Heizen mit Hackschnitzeln – Qualität des Brennstoffs entscheidet
(ra) Bei der Kooperationsveranstaltung „Wärmegewinnung aus Biomasse“ des Technologie- und Förderzentrums (TFZ) und des Beraternetzwerks LandSchafftEnergie stand am Dienstag das Heizen mit Hackschnitzeln im Fokus. Dr. Daniel Kuptz, stellvertretender Leiter des TFZ-Sachgebiets „Biogene Festbrennstoffe“, zeigte auf, welche Faktoren die Qualität von Hackschnitzeln beeinflussen.
„Damit die Verbrennung der Hackschnitzel gut funktioniert, ist eine hochwertige Qualität des Brennstoffs neben einem modernen Kessel und der korrekten Handhabung der Anlage entscheidend“, betonte Kuptz. Stimme die Qualität der Hackschnitzel nicht, könne der Kessel weder energieeffizient noch emissionsarm laufen. Im schlimmsten Fall komme es dann zu Störungen im Betrieb oder auch zu Schäden an der Feuerung, beispielsweise durch Verstopfung der Förderschnecken oder durch Schlackebildung. Rund 50 Personen waren zur Veranstaltung, die im Rahmen der Reihe „Wärmewende mit Holz“ stattfand, ins Schulungs- und Ausstellungszentrum (SAZ) ins Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (KoNaRo) nach Straubing gekommen.
„Die Brennstoffqualität soll möglichst einheitlich sein und nicht schwanken“, sagte der TFZ-Wissenschaftler Kuptz. Hierbei seien unbedingt die Empfehlungen des Kesselherstellers zu beachten, z. B. zur Herkunft des Holzes, zum Wassergehalt oder zur Stückigkeit. Diese sollten sich am optimalen, nicht am „gerade noch möglichen“ Kesselbetrieb orientieren. So bestimme beispielsweise die Herkunft der Hackschnitzel (Waldrestholz, Energierundholz oder Holz aus der Säge- und der holzverarbeitenden Industrie) die Qualität der Hackschnitzel aufgrund des Wasser- oder Aschegehalts oder der chemischen Inhaltsstoffe.
Hackschnitzel aus Energierundholz oder Sägerestholz haben meist sehr niedrige Rinden- und Grünanteile, während Hackschnitzel aus Waldrestholz deutlich sichtbare Anteile an Nadeln und Rinde enthalten. Rinde, Nadeln und Blätter haben hohe Aschegehalte und hohe Gehalte an verbrennungskritischen Inhaltsstoffen. „Für private Feuerungen sollten Hackschnitzel daher einen möglichst hohen Holzanteil aufweisen“, erläuterte der Holzexperte Kuptz. Zudem beeinflussen der Hacker und die verwendeten Maschineneinstellungen die Qualität der Hackschnitzel. So können stumpfe Messer oder eine unpassende Bedienung der Maschine hohe Feinanteile und Überlängen verursachen.
Generell empfahl Kuptz den Praktikern, sich an der aktuell gültigen, internationalen Brennstoffnorm DIN EN ISO 17225-4 zu orientieren, die festlege, welche Qualitätskriterien hochwertige Hackschnitzel erfüllen müssen. Entsprechend ihres Wasser- oder Aschegehalts kategorisiere die Norm die Hackschnitzel in die Spezifikationen A1 bis B2. Kuptz nannte auch das kürzlich entwickelte Hackschnitzel-Zertifikat, „ENplus“, das sich an dieser Norm orientiere und für qualitativ hochwertige Hackschnitzel stehe. „Zertifizierte Hackschnitzel sind derzeit noch eher selten und noch nicht flächendeckend verfügbar“, sagte der TFZ-Holzexperte. Bundesweit sind aktuell elf Unternehmen zertifiziert. Kuptz ging auch darauf ein, wie der Praktiker die Brennstoffqualität durch verschiedene Sieb- oder Trocknungsverfahren selbst verbessern kann. So ließen sich selbst schlechtere Hackschnitzel, z. B. aus frisch gehacktem Waldrestholz mit hohen Nadel- und Rindenanteilen zu hochwertigen Brennstoffen aufbereiten.
Kathrin Bruhn von LandSchafftEnergie stellte zudem wichtige Aspekte zum effizienten Heizen mit Holz bei den unterschiedlichen modernen Verbrennungstechniken vor. Sie zeigte auf, dass der Wirkungsgrad von modernen Hackschnitzel-, Scheitholz- und Pelletfeuerungen bereits seit mehr als zehn Jahren ein hohes Niveau von bis zu 95 Prozent erreicht hat. Die Referentin ging auch darauf ein, welche Förderungen für Holzheizungen infrage kommen und wie die Antragstellung erfolgt.
Nach den beiden Vorträgen öffnete die Dauerausstellung „Biomasseheizungen“ mit mehr als 70 modernen Zentralheizungsanlagen ihre Tore. Hier erfuhren die Besucher Details zu den ausgestellten Kesseln sowie Einzelraumfeuerstätten. Einige Vertreter der Kesselhersteller standen für Fragen zur Verfügung. Insgesamt umfasst die Ausstellung rund 120 Exponate, darunter Kaminöfen, Scheitholzherde, elektrostatische Abscheider, Fernwärmeleitungen, Pufferspeicher, Pelletlager und Solarkollektoren.
Die Informationsveranstaltung „Wärmegewinnung aus Biomasse“ findet bis Ende März immer dienstags von 9.30 Uhr bis ca. 12.30 Uhr und von April bis September jeden ersten Dienstag im Monat von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr statt. Die Veranstaltung ist kostenlos.