Straubing

New York Gospel Stars: „no attacks, no war – we need „peace“

Craig Wiggins – er ist der Leiter des Gospel Chors „New York Gospel Stars“. Und wenn er die aktuelle Situation auf dem Erdenball in Betracht zieht, dann will er „no attacks“ (keine Attentate) und „no wars“ (keine Kriege), er will „peace“ (Frieden). Beim Publikum am Mittwochabend im Magnobonus-Markmiller-Saal in Straubing hatte er den vollen Applaus, als er zweimal hintereinander das Wort „Trump“ in den Mund nahm. Dabei stand der US-Präsident in keinster Weise im Mittelpunkt des Konzertabends und wurde auch überhaupt nicht als „Friedensbotschafter“ gesehen.

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Die New York Gospel Stars beigeistern seit neun Jahren in Deutschland ihr Publikum. Seit Mitte Dezember sind die insgesamt neun Mitglieder des Ensembles in Deutschland unterwegs. Bei rund 80 Auftritte werden sie bis Anfang März ihr Publikum begeistern. In Straubing waren sie am Mittwochabend – das nicht zum ersten Mal und das nicht, ohne ihr Publikum gleich vom ersten Song an mit auf die Reise von Gospels und anderen amerikanischen Hits zu nehmen.

„We need peace“ rief Craig Wiggins den mehr als 250 Besuchern zu, die diese überraschend aufnahmen, aber umso überzeugend mit Applaus quittierten. Es war eine glasklare Botschaft, die die New York Gospel Stars mit „Oh Happy Day“ zum Ausdruck bringen wollten. „Frieden der Menschen – überall auf der Welt“. Das ist nicht nur den Angehörigen der Gläubigen in den USA am Herzen liegen sollte, müsste eigentlich selbstverständlich sein.

Doch aufgrund ihrer Tradition haben insbesondere die Amerikaner mit „Zwangs-Migrationshintergrund“ einer besondere Beziehung zu Glaube, Nächstenliebe und Musik. Es ist der Gospelgesang. Auch wenn Gospel seinen Ursprung in der Sklaverei wiederfindet, so ist die Musik, die die Menschen verbindet, eine Form, die Ehrgeiz und Stärke ausdrücken.

Ja, Gospel ist eine Mischung aus traditionellen Palm Gesängen, sowie afrikanischen Rhythmenund Gesangsstilen. Im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Gospel, neben Jazz, Blues und weiteren Musikstilen, zu einer lebendigen frohlockenden christlichen Musik. Davon bekam das Straubinger Publikum eine Menge zu spüren. Es waren die nur die kraftvollen – über oktaven hinweg agierende – Stimmen, sondern es war der Enthusiasmus, das Engagement, die persönliche Einstellung, die den Abend gestalteten.

Wer „Gospel“ lediglich mit „Kirchenmusik“ gleichsetzt, hat keine Ahnung oder kann die Bedeutung dieser Musikrichtung nicht richtig einschätzen. Der Gospel von heute ist modern und lebendig und ist eine international anerkannte und beliebte Musikform. Die Besucherzahlen bei Konzerten in Deutschland unterstreichen dies.

Es war offensichtlich keine große Überzeugungskraft, die die New York Gospel Stars in Straubing einsetzen musste, um das Publikum in Stimmung bringen zu können. Schon beim dritten Songs standen die Besucher, bewegten sich im Rhythmus der Musik und klatschten.

Das Ensemble – teils schon seit vielen Jahren mit an Board – brauchte demnach nur einige wenige Minuten, das Publikum in nahezu voll besetzten Saal zu begeistern. Viel über das Repertoire des Abends zu schreiben, das wäre, als würde man einem Blinden die Landschaft um einem herum beschreiben. Man muss den Abend, den Text, die Musik, die Stimmund und Atmospäre sowie das Zusammenspiel zwischen Künstlern und Publikum erleben.

Gospellieder – wie am Mittwoch in Straubing gezeigt, als eine Verbindung zwischen Tradition und Show – sind mehr. Sie zählen zu einer Art Musik, die Hoffnung weckt und neue Kraft schenkt – insbesondere auch in Zeiten einer politischen Situation, die aufgrund persönlicher Konstellationen nicht durch Optimismus charakterisiert wird.

Johann Haas