Kein kalter Kaffee – ZAW-SR informiert über offene Fragen rund um die Mehrwegbecher
(ra) Nicht nur in Straubings Cafés wird gerade heiß über Kaffee diskutiert. Statt der Aromen steht aber eine andere Frage im Mittelpunkt: Welcher Behälter ist der beste für den Kaffee zum Mitnehmen? Im Mehrweg sieht der Zweckverband Abfallwirtschaft Stadt und Land (ZAW-SR) einen guten Weg, den wachsenden Abfallberg aus Einwegbechern einzudämmen.
Warum hat der ZAW-SR das Thema Coffee-to-go-Becher aufgegriffen?
Vorsitzender Landrat Josef Laumer: Der to-go-Becher ist ein typischer Vertreter unser Zeit. Selbst Essen und Trinken muss schnell und bequem funktionieren. Die Abfallberge, die durch Take-away entstehen, wachsen. Wir halten den „Wegwerfbecher-to-go“ für ein Produkt, das relativ leicht vermieden werden kann und appellieren an Anbieter wie Verbraucher lieber Mehrweg als Einweg zu nutzen, ob mit individuellen Lösungen oder im Verbund.
Warum spricht sich der ZAW-SR für RECUP aus?
Stellvertretender Vorsitzende OB Markus Pannermayr: Pro Mehrwegbecher werden 500 Wegwerfbecher vermieden. Nicht immer ist Zeit, eine Tasse Kaffee in Ruhe zu genießen, was im Sinne von Abfallvermeidung die beste Lösung wäre. Das Recup-Mehrweg-System trägt diesen Gewohnheiten Rechnung. RECUP bietet die Möglichkeit, sich in ein bestehendes überregionales Mehrweg-System mit vielen Vorteilen einzuklinken. Das junge bayerische Unternehmen nimmt hier eine Vorreiterrolle ein. Der Verbraucher kauft den Kaffee im Pfandbecher bei einem Partner und kann ihn bei jedem teilnehmenden Kaffeeanbieter wieder zurückgeben.
Der Recup-Becher ist aus wiederverwertbarem Polypropylen. Gibt es kein umweltfreundlicheres Material?
Stellvertretender Vorsitzende OB Markus Pannermayr: Glas und Keramik sind wegen Gewicht und Bruchgefahr von vorneherein für ein Mehrwegsystem ausgeschieden. Becher wird in Bayern produziert und später auch in Bayern stofflich verwertet. Das Material des Bechers ist hochwertiger, lebensmittelechter Kunststoff. Recup wie auch wir sind jedoch an einer weiteren Entwicklung des Materials in Richtung nachwachsender Rohstoffe stark interessiert. Hier konnte noch kein Material gefunden werden, das allen Anforderungen bis hin zu einer möglichen Verwertung gerecht wird. Aber mit BioCampus und CARMEN e.V. vor Ort bin ich sicher, dass bald neue Lösungen gefunden sind.
Viele junge Menschen haben ihre eigenen Becher in der Tasche. Hygienische Bedenken sorgen für Verunsicherung. Dürfen denn mitgebrachte Mehrwegbecher befüllt werden?
Gudrun Späth: Ja, und viele Cafés in Straubing bieten diesen umweltfreundlichen Service inzwischen auch an. Manche verkaufen sogar Mehrwegbecher. Damit der schnelle Kaffee zwischendurch auch sauber ist, hat das Bayerische Umweltministerium in Zusammenarbeit mit den Lebensmittelüberwachungsbehörden eine Praxishilfe zur richtigen Befüllung herausgebracht. Die elf ganz praktischen Tipps sind auf unserer Homepage unter www.zaw-sr.de zu finden.
Im Moment gibt es zwei Partner in Straubing. Wie könnte das Mehrweg-System etabliert werden und wer steht alles dahinter?
Anton Pirkl: Der Erfolg des Mehrwegsystems steht und fällt natürlich mit seiner Verbreitung. Das Bayerische Umweltministerium will Mehrwegbecher fördern und sieht die öffentliche Hand als Vorbild gefordert, neue Wege zu gehen. Es appelliert daher an Behörden, Mehrweg zu fördern und Multiplikator zu sein. Beispiele hierfür sind, den Automatenausschank auf Mehrwegbecher umzustellen, Anreize für die Nutzung von Mehrwegbechern für die Mitarbeiter zu schaffen und Projekte im lokalen Umfeld zu starten. Auch das Bayerische Innenministerium unterstützt die Initiative. Wer bei diesem Mehrweg-System mitmachen will, kann sich gerne an uns wenden.
Was kommt denn steuerrechtlich auf die Gastronomie mit Mehrweg zu?
Anton Pirkl: Das Umweltministerium hat sich im Hinblick auf Abfallvermeidung ausführlich mit dem Thema Einsatz von Mehrwegbechern für den Ausschank von Heißgetränken beschäftigt. In diesem Zusammenhang gab es auch Abstimmungen mit den Finanzbehörden. Ein Ministeriumsmitarbeiter teilte mit, dass die Finanzbehörden mit Mehrweg-to-go umgehen können.