Milch, frisch vom Hof – Milchtankstelle der Zwickenpflugs hat sich bewährt
(jh) Exakt vor einem Jahr nahm die Familie Zwickenpflug in Rettenbach bei Konzell die erste Milchtankstelle auf dem Gebiet des Landkreises Straubing-Bogen in Betrieb. Auf dem „Kirchabauer“-Hof in Rettenbach bei Konzell bieten seit dem 22. Juni 2016 Andrea und Stefan Zwickenpflug rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, Endverbrauchern frische, unbearbeitete Milch an. Haben sie es bereut? Hat es sich gelohnt, eine Milchtankstelle zu errichten?
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Um es gleich vorweg zu nehmen: Andrea Zwickenpflug schwärmt nach wie vor von ihrem Angebot. 40 bis 50 Liter verkauft sie täglich über diesen Vertriebsweg. Ja, sie hat sogar noch Zukunftspläne: „Wir würden gern auch noch Butter und Käse verkaufen. Doch dafür liegen die gesetzlichen Hürden sehr hoch. Momentan gibt es in der Milchtankstelle der Zwickenpflugs neben der Milch noch Eier von der eigenen Hühnerhaltung und Salamiwurst, welche ihr Haus- und Hofmetzger produziert.
Als vor exakt einem Jahr die Zwickenpflugs ihre Milchtankstelle eröffneten, wussten Andrea und Stefan nicht, ob sich ihr neuer Vertriebsweg als erfolgreich erweisen würde. 365 Tage danach ist sich Andrea Zwickenpflug sicher: „Die Entscheidung war absolut richtig.“ Sie freut es, dass das Angebot so gut angenommen wurde. „Wir verkaufen auf diesem Weg jeden Tag 40 bis 50 Liter“. Natürlich ist dies nur ein Bruchteil von dem was die Kühe in ihrem Stall jeden Tag geben und an den Molkereibetrieb im nahe gelegenen Cham abgegeben werden.

„Ich freue mich, dass es Menschen gibt, die viel von natürlichen Produkten halten“, sagt sie gegenüber regio-aktuell24. Die Kunden, die täglich zur Milchtankstelle fahren und dort „tanken“, scheinen in der Tat Produkte kaufen zu wollen, die direkt vom Erzeuger kommen. Und sie füllen nicht nur ihre Milchkanne oder die angebotene Glasflasche ab – nein, sie nehmen auch Eier und Salamiwürste mit. „Die Eier sind von unseren freilaufenden Hühnern“, unterstreicht Andrea Zwickenpflug die Qualität der Eier. Die Salamiwurst stammt vom Haus- und Hofmetzger. Er gibt der Wurst Pfeffer, Knoblauch oder Paprika bei. Der Kunde nimmt sie einfach aus dem Kühlschrank, wirft das Entgelt in eine Geldkassette und genießt sie.
Nach einem Jahr kann die Bäuerin eine Bilanz ziehen: „Täglich gelangen 40 bis 50 Liter über die Milchtankstelle an den Verbraucherhaushalt.“ Andrea Zwickenpflug hatte anfänglich keine Ahnung, was geht oder nicht geht. Umso mehr freut es sie heute, dass ihr Angebot so gut angenommen wurde. Natürlich gibt es bezüglich der Absatzzahlen saisonale Unterschiede. Die größte Nachfrage gibt es in den Sommermonaten. „Urlauber spielen eine Rolle“, räumt sie ein. „Im August – nur zwei Monate nach der Eröffnung und ohne Erfahrungswerte – mussten wir sogar zusätzlich melken, um der Nachfrage gerecht zu werden“, erinnert sich Andrea Zwickenpflug.
Sie kennt auch ihr Erfolgsrezept: „Wir verfüttern größtenteils Frischgras. Silagefutter erhalten unsere Kühe nur in den Wintermonaten“. Und genau während dieser Zeit geht dann die Nachfrage etwas zurück. „Wir wissen aber, dass unsere Kunden einen große Wert auf entsprechende Ernährung unserer Kühe halten und demnach auch am Ergebnis sehr gut feststellen können, ob wir Frischgras oder Silage verfüttern.“ Wer jetzt einen Schluck unpasteurisierter Frischmilch nimmt, der kann diese Aussage gut verstehen.

Bei all dem Druck, wirtschaftlich zu arbeiten, stellt sich die Frage: „Rentiert sich so eine Milchtankstelle überhaupt?“ Andrea Zwickenpflug gibt die eindeutige Antwort: „Wenn es nicht so wäre, hätte wir die Einrichtung schon lange wieder abgebaut“. Der Aufwand ist nicht so groß, wie manche Kritiker vorher ins Feld geführt hatten: „In einer halben Stunde haben wir den Tank aufgefüllt und alles gereinigt. Dann ist alles picobello!“
„Die Kunden kommen zu allen Tages- und Nachtzeiten“, weiß die Bäuerin. Dabei kann sie es nicht verbergen, regio-aktuell24 von einem besonderen Ereignis zu erzählen.“Es war schon in den frühen Morgenstunden, als eine kleine Gruppe Jugendlicher vorbeikam und an der Milchtankstelle mit der Salamiwurst und der Frischmilch Brotzeit machten“. Ach ja: die Abrechnung in den Geldkassetten stimmte. Über Zeitgenossen, die etwas mitnehmen ohne zu bezahlen, darüber kann Andrea Zwickenpflug nicht klagen: „Hier leben lauter friedliebende Menschen.“. Bei Vandalismus meldet sie ebenfalls „Fehlanzeige“.
Was dem Verbraucher in den Supermärkten als Milch verkauft wird, hat in der Aufbereitung an Geschmack und Nährstoffen eingebüßt. Der bewusste Kunde fragt zunehmend nach dem ursprünglichen Naturprodukt: unbehandelte Milch, frisch und köstlich. Andrea und ihr Mann Stefan haben erkannt, dass die Selbstvermarktung mittlerweile ein wichtiges zusätzliches Standbein für ihren landwirtschaftlichen Betrieb ist. Der Kunde kommt wann es ihm passt, zapft seine Milch – und freut sich auf den frischen Genuss daheim.
Ab wann es bei den Zwickenpflugs frische Butter und frischen Käse gibt, das weiß Andrea Zwickenpflug noch nicht.