Polarwirbel läuft zur Höchstform auf – Was bedeutet das für den Dezember?
(ra) Der meteorologische Winterstart rückt näher und somit auch die ersten Spekulationen rund um das Weihnachtswetter. Fakt ist, zum jetzigen Zeitpunkt weiß noch niemand, wie das Wetter so weit im Voraus wird. Einen ersten Dezember-Trend gibt es aber aufgrund eines erstarkenden Polarwirbels dennoch.
Über dem Nordpol bildet sich aufgrund von fehlender Sonneneinstrahlung jeden Winter in großer Höhe der Polarwirbel. Dieser nimmt direkten Einfluss auf die Wetterentwicklung der Nordhalbkugel.
„Der Polarwirbel ist zurzeit in guter Form und bleibt es wohl vorerst auch. Für uns bedeutet das meist milde Westwinde und eher wechselhaftes Wetter. Eine große Wetteränderung hin zu Winterwetter steht demnach bis etwa Mitte Dezember nicht bevor“, erklärt Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline.
Winterwetter mit Schnee bis ins Flachland unwahrscheinlich
Bei einem starken Polarwirbel sind nachhaltige Kaltlufteinbrüche mit Schnee und Frost seltener. Kalte Frostphasen wie etwa am kommenden Wochenende oder kurze nasskalte Phasen mit Schnee sind jedoch nach wie vor möglich. Wie sich der Polarwirbel im Verlauf des Winters entwickelt, ist noch ungewiss.
Die „Krux“ mit dem Polarwirbel
Eine Veränderung im Polarwirbel setzt sich erst mit einer Zeitverzögerung von ein bis zwei Wochen in der unteren Atmosphäre durch. Gleichzeitig wird es bei einem schwachen oder sogar geteilten Polarwirbel nicht automatisch überall kälter. Die Polarluft fließt dann nämlich nur in Teilen der Nordhalbkugel nach Süden, anderswo strömt hingegen Warmluft nordwärts. Deshalb sind Vorhersagen, die sich auf den Polarwirbel stützen, stets mit Unsicherheiten behaftet.
Die genauen Wechselwirkungen zwischen dem Polarwirbel und der atmosphärischen Zirkulation sowie die Auswirkungen des Klimawandels auf den Polarwirbel sind derzeit noch Gegenstand der Forschung.
Die letzten markanten Wintereinbrüche
Lange winterliche Episoden sind in den letzten Jahren generell seltener geworden. Zuletzt wurde es im Februar 2021 nach intensiven Schneefällen bitterkalt. Auch der Dezember 2010 ging mit einer landesweit weißen Weihnacht in die Wettergeschichte ein. Ähnlich kalt war es im Februar 2012 sowie im späten Märzwinter 2013. Diese Ereignisse waren allesamt auf einen sogenannten „Polarwirbel-Split“ zurückzuführen, bei dem sich die vom Polarwirbel eingeschlossene Kaltluft in zwei Teile aufspaltet.