Landkreis Dingolfing-Landau

Mit der Streuobstwiese wächst auch das Ökokonto

(ra) Stolz zeigt Landwirt Anton Huber auf seine 79 Obstbäume unweit seines Hofes in Reith bei Niederviehbach (Landkreis Dingolfing-Landau). Alte Sorten sind darunter zu finden, auch Äpfel, die bis weit ins nächste Jahr lagerbar sind. Birnbäume hat er gepflanzt und auch einen Walnussbaum. Die Streuobstwiese dient als ökologische Ausgleichsfläche.

Der Landwirt erhält dafür Punkte auf sein Ökokonto, verzinsbar und handelbar, die von Bauwilligen zum Ausgleich erworben werden können. Im Gegenzug muss eine Dienstbarkeit eingetragen werden, die Streuobstwiese muss gehegt und gepflegt werden ­– mindestens für 25 Jahre. Die Früchte der Arbeit aber kann er ernten und will sie auch verwerten. Vor knapp fünf Jahren hat er die Bäume gepflanzt.

Landwirt Anton Huber auf seiner Streuobstwiese
79 Obstbäume hat Landwirt Anton Huber auf seiner Streuobstwiese angepflanzt. Inzwischen wachsen die ersten Früchte. – Foto: Christian Melis

Dieses „Maßnahmenkonzept für die ökologische Aufwertung von Ackerflächen“ sei noch nicht recht bekannt, sagt der Niederviehbacher. Er konnte sich mit dem Modell aber schnell anfreunden, liegt ihm die Biodiversität doch sehr am Herzen. Zahllose Insekten tummeln sich über den Blumen der Wiese, Wildbienen hat er entdeckt und auch ihm so manche unbekannte Vogelart. „Man muss dazu stehen,“ ist er überzeugt. Fachlich bezeichnet wird die Fläche als „Streuobstbestand im Komplex mit intensiv bis extensiv genutztem Grünland, mittlere bis alte Ausbildung“, was zu einer deutlichen Verbesserung des Biotopverbunds zusammen mit umliegenden, biotopkartierten Flächen sowie den angrenzenden Wald- und Offenlandflächen führt. Pflanzung, Abstände der Bäume und Ansaaten sind genau geregelt, ebenso die Mahd. Brachstreifen gehören zu den Auflagen, eine Umzäunung ist nicht zulässig. Trotz der Anforderungen hat er sich für dieses Modell entschieden.

Werbung

Bayerische Streuobstwiesen sind Paradise der Biodiversität und fester Bestandteil unserer Kulturlandschaft. Mit mehr als 2.000 Sorten sichert der Streuobst­anbau einen wahren Schatz an genetischer, geschmacklicher und gesunder Vielfalt. Nach fast zwei Jahren Streuobstpakt der Staatsregierung zieht Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber eine erfolgreiche Zwischenbilanz: „Schon in den ersten zwei Jahren wurden Förderanträge für über 50.000 neue Streuobstbäume gestellt.“ Laut Kaniber sind Anpflanzung und Erhalt von Streuobstwiesen nicht nur für die Umwelt und die Artenvielfalt von entscheidender Bedeutung, sondern auch für die regionale Wirtschaft und die Versorgung mit hochwertigen Produkten aus der Region.