20. April 2025
GeiselhöringMallersdorf-Pfaffenberg

MVZ Geiselhöring offiziell eingeweiht

(ra) Im Rahmen einer kleinen Feierstunde ist diesen Mittwochvormittag das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Geiselhöring, die neue hausärztliche Praxis am Stadtplatz 8, offiziell eingeweiht worden. MVZ-Leiter Dr. Hans-Dieter Schraml begrüßte die Gäste in dem für den Stehempfang umdekorierten Wartebereich und stellte fest: „Die Mitarbeiter sind die wichtigsten Säulen der ganzen Praxis.“

Von links: Robert Betz, Vorstand der Kreiskliniken Bogen-Mallersdorf, Landrat Josef Laumer, MVZ-Ärztin Lauritte Djebatchie Ndjofang, MVZ-Leiter Dr. Hans-Dieter Schraml, Verwaltungsleiter der Klinik Mallersdorf Bernhard Fürst, die Medizinischen Fachangestellten des MVZ Kerstin Meyer und Brit Zulawski, ev. Pfarrer Ulrich Fritsch, Vermieterin Mechthild Hönig, 2. Bürgermeister Harry Büttner, kath. Stadtpfarrer Josef Ofenbeck, Klinikarzt Roland Stingele und Bürgermeister Herbert Lichtinger. – Foto: Klinik Mallersdorf/Landinger

Rückblickend auf die Entstehung des MVZ machte er einen „Ausflug in die Geschichte“, berichtete von der Gründung des Praxisnetzes Labertal und die seither gute Zusammenarbeit mit der Klinik. Früher habe er selbst eine Hausarztpraxis gehabt und sich gefragt, was er danach machen könnte. Vor einem Jahr sei er auf die Stellenanzeige aufmerksam geworden, in der Hausärzte für die MVZ-Gründung gesucht wurden. Mit der Hinzugewinnung von Lauritte Djebatchie Ndjofang als hausärztlich tätige Internistin sei „etwas Festes daraus geworden“: ein Konzept inklusive kurzfristiger Vertretungsregelungen mit Klinikarzt Roland Stingele und dem niedergelassenem Arzt Dr. Franz Hackl.

Nach vielen vergeblichen Gesprächen an die Klinik gewendet

Geiselhörings Bürgermeister Herbert Lichtinger bedauerte die schnelle Schließung von Praxen vor Ort und berichtete von vielen vergeblichen Gesprächen mit Hausärzten. Um die Lücke zu schließen, habe man sich schließlich ans Krankenhaus gewendet, denn „Stadt und Bürger sind sehr interessiert an einer intakten ärztlichen Versorgung. Die hausärztliche Versorgung gehört zur Grundversorgung, für die man nicht erst 20 Kilometer fahren sollte, sondern sie sollte idealerweise vor Ort geleistet werden.“ Der Klinik sei es gelungen, nachhaltige und langfristige Strukturen zu begründen, in denen Ärzte angestellt werden können. Hierfür dankte er allen Beteiligten für ihr Engagement: dem Vorstand, Verwaltungsrat, Verwaltungsleiter, der Ärzteschaft und den Mitarbeitern. „Ich glaube, dass das MVZ eine hervorragende Einrichtung für die Stadt ist“, stellte er fest.

Die Ärzte Lauritte Djebatchie und Dr. Hans-Dieter Schraml mit dem Fachpersonal Brit Zulawski und Kerstin Meyer – Foto: Klinik Mallersdorf/Landinger

„Gemeinsam für eine gute Sache“

Der katholische Stadtpfarrer Josef Ofenbeck erinnerte an die Worte Jesu: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.“ Kurze Wege zwischen Arzt und Kranken seien nun dank MVZ gegeben. Bei der Bitte um Gottes Segen für die Praxis verglich er das Kreuz mit einem Pluszeichen für das Leben und die Gesundheit. Auf die Bibelstelle bei Jeremia verwies der evangelischer Pfarrer Ulrich Fritsch, dort heißt es heißt: „Heile mich“, zwei Worte, die im Griechischen für das Wort „Arzt“ verwendet werden. Im Hebräischen bedeute das Wort „Zusammensetzen“, was auch auf ein Praxisteam zutreffe, das gemeinsam für eine gute Sache da sei. Gemeinsam segneten die Geistlichen die Praxisräume und alle, die darin arbeiten. Auf die Fürbitten für die Kranken folgte das Vaterunser und weitere gemeinsam gesungene Lieder begleitet von Pfarrer Fritsch auf der Gitarre.

