenschaft zum Berufsbild.

Vor Eintritt in den Integrationskurs des BAMF im Winter 2016, arbeitete er im Rahmen einer vom Jobcenter Straubing-Bogen geförderten betrieblichen Integrationsmaßnahme, als Werkstatthelfer bei einem Handwerksbetrieb im Landkreis. Nach und nach verbesserte er seine Sprachkenntnisse. Dabei half ihm auch der Kontakt zu den Kollegen und Kolleginnen der Freiwilligen Feuerwehr in Straubing, wo er mit Begeisterung an der Ausbildung zum Feuerwehrmann teilnimmt. Peter Schnettler, Arbeitsvermittler und Betreuer beim Jobcenter Straubing-Bogen, wird die Auszubildenden und Betriebe auch während der Ausbildungszeit weiter betreuen. „Als Leiter der Notunterkunft der Stadt Straubing unterstützte ich die Flüchtlinge bei den Ankunftsproblemen. Jetzt begleite ich sie auf dem zweiten Schritt – die Integration in Beruf und Arbeit“, so Peter Schnettler. Unabdingbar sind solide Sprachkenntnisse.
Ausbildungsbegleitende bzw. Hilfen zur betrieblichen Einarbeitung und weitere Leistungen des Jobcenters werden individuell eingesetzt. „Mit der Darstellung dieser positiven Beispiele wollen wir aufzeigen, dass sich die Mühe für alle Seiten lohnt. Sicherlich ist die Integration in Ausbildung oder Arbeit wegen der Vielzahl von Hürden, die zu nehmen sind, nicht immer reibungslos – insbesondere dann nicht, wenn wie im Fall vieler Zugewanderter der Erwerb der Sprachkenntnisse im Vordergrund steht. Es bedarf auf allen Seiten der Geduld und Zuversicht. So richten wir unseren Appell an die Personalverantwortlichen, sich im Bewerbungsverfahren auch den Bewerbungen zuzuwenden, die auf den ersten Blick – sei es wegen Langzeitarbeitslosigkeit, Migrationshintergrund, Schwerbehinderung, familienbedingter Einschränkungen usw. – nicht zu den Favoriten gehören. Wichtig ist die Kontaktaufnahme zu den Fachkräften im Jobcenter um im Einzelfall Lösungen zur beruflichen Integration zu erarbeiten und diese in Absprache mit den Arbeitgebern zu realisieren“, ermuntert Teamleiter Albert Deisenrieder vom Jobcenter Straubing-Bogen