Grabpflege übernimmt komplett die Stadt
(ra) Die Zahl der Urnenbestattungen steigt stetig an – auch in Geiselhöring. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, hat die Stadt im vergangenen Jahr drei neue Urnenanlagen auf dem Friedhof errichtet. Neben einer weiteren Urnenwand sowie Erdurnengräbern wurde zuletzt eine Urnengemeinschaftsanlage geschaffen. Das Besondere an ihr: Die Stadt übernimmt die komplette Grabpflege über die Ruhefrist von 18 Jahren.
Claudia Kammermeier, zuständig im Geiselhöringer Rathaus für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit berichtete am Mittwoch, wie es dazu kam: Zum Jahresbeginn ist eine neue Friedhofssatzung mit aktualisierten Gebühren in Kraft getreten, die der Stadtrat im vergangