Künstler Valentin Goderbauer: Neben Preisgeld gibt es auch eine Ausstellung im Weytterturm
(jh) Die Straubinger Dr. Franz und Astrid Ritter-Stiftung hat am Donnerstag dem Landshuter Künstler Valentin Goderbauer den diesjährigen Kulturpreis der Stiftung verliehen Neben dem mit 15.000 Euro dotierten Preis erhält der Preisträger die Möglichkeit, seine aktuellen Werke im Weytterturm auszustellen. Im Namen der Stadt gratulierte ihm Bürgermeisterin Maria Stelzl.
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Es waren knapp 100 kunstinteressierte Personen, die am frühen Donnerstagabend zum Weytterturm kamen. Der Anlass: Der Landhuter Künstler Valentin Goderbauer soll den diesjährigen Kulturpreis der Dr. Franz und Astrid Ritter-Stiftung für Bildende Kunst erhalten. Immerhin ist er der mit 15.000 Euro am höchst dotiertesten Preis in Niederbayern. Goldermann ist mittlerweile der 13. Preisträger und gesellt sich ein, in eine Reihe von Künstlern, wie unter anderem Rudolf Klaffenböck, Barbara Proksch, Renate Balda, Franz Messemer und Tom Kristen (sie waren am Donnerstag anwesend).
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Fotos: Haas
Wie Erich Gruber, Vorsitzender der Gemeinschaft Bildenden Künstler in Straubing und Kuratoriumsmitglied der Stiftung, wissen ließ, hatten sich insgesamt 88 Künstler aus ganz Niederbayern um diesen Preis beworben – Künstler aus den verschiedensten Richtungen. Sie alle wollten in den Genuss des Willens von Dr. Franz und Astrid Ritter kommen. Die Eheleute hatten testamentarisch festgelegt, dass ihr Vermögen in Form einer Stiftung Künstlern aus der Region zugute komme. Der Bruder von Astrid Ritter, Reinhold Ahrendt, und dessen Familie haben diesen testamentarischen Willen umgesetzt. Nichte Carolin Ahrendt ist die Vorsitzende des Stiftungsvorstandes.
Erich Gruber beschrieb den Preisträger: Valentin Goderbauer verfolgt in seiner Kunst einen zeitgenössische, materialorientierten und konzeptuellen Ansatz. Für seine Arbeiten verwendeet er bekannte, handelsübliche oder nicht mehr genutzte Materialien, zum Beispiel ausgedientes Büroinventar, Gefäßte, Steine und Pappen.
Die Arbeiten entwickeln sich oftmals aus der Reibung an und aus der Auseinandersetzung mit konkreten Situationen und Dingen. Bei der Umsetzung spielt die Schönheit für Goderbauer keine Rolle, die Ästhetik, also die Wahrnehmung, eine umso gewichtigere. Dabei spielt Valentin Goderbauer mit den Assoziationen, mit dem Gedächtnis und den Erinnerungen des Betrachters. Indem er den Blickwinkel verändert, schafft Goderbauer fortwährend neue Eindrücke, in einer beeindruckenden Einfachheit und Klarheit.
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Bei der Preisverteilung hatte das Thomas Schöffer-Trio die musikalische Umrahmung übernommen. Die etwa 20-minütige Laudation hielt Stefanje Weinmayr vom Skulpturenmuseum im Hofburg Landshut. Sie erwähnte, dass Valentin Goderbauer künstlerisch als Bildhauer sozialisiert sei. Nach seiner Ausbildung als Steinmetz habe Goderbauer als Meisterschüler bei James Reineking an der Akademie der Bildenden Künste in München studiert. Die menschliche Figur, das große Thema der Münchner Bildhauerschule, habe ihn dabei nicht im Sinne eines Abbildes interessiert, sondern in ihren Maßen, die die materielle Erscheinung all der Dinge, die uns umgeben bestimmen.
Mit seinen Arbeiten eröffne Goderbauer Fenster für Geschichten, die durch kühne Kontextveränderungen aus der Realität heraus in eine zweite oder dritte Ebene hinein transformiert werden. Ein Schwerpunkt seiner Arbeiten seien Möbelobjekte, in denen er konkrete Möbel dekonstruiert und verwandelt werden. Wie ein lässiger Urenkel der Dada-Generation trete er hinter sich selbst und spreche davon, wie entscheidend für ihn sei, dass alles simpel bleibe.
Den Rohstoff seiner Artefakte entdecke Goderbauer in ehemaligen Vereinsheimen, verlassenen Gebäuden oder im öffentlichen Raum. Er beherberge sie zunächst in den ehemaligen Panzerhallen einer Landshuter Kaserne, wo sie darauf warten, sich in einem Prozeß der De- und Neukonstruktion zu neuer Gestalt zu verwandeln. Die unerschöpfliche Lust an der Subversion mache die Arbeit des Preisträgers so vielfältig, spannend und überaus unterhaltsam.
Aktuelle Werke sind in einer Ausstellung zusammengefasst, die im Weytterturm bis zum 30. Juli besichtigt werden können. Die Exponate sind samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.