Impfen im Schneckentempo: Lediglich 100 Erstimpfungen am Montag
(jh) 66.800 Personen haben im Raum Straubing (Stadt und Landkreis) – Stand: Dienstagvormittag – die Erstimpfung erhalten. Da sind also am Montag gerade einmal 100 Personen zum ersten Mal mit einem Vakzin gegen den Corona-Virus geimpft worden. Bei diesem Tempo wird es zur Utopie, wenn Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Dienstag verspricht: „Nach jetzigem Stand soll bis Mitte Juli 80 bis 90 Prozent aller Impfwilligen ein Impfangebot gemacht werden können“.
Komplett geimpft heißt: den vollen Impfschutz zu haben

Mit Ausnahme des Impfstoffes von Johnson & Johnson müssen die anderen Vakzine zwei mal verabreicht werden, damit der/die Geimpfte einen vollen Impfschutz hat. Auch hier muss das Ziel weit über den Sommer hinaus verschoben werden. Aktuell sind im Raum Straubing lediglich 29.600 Personen zum zweiten Mal geimpft. Selbst wenn man die 320 mit Johnson & Johnson geimpften Personen hinzurechnet, haben immer noch weniger als 30.000 Personen einen vollen Impfschutz.
Im Impfzentrum Straubing werden schon seit ein paar Wochen keine Erstimpfungen durchgeführt, obwohl es sogar noch Personen in der Prioritätskategorie 2 gibt. Es wird auch für diese und nächste Woche kein Vakzin für eine Erstimpfung angeboten.
Für vollständig Geimpfte und Genesene kehrt ein bischen „Normalität“ in ihr Leben zurück. Sie dürfen sich unter anderem im privaten Rahmen wieder ohne Einschränkungen mit anderen Geimpften und Genesenen treffen. Außerdem sind sie negativ Getesteten gleichgestellt, wenn es zum Beispiel ums Einkaufen geht. Nach Reisen müssen vollständig Geimpfte und Genesene nur noch in Ausnahmefällen in Quarantäne – etwa, wenn sie aus einem Virusvariantengebiet einreisen.
Nur ein Fünftel der Bevölkerung „geimpft“
Nur ein Fünftel der im Raum Straubing lebenden Menschen kann sich als „Geimpft“ bezeichnen. Das geht einher mit den Zahlen des Robert-Koch-Instituts: Bundesweit sind rund 18 Prozent der Bevölkerung geimpft. RKI-Präsident Lothar Wieler räumte dazu am Dienstag Medien gegenüber ein: „Um aber weitestgehend auf Maßnahmen zu verzichten, müssten mindestens 80 Prozent geschützt sein.“
Laut der Präsentation „PEI Covid 19 Länderreport“ wurde dieser Tage bekannt, dass in der 19. Kalenderwoche fast 300.000 Dosen in den Arztpraxen nicht verimpft worden seien. Sie blieben in den Lagern des Großhandels liegen. Dabei handelt es sich ausschließlich um AstraZeneca. Offenbar rufen die Ärzte ihre Kontingente zu diesem Impfstoff – im Gegensatz zu Biotech –nicht ab. Gesundheitsminister der Länder fordern deshalb, dass dieses nicht verimpfte Vakzin an die Impfzentren verteilt werde. Bei gleichmäßiger Verteilung bekäme demzufolge jedes der 400 Impfzentrum rund 750 Dosen. Das wäre zumindest ein Tröpfchen!