IHK-Gremium Dingolfing-Landau bei Staudinger in Loiching
(ra) Steigende Belastungen durch Bürokratie, die schwierige Suche nach Fachkräften und die Digitalisierung, die für die Betriebe Chance und Herausforderung zugleich ist – diese Themen beschäftigen die Wirtschaft im Landkreis Dingolfing-Landau. Das wurde bei der Sitzung des regionalen IHK-Gremiums am Montag in den Räumen der Staudinger GmbH in Loiching deutlich.
Ein Ansatzpunkt, an dem man die wirtschaftliche Entwicklung im Landkreis ganz konkret ablesen kann, war die Diskussion um das bayerische Landesentwicklungsprogramm (LEP), das im kommenden Jahr neu gefasst werden soll. Einzelhandel und Nahversorgung haben im LEP eine große Bedeutung – hier kommen die Interessen der heimischen Wirtschaft wie die der Bevölkerung ganz offensichtlich zusammen. Wenn beispielsweise neue Gewerbegebiete ausgewiesen oder Supermärkte und Discounter angesiedelt werden sollen, ist die IHK dabei als neutraler Gutachter gefragt.

Die Einschätzungen der unterschiedlichen Unternehmer im IHK-Gremium vor Ort fließen in dieses Gutachten mit ein. „Die Abwägung der Einzelinteressen und das neutrale, unabhängige Urteil sind die Stärken der IHK“, sagte der Gremiumsvorsitzende und IHK-Vizepräsident Claus Girnghuber. Angesprochen wurden bei diesem Punkt auch Änderungen, die sich künftig durch den neuen Status Dingolfings als Oberzentrum ergeben.
Dass die Wirtschaft in Dingolfing-Landau insgesamt gut aufgestellt ist, zeigte ein Blick auf die Ergebnisse einer IHK-Umfrage zur Standortzufriedenheit der Betriebe im Landkreis. Die A 92 zeigt hier ihre Wirkung als Entwicklungsachse für den Wirtschaftsstandort, die Anbindung ans regionale und Fernstraßennetz sehen die Unternehmen als Standortvorteil. Sorgen bereitet hingegen der Fachkräftemangel – ein Befund, der sich mit den Rückmeldungen der Teilnehmer der Sitzung in Loiching deckt. Unternehmer ganz unterschiedlicher Branchen beklagten, dass insbesondere Fachkräfte mit einer beruflichen Aus- und Weiterbildung fehlten. Beim Nachwuchs sieht es ähnlich aus: Die Ausbildungszahlen im Landkreis sind im Vergleich zum Vorjahr zwar stabil, es zeichnet sich sogar ein leichter Zuwachs ab, dennoch müssen weiterhin viele Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben. „Wir müssen hier gemeinsam daran arbeiten, das Image des Landkreises zu verbessern“, nannte Girnghuber als einen von mehreren Ansatzpunkten, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Jenseits der offiziellen Tagesordnung sprachen die Unternehmer bei der Sitzung über die Lage nach dem Scheitern der Jamaika-Verhandlungen. Deutlich wurde dabei: Jetzt sei es noch wichtiger, auch die Anliegen und Forderungen der Wirtschaft an die Politik heranzutragen – auf regionaler wie auf Bundesebene. „Über 3.400 Menschen aus den niederbayerischen Betrieben engagieren sich im IHK-Ehrenamt und gestalten damit die IHK. Sie stehen dafür, dass die IHK die Interessen der Wirtschaft in der Region vertritt – und das ist eine wichtige Aufgabe“, sagte dazu IHK-Hauptgeschäftsführer Walter Keilbart.
Im Anschluss an den offiziellen Teil der Sitzung stellte Staudinger-Geschäftsführer Edmund Sagawe den Gremiumsmitgliedern sein Unternehmen vor und führte durch die Produktionshallen. 1950 gegründet, hat sich Staudinger immer wieder weiterentwickelt – sowohl was das Leistungsspektrum, als auch was Mitarbeiterzahl und Werksfläche betrifft. Ganz aktuell steht ein neuer Wachstumsschub an, das Unternehmen bemüht sich um Flächen zur Erweiterung der bestehenden Werke sowie um ein ganz neues Areal: Auf 12.000 Quadratmetern soll das „Werk 3“ entstehen. Staudinger beschäftigt am Standort in Loiching über 200 Mitarbeiter und hat mit 28 Azubis zudem ein starkes Standbein in der Ausbildung.