Karl Bauer neuer Träger der Josef-Schlicht-Medaille
(jh) Der Landkreis Straubing-Bogen hat einen neuen Träger der Josef-Schlicht-Medaille: Dem Sparkassendirektor a. D. Karl Bauer wurde am späten Montagnachmittag diese Auszeichnung zuteil. Die Ehrung wird Personen zuteil, die sich hervorragend um Heimat, Kultur und Brauchtum bzw. um die Geschichte im Landkreis verdient gemacht haben.
Bald nach der Gründung des Großlandkreises Straubing-Bogen im hatten sich die damaligen Mitglieder der Jungen Union Ernst Hinsken, Wolfgang Folker und Gerhard Schormann für die Schaffung und Verleihung einer Schlicht-Medaille eingesetzt. Beim damaligen Landrat Xaver Hafner – später selbst einer der Preisträger – stießen sie auf offene Ohren.
Im November 1976 hatte dann der Landkreis eine Satzung über die Verleihung einer Josef-Schlicht-Medaille für hervorragende Verdienste um den Landkreis Straubing-Bogen erlassen. Anfänglich sollten Personen und Gruppen ausgezeichnet werden, die sich hervorragend um Heimat, Kultur und Brauchtum ihre Verdienste Erwerben. Im September vergangenen Jahres wurde auch der Weg frei gemacht, für Personen, die „hervorragende Leistungen um die Geschichte“ erbringen. Außerdem müsse die betreffende Person allgemeines Ansehen genießen.
Laut Satzung kann die Medaille an bis zu drei Persönlichkeiten jährlich, jedoch höchstens an 20 lebende Persönlichkeiten insgesamt verliehen werden. Über die Verleihung entscheidet der Kreistag.
Die Josef-Schlicht-Medaille wurde 1977 zum ersten Mal verliehen. Den ersten Preisträgern wurden ausgezeichnet, weil sie sich intensiv mit dem Hunderdorfer Waldpropheten Mühlhiasl beschäftigt hatten. Bis 2015 wurde dann die Auszeichnung insgesamt 22 Personen zuteil – zuletzt im vergangenen Jahr Hans Agsteiner aus Steinach und Helmut Erwert aus Bogen.
In diesem Jahr fiel die Wahl auf Karl Bauer, Sparkassendirektor a. D, aus Mariaposching. „Sie sind eine höchst angesehene Person im Landkreis und bekannt als Autor vieler kulturhistorischer Publikationen“, zollte Landrat Josef Laumer dem neuen Josef-Schlicht-Medaillen-Träger seinen Respekt. Heimatliche Geschichte und regionale Kultur würden ihm eine Herzensangelegenheit sein. Bauers jüngstes Werk erschien in diesem Jahr – eine Gemeindechronik zum 1275-jährigen Ortsjubiläum von Mariaposching.
Als langjähriges Mitglied der örtlichen Feuerwehr, als Festleiter beim 100-jährigen Gründungsfest und Mitglied im Festausschuss beim 125-jährigen Gründungsfest habe Bauer jeweils Festschriften verfasst und dabei nicht nur eine Chronik für die Feuerwehr, sondern auch des allgemeinen Feuerwehrwesens geschaffen.
Laumer führte weiter an, dass sich Bauer im Jahr 2005 als Gründungsmitglied beim Freundeskreis der Abtei Windberg und als Mitbegründer (1995) und Initiator des Fördervereins für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich e. V. in der Kulturarbeit engagiert habe. Seit Bestehen des Vereins würde er das Amt des Schatzmeisters bekleiden.
Als langjähriges Mitglied der Kirchenverwaltung und als Kirchenpfleger habe der neue Schlicht-Medaillen-Träger beigetragen, dass die aufwendige Sanierung des denkmalgeschützten Pfarrhofs in Mariaposching auch wirtschaftlich getragen werden konnte.
Ferner habe sich Bauer für die großzügige Förderung bei der Umgestaltung des Kreismuseums auf dem Bogenberg stark gemacht. „Der Wallfahrtsbrunnen wäre ohne Ihr Engagement und die daraus resultierende finanzielle Unterstützung durch die Sparkasse überhaupt nicht verwirklicht worden“, sagte Laumer. Außerdem ist Bauer bereits seit 1983 Schatzmeister beim Historischen Verein Straubing und Umgebung.
Zusätzlich zum ausführlichen Engagement, welches der Landrat anführte, holte Alfons Huber, Vorsitzender des Historischen Vereins zu einer 20-minütigen Laudatio aus. Einen überaus breiten Raum nahm der berufliche Werdegang Bauers bei der Sparkasse aus, wenngleich dem neuen Schlicht-Medaillen-Träger die Auszeichnung aufgrund seiner Leistungen für die Kultur und die Geschichte des Landkreises zu Teil wurde. Sehr bildlich stellte Huber fest, dass Huber Mariaposching mit seinen Chroniken zum Nabel der Welt gemacht habe, was ihm letztendlich auch die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde Mariaposching eingebracht habe.