Ob im Garten oder auf der Wiese: Jeder Baum zählt – Fördergeld
(ra) Der Bayerische Streuobstpakt wurde vor drei Jahren ins Leben gerufen, um die für Mensch und Natur wertvollen Streuobstwiesen zu erhalten. Bis 2035 möchte man zusätzlich zum inzwischen stark geminderten Bestand eine Million neue hochstämmige Obstbäume pflanzen. Dabei ist jede Initiative wichtig. Auch Hobbygärtner und Städter können aktiv werden. Schon mit wenig Aufwand und Platz lässt sich ein kostbarer Beitrag leisten.
Auf Streuobstwiesen wachsen oft Bäume verschiedenster, meist alter Obstsorten einvernehmlich nebeneinander. Zwischen den hochstämmigen Stämmen, Baumkronen und Sträuchern summen Bienen und andere Insekten. Auch Vögel wie der Wiedehopf finden hier optimale Lebensbedingungen. Doch die Bilderbuch-Idylle ist bedroht: Die ökologisch wertvollen Kulturlandschaften zählen heutzutage zu den am stärksten gefährdeten Biotopen Mitteleuropas. Im Rahmen des Streuobstpakts zwischen (www.bayern-streuobstpakt.de) der Bayerischen Staatsregierung und acht Verbänden engagieren sich unzählige Akteure seit 2021 für den Erhalt der traditionellen Form des Obstanbaus.
Wer die Initiative unterstützen möchte, kann eine Patenschaft übernehmen oder erhält für einen neuen eigenen Baum einen Beitrag aus dem Fördertopf „Streuobst für alle“ – auch als Privatperson. Der bayerische Staat zahlt bis zu 45 Euro für die Anschaffung und fachgerechte Pflanzung eines Baums, der den Förderkriterien entspricht. Eine Stammhöhe von mindestens 140 cm muss er beispielsweise haben und auf einer bestimmten Unterlage veredelt sein. Apfel, Birne, Pflaume, Kirschen und Walnuss sind akzeptiert – Maulbeere, Esskastanie, Eberesche und Vogelkirsche u.a. ebenso.
Ausgeschlossen dagegen sind zum Beispiel die aus Supermärkten bekannten Sorten wie Braeburn, Gala, Golden Delicious und Co. Jeder einzelne Baum ist ein Gewinn für die Natur, denn Bienen finden in den Blüten Pollen. Blätter und Früchte kommen anderen Insektenarten und im Garten lebenden Wildtieren zugute.
Schlanke Eberesche für kleine Gärten: Genuss für Vogel und Mensch
Darf es tatsächlich ein eigener Baum sein? Sobald die Förderung über einen Sammelantrag beim Obst- oder Gartenbauverein, bei einem Naturschutzverband oder in der Kommune genehmigt wurde, geht es in die Baumschule und dann in den Garten. Zuvor sollte sich aber jeder Baumfreund ehrlich mit dem zur Verfügung stehenden Platz und der eigenen Motivation befassen. Denn ein Apfel- oder Birnenbaum z.B. bedarf nicht nur viel Raum für die ausladende Krone, sondern auch aufwändiger Pflege.
Eine schlankere und pflegeleichtere Alternative ist etwa die Vogelbeere, auch Eberesche genannt. Sie ist frosthart, mag es hell und ist eher anspruchslos, was den Boden angeht. Ihre leuchtend roten Beeren gehören übrigens botanisch gesehen zu den Apfelfrüchten und bleiben oft bis in den Winter hinein am Baum – zum Vorteil für Specht, Kleiber, Buchfink und Meise. Auch für Menschen sind die Früchte entgegen des Klischees genießbar und dank des hohen Vitamingehalts sogar sehr gesund. Roh können sie Bauschmerzen verursachen, aber gekocht und zu Gelees, Likören oder Marmeladen verarbeitet, sind die Vogelbeeren ein Genuss.
Patenschaft für eine Streuobstwiese
Wer keinen eigenen Garten hat und sich dennoch engagieren, ja sogar direkt profitieren möchte, der könnte Pate für eine Streuobstwiese werden, wie z.B. beim „Maxnhof“ in Aiglsbach oder bei den „hohenberger Streuobstwiesen“ im Pfaffenwinkel. Mit einem Einsatz ab 49 Euro pro Jahr tragen die Paten dazu bei, dass die Streuobstwiesen professionell gehegt und gepflegt werden. Beim „Maxnhof“ gehören auch die Bienen dazu.
Als Dankeschön für ihr finanzielles Engagement erhalten die Paten bei den „hohenberger streuobstwiesen“ fünf Kilo Äpfel aus der ersten Ernte. Das Team vom „Maxnhof“ bedankt sich jährlich mit einem Erntepaket, in dem 1 Pfund Bienenhonig, 2 Kilo Obst und Gemüse aus dem Hofladen, ein Fruchtaufstrich und ein Likör enthalten sind.
Über den Streuobstpakt
Der Bayerische Streuobstpakt ist ein verbindliches Abkommen zwischen der Bayerischen Staatsregierung, vertreten durch das Bayerische Landwirtschafts- und das Bayerische Umweltministerium, und acht engagierten Verbänden. Ziel ist es, neben dem Erhalt des bereits stark dezimierten Streuobstbestands bis 2035 eine Million zusätzliche Streuobstbäume in Bayern zu pflanzen.
Der verbindliche Rahmen des Paktes gewährleistet, dass sämtliche Maßnahmen effektiv verzahnt werden, um das ehrgeizige Ziel zu erreichen. Weitere Informationen finden sich unter www.bayern-streuobstpakt.de