Schutzengel mit Kelle – Stadt sucht Verstärkung für das Team
(ra) Für die Schüler der Grund- und Mittelschule Geiselhöring, die täglich über die Dingolfinger Straße Richtung Schule marschieren, sind sie so etwas wie Schutzengel: Drei Schulweghelfer sorgen aktuell an den drei offiziellen Übergängen dafür, dass sie die Straße sicher queren können. Und das viermal am Tag, am Morgen sowie in drei Mittagsschichten. Bei jedem Wetter. Fällt einer der Drei aus, bleibt eine Straßenquerung unbesetzt. Darum sucht die Stadt Geiselhöring zurzeit dringend zusätzliche Schulweghelfer.
Herbert Niederl ist der Koordinator des Geiselhöringer Schulweghelfer-Teams, dem neben ihm das Ehepaar Daniela und Dieter Aust sowie Peter Weber angehören. „Zwei weitere Kollegen sind leider heuer verstorben“, berichtet Niederl voll Bedauern, „und Peter Weber fällt zurzeit aus“. So sind sie aktuell nur noch zu dritt, die täglich die drei offiziellen Straßenübergänge entlang der Dingolfinger Straße – den Zebrastreifen bei der Abzweigung in die Wittelsbacher Straße sowie die gestrichelten Fußgängerüberwege auf Höhe der Gärtnerei Lampert und bei der Einfahrt ins Wohngebiet an der ehemaligen Ziegelei – betreuen. Und das in vier Schichten, wie der Rentner erklärt: In der Früh von 7.30 bis 8 Uhr und mittags jeweils zum Schulschluss von 11.15 bis 11.25 Uhr, von 12.20 bis 12.40 Uhr sowie von 13 bis 13.15 Uhr. Schon jetzt komme es vor, dass eine der Querungen manchmal unbesetzt ist, weil die Drei nicht immer Zeit haben, erzählt Niederl. „Einige Eltern haben deshalb schon nachgefragt, aber wir können uns nun mal nicht teilen.“
Der heutige Koordinator des Teams ist selbst bereits seit 2008 als Schulweghelfer für die Stadt Geiselhöring im Einsatz. „Damals bin ich in Rente gegangen“, erzählt der ehemalige BMWler, „und einer der damaligen Schulweghelfer hat mich angesprochen, ob ich nicht Lust hätte mitzumachen. Und weil es mir schon früher als Fußballtrainer Spaß gemacht hat, mit Kindern zu arbeiten, habe ich mir gedacht: Das schaue ich mir mal an.“ Aus dem „Anschauen“ sind mittlerweile zwölf Jahre Dienst geworden – ein Beweis dafür, dass ihm sein Einsatz große Freude macht. Und das merkt man auch sofort, wenn man ihn mittags am Zebrastreifen beobachtet, wie er die heimgehenden Schüler mit einem Lächeln in Empfang nimmt und über die Straße geleitet.
Appell: Warnwesten anziehen
Am Morgen, wenn die Kinder geballt zur Schule drängen, lotst er sie in Gruppen über den Zebrastreifen, um nicht ständig den ganzen Verkehr aufzuhalten: Er lässt die Kinder warten, bis sich eine Traube angesammelt hat, bevor er dann auf die Straße tritt, mit seiner ausgestreckten Kelle den Verkehr aufhält und die Schüler beim Queren absichert. „Toi, toi, toi, in all den Jahren ist zum Glück noch nie etwas passiert.“ Aber gerade jetzt, wenn es morgens noch duster ist, würde er sich wünschen, dass mehr Kinder die reflektierenden neon-gelben Warnwesten überziehen, die sie zur Einschulung geschenkt bekommen haben. „Dann würde ich mich leichter tun und die Autofahrer auch, weil wir die Kinder einfach besser sehen.“
Die Schüler wissen offenbar, was sie an ihrem Schutzengel haben: „Viele grüßen mich und bedanken sich oder wünschen mir am Freitag ein schönes Wochenende“, erzählt Niederl und stellt den Geiselhöringer Kindern insgesamt ein positives Zeugnis aus: „Ich finde sogar, der Anstand hat wieder zugenommen. Ich habe jedenfalls noch nie Schwierigkeiten mit den Kindern gehabt.“ Das mag auch daran liegen, dass der sechsfache Opa in seiner Jackentasche oft Gummibären oder Bonbons für „seine“ Schulwegkinder dabei hat.
Es gibt eine Entlohnung
Sein großer Wunsch wäre, dass sich zusätzliche Geiselhöringer finden, die sich dem Schulweghelfer-Team anschließen und es entlasten. Er denkt vor allem an Mütter oder Väter, die vormittags zuhause sind, oder aber an Frauen und Männer im Ruhestand oder Vorruhestand.
Bürgermeister Herbert Lichtinger weiß das Engagement der Schulweghelfer sehr zu schätzen. „Wir sind sehr froh, dass wir sie haben zum Wohl unserer Schulkinder in Geiselhöring.“ Ihm ist bewusst, dass die dezimierte Truppe einer großen Belastung ausgesetzt ist, um täglich möglichst alle vier Schichten an allen drei Übergängen zu besetzen. Deshalb wäre ihm ebenfalls sehr daran gelegen, zusätzliche Helfer zu finden.
Früher seien die Schülerlotsen nur am Zebrastreifen eingesetzt worden, erinnert er sich. Doch wegen des hohen Verkehrsaufkommens in der äußeren Dingolfinger Straße und aufgrund von Elternwünschen habe die Stadt vor zwei Jahren die beiden zusätzlichen Querungen bei der Gärtnerei Lampert und beim neuen Wohngebiet an der alten Ziegelei geschaffen. Als Anerkennung für ihren Dienst erhalten die Schulweghelfer von der Stadt im Übrigen eine Entlohnung.
Info: Interessenten für den Einsatz als Schulweghelfer können sich im Rathaus bei Maria Reicheneder melden, Telefon 09423/940022.