Leserbrief: Lebenswerte Innenstadt – wie geht das?
Letztens, an einem dieser herrlich sommerlichen Abende saß ich mit Freunden aus Gütersloh in einer großen Gastronomie in der unteren Altstadt von Landshut. Mein Besuch fand die Alt- und Neustadt grandios, das Flair an der Isar herrlich und so wollten wir bei einem ruhigen Essen den Abend ausklingen lassen. Kommunikation war aber nur noch eingeschränkt möglich. Im 2-Minutentakt rauschte ein aufgemotztes Auto nach dem anderen mit laut röhrendem Auspuff durch die Altstadt, Fenster offen, Musik laut, Zigaretten in der Hand, die schnell in die Fußgängerzone geschnippt wurde.
Gemütlich geht anders! „Warum ist hier nicht Fußgängerzone?“, fragten meine Freunde. Ja, warum nicht? Weil unser Stadtrat der Auffassung ist „freie Fahrt für freie Bürger“! Weil die althergebrachte Meinung vorherrscht, dass die innerstädtischen Geschäfte pleite gehen, wenn Autos nicht mehr durch die Altstadt, ihre Seitengassen und die Neustadt fahren dürfen! Das sind doch keine vernünftigen Argumente, die man modernen, offenen Menschen nennen kann, wenn es Städte mit riesigen Fußgängerzonen voller kauffreudiger Menschen gibt, wenn es Städte gibt, die völlig autofrei sind und die Besucher genau deswegen kommen und ihr Geld in den Geschäften lassen, wenn es Menschen gibt, die viel öfter in die Stadt kommen würden, um in den Genuss von Ruhe und Erholung in all den wunderschönen Cafes der Innenstadt zu finden!
Ich erinnere an den Aufschrei der Gastronomen, als das Rauchverbot verhängt wurde! Hat es den Umsätzen geschadet? Im Gegenteil – selbst Raucher schätzen diese Maßnahme. Warum gehen wir dann in Landshut nicht endlich den so oft wiederholten Vorschlag, die Fußgängerzone der Altstadt auszuweiten und nur für Taxen und Busse offen zu lassen? Ich stelle mir das wunderbar vor – Landshut wird modern, Landshut wird (noch) lebenswerter!
Birgit Corall
84032 Landshut