Klinikum St. Elisabeth richtet Kongress für Atmungstherapeuten aus
(ra) Eine künstliche Beatmung kann beispielsweise nach einem schweren Unfall oder bei chronischen Erkrankungen der Lunge lebensnotwendig sein. Experten hierfür sind Atmungstherapeuten. Das Berufsbild gibt es in Deutschland erst seit etwa zehn Jahren. Aktuelle Erkenntnisse diskutierten Atmungstherapeuten aus dem gesamten Bundesgebiet bei ihrer achten Jahrestagung am Wochenende in der Joseph-von-Fraunhofer-Halle.

Veranstalter war das Klinikum St. Elisabeth. Insgesamt waren mehr als 200 Besucher – darunter auch Ärzte, Pflegende und Physiotherapeuten aus dem ganzen Bundesgebiet – der Einladung gefolgt, um sich auf den neuesten Stand zu bringen und fachübergreifend auszutauschen.
In seiner Begrüßung wies Klinikums-Geschäftsführer Dr. Christoph Scheu daraufhin, dass die Art der Zusammenarbeit in Krankenhäusern sich verändern muss, um exzellente Ergebnisse dauerhaft zu erzielen. Einerseits würden hochspezialisierte Mitarbeiter benötigt. Andererseits aber müssten noch vorhandene Barrieren zwischen Berufsgruppen und Abteilungen fallen, um in um den Patienten herum organisierten Hochleistungsteam bestmöglich zu helfen. Dr. Scheu: „Sie als Atmungstherapeuten sind Vorreiter und Agenten dieses Wandels im Krankenhaus.“
Am Klinikum St. Elisabeth sind die beiden Atmungstherapeuten Christoph Laußer und Andre Döring, Organisatoren der achten Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DPG) sichtbares Zeichen dieses Wandels. Sie sind als Experten eingebunden, wenn auf der Intensivstation Patienten in Narkose künstlich beatmet werden, und beraten Lungenkranke, damit sie zu Hause mit Heimbeatmungsgeräten zurechtkommen. Sie helfen Patienten dabei, sich von der künstlichen Beatmung zu entwöhnen und stellen Beatmungsgeräte individuell ein. „Wir bringen unser Wissen ein, um Patienten mit Atmungsproblemen noch spezifischer und intensiver betreuen zu können“, so Christoph Laußer und Andre Döring. Atmungstherapeuten agieren hierbei unter der Supervision eines Facharztes.
Vorträge hochkarätiger Referenten – zum Beispiel von der Charité in Berlin – standen auf dem Programm der zweitägigen Jahrestagung. Ein Schwerpunkt war die auf der Intensivstation erworbene Muskelschwäche und Zwerchfell-Fehlfunktion. Außerdem wurden spezielle Aspekte und Verfahren der Akut-Beatmung auf der Intensivstation, aber auch bei der Beatmung zu Hause nach einem Krankenhaus-Aufenthalt behandelt. Ebenso wurden ethische und rechtliche Aspekte diskutiert. Abgerundet wurde die Tagung durch Workshops, in denen beispielsweise spezielle Behandlungstechniken wurden.
Ins Leben gerufen hat das Berufsbild der Atmungstherapeuten die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Damit wurde dem steigenden Bedarf Rechnung getragen, Patienten mit pneumologischen Erkrankungen multiprofessionell zu versorgen. Dass sich im Klinikum St. Elisabeth gleich zwei Atmungstherapeuten um die Patienten kümmern, ist eine Besonderheit. Derzeit gibt es im ganzen Bundesgebiet rund 500 Atmungstherapeuten, sie sind hauptsächlich in Kliniken, aber auch ambulant im Einsatz.