Region Straubing

„Kleines Frühstücksbriefchen für den Bürgermeister von Straubing“ 

(eg) Was hat es mit dem seltsamen Titel der Show auf sich? Wer Jürgen Huber die rund 40 Jahre als professionellen Künstler mitverfolgt hat, kennt seine Freude an der Freude, am Spaß und an der Heiterkeit, am „Götterfunken“. Es muss ja nicht immer Provokation sein. Seine vielen zugelassenen Zufällen geschuldete Malerei, wohlweislich als Strategie, regt zur Diskussion, zum Schmunzeln und zum Hinterherdenken an.

Maler Jürgen Huber hinter seinem Werk „Sonnenkönig“

Nicht im strengen Sinne von „was wollte der Künstler uns mit seinen Kunstwerken sagen“, nein, aber im Sinne von, „das Kunstwerk entsteht im Auge des Betrachters“. Das Seherlebnis in der Ausstellung ist die eigentliche Geburt der Kunst, sagt Huber und er als Künstler sei halt zusammen mit den Ausstellungsmachern so was wie die „Hebamme“. 

Das wird sich in der umfangreichen Ausstellung im Weytterturm zeigen. Ganz oben werden die hauptsächlich in Mailand entstandenen „Orte der Liebe“ – Bilder zu sehen sein. Wie Doppelkopfspielkarten auch herumgedreht vorstellbar. Starke Farben, kräftiges Rot, leuchtendes Blau, pastoser Farbauftrag dominiert, noch von Asger Jorn und sogar von dessen nordischen Mythen und der Gruppe SPUR inspiriert.

Im Stockwerk darunter kommen, wie fast immer in Hubers umfangreicher Ausstellungstätigkeit (über 140 Ausstellungen im In- und Ausland, bis hin zum Goetheinstitut in Addis Abeba) seine „Rettungsversuche“ dran. Das heißt, die Auswahl „Rettung für Straubing“. Das Format, 50 x 50 cm ist immer gleich und sonst, sagt Huber, wollte er bei dieser Serie sozusagen „keine Regeln“ gelten lassen, „Punk-Bilder“ oder wilde Malerei. Dass die Hand des Malers aber oft nicht anders kann, als etwas „richtig“ zu machen, das kann man auch in diesem bunten Reigen sehen. Ganz unten im Turm, dort wo sich die Ausstellung im Turm eröffnen lässt, wird es ganz etwas Neues geben, die „Straubinger Köpfe“.

Ob das die Botschaft an den in der Einladung angesprochenen Bürgermeister ist oder ob der Vater des Straubinger Bürgermeistersohnes Ulrich Schmidl aus dem 16. Jahrhundert gemeint sei, lässt Huber offen. Jedenfalls wird es unter den „gewürfelten Portraits“ auf Papier vielleicht auch solchen Berühmtheiten zuschreibbare Köpfe wie den des Ulrich Schmidl oder natürlich der Bernauerin und des Herzogs geben. Ob sich andere Straubinger in der Ausstellung „abgebildet“ finden, man wird es mit dem eigenen Auge ergründen müssen. 

Die Ausstellung wird am Freitag, 24. Januar um 19 Uhr in den Räumen des Weytterturms, In der Bürg 34 (hinter der Polizei) eröffnet. Sie ist anschließend vom 25. Januar bis zum 2. März jeweils Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr zu besichtigen.