Lüftungsanlagen: ÖDP/PU will Angebot der Bundespolitik nutzen
(ra) „Neue Gegebenheiten fordern manchmal zur Korrektur der Positionen auf“, resümierte Bernhard Suttner das Ergebnis langer Beratungen in der online-Sitzung der ÖDP/PU-Kreistagsfraktion am Freitag. Eine andauernde Infektionslage mit neuer Virusmutante, nicht ausreichend hoher Impfquote der Erwachsenen und einer sachlich gut begründeten Zurückhaltung der Stiko-Fachleute bei der Impfempfehlung für Kinder unter zwölf Jahren erfordere eine neue Sicht auf die Problematik der Luftreinigung in den Schulen.
„Maskenpflicht für die Kinder und schlechter Luftaustausch mit hohen CO2-Werten im Klassenzimmer sind auf Dauer nicht tolerierbar“, meinte der stellvertretende Fraktionsvorsitzender Dr. Michael Röder. Er plädierte deshalb für die Annahme des Angebots der Bundespolitik, die den Kommunen attraktive Zuschüsse für den Einbau von stationären Luftreinigungsanlagen zusagt. Diese Anlagen sorgen – anders als mobile Geräte – für einen stetigen Austausch der Raumluft, nicht nur für deren Entkeimung.
Kreisrat Josef Gold wies auf die energetischen Vorteile solcher Anlagen hin: „Der Effekt der Wärmerückgewinnung übertrifft den Stromverbrauch bei weitem“ stellte der Energiefachmann fest. Dennoch dürfe man realistischerweise aber nicht behaupten, dass sich die Anlagen auf Dauer über die Energieeinsparung selbst finanzieren: „Das ist schon ein finanzieller Kraftakt, den man nur mit dem Argument rechtfertigen kann, alles aktuell Mögliche für den Schutz der Kinder leisten zu wollen.“ Die Wärmerückgewinnung sei aber ein erfreulicher Zusatznutzen.
Nach intensiver Diskussion beschloss die Fraktion, den kürzlich eingegangenen Antrag der SPD auf den Einbau solcher Anlagen in allen Klassenzimmern der Landkreisschulen zu unterstützen. Nur wenn dieser Antrag in der Kreistagssitzung keine Mehrheit findet, hält die ÖDP/PU ihren ursprünglichen Antrag aufrecht, der den Einbau solcher Anlagen zunächst in den beiden Förderzentren In Oberalteich und Mallersdorf-Pfaffenberg sowie im Mensagebäude am Schulzentrum Bogen vorsieht. Die Ausstattung dieser Gebäude erscheint nach Überzeugung von Kreisrat Dr. Christian Waas nach wie vor vordringlich, „weil sich dort auch viele Kinder im Grundschulalter aufhalten bzw. Schüler*innen verschiedener Schulen zum Mittagessen treffen, ohne sich dabei mit Masken schützen zu können.“
Die erheblichen nötigen Eigenmittel zur Finanzierung sollten aber nicht durch eine Kreditaufnahme aufgebracht werden, sondern müssten wohl über eine höhere Kreisumlage aufgebracht werden, meinte die stellvertretende Landrätin Martha Altweck-Glöbl: „Sonst müssten ja die jungen Leute, die wir jetzt besser schützen wollen, später für die Finanzierung der Maßnahme selbst einstehen.“
Kreisrat Dr. Christian Waas schlug vor, einen Teil der benötigten Mittel über eine Reduzierung der Tiefbaumittel aufzubringen. Vor allem der Ausbau der SR 22 zwischen Ainbrach und Schambach in naturschutzfachlich sensiblen Gebieten sei nicht nötig, weil er „lediglich für den mautflüchtigen Schwerverkehr zwischen der A3 und der B8“ benötigt werde. Da die Entscheidung für eine vorzeitige Ausschreibung der Tiefbauprojekte in der anstehenden Kreistagssitzung vor der Entscheidung über die Luftreinigungsanlagen auf der Tagesordnung steht, wird die Fraktion eine Änderung der Tagesordnung beantragen.