MVZ wertet Infrastruktur auf

Ultraschall – Foto: Klinik Mallersdorf/Landinger

Landrat Josef Laumer dankte für die Segnung und begrüßte die Anwesenden. „Es ist nicht ganz einfach, ein MVZ zu gründen, aber die Lücke in der hausärztlichen Versorgung war da und konnte erst mit Hilfe der Klinik geschlossen werden. Man sieht also, wie wichtig die Klinik für die Region ist.“ Ergänzend zum Bibelzitat von Pfarrer Ofenbeck stellte er fest: „Zum Arzt kann man durchaus auch, wenn man gesund ist, zum Beispiel aktuell zur Grippeschutzimpfung.“Das MVZ werte die Infrastruktur vor Ort auf. „Es befindet sich bereits voll in Betrieb und ist ganz offensichtlich wichtig für Geiselhöring.“ Dem MVZ-Team und allen Anwesenden wünschte er „Gesundheit, Zufriedenheit und viel Freude bei der Arbeit.“

„Etwas für die Versorgung der Bevölkerung zustande bringen“

Vorstand Robert Betz stellte fest: „Es ist eine Besonderheit, dass ein Krankenhaus im ambulanten Bereich tätig wird.“ Umso größer war die Freude über die Gewinnung von Dr. Schraml als erfahrenen Niedergelassenen. „Später kam als Kollegin Lauritte Djebatchie hinzu, bei der Dr. Schraml sogleich feststellte: ‚Die kann was.'“, berichtete der Vorstand weiter. Bei den Vorgesprächen habe er bemerkt: „Wir konnten sofort gut miteinander. Aber: Ein Krankenhaus kann nicht automatisch auch Praxis.“ Sein besonderer Dank galt daher „den Medizinischen Fachangestellten Brit Zulawski, Kerstin Meyer und Natalie Kutschenreuter, die alles sehr engagiert und professionell mit aufgebaut haben“.

Wartebereich – Foto: Klinik Mallesdorf/Landinger

Betz berichtete von der guten Begleitung des Gründungsprozesses durch die Kassenärztliche Vereinigung. „Besonders wichtig war uns das Placet von den niedergelassenen Ärzten, denn wir wollen niemandem etwas wegnehmen“, betonte der Vorstand. „Ohne unseren Verwaltungsleiter Bernhard Fürst ginge operativ gar nichts voran und aus all den Ideen würde auf die Schnelle der Zeit nie etwas Konkretes werden“, fügte der Vorstand hinzu. „Wir hoffen, etwas für die Versorgung der Bevölkerung zustande zu bringen.“

Für die Unterstützung seitens des Verwaltungsrates zeigte sich Betz besonders dankbar, da „zu Beginn erst einmal Gelder nötig waren.“ Insbesondere Erwin Kammermeier sei an der Ideenfindung maßgeblich beteiligt gewesen mit seiner Frage: „Wer ist denn eigentlich noch gern Hausarzt bei den langen Arbeitszeiten, dem Bürokram nach Feierabend und dazu noch dem unternehmerischen Risiko?“ Mit den Strukturen eines MVZ werden nun, wie Robert Betz schilderte, auch Kandidaten angesprochen, die hervorragende Ärzte wären, aber all das nicht leisten könnten, sei es wegen familiärer Verpflichtungen oder aus persönlichen Gründen. Da die Lasten im MVZ auf mehreren Schultern verteilt sind, seien auch Teilzeitanstellungen möglich.

Der Anmeldebereich – Foto: Klinik Mallersdorf/Landinger

Helle, modern ausgestattete Räumlichkeiten

Bei der anschließenden Besichtigung der Praxisräume gab es von allen Seiten viel Lob für die tatkräftige Unterstützung durch die Vermieterin Mechthild Hönig. „Eine bessere Vermieterin kann man sich nicht wünschen. Sie waren immer mit Rat und Tat an unserer Seite“, blickte Vorstand Betz zurück. „Die Praxis wirkt rundum professionell und macht sich gut in der Stadt“, so Bürgermeister Lichtinger. „Die Räume sind hell, freundlich und mit allen modernen Geräten wie Ultraschall ausgestattet“, zeigte sich auch Landrat Laumer begeistert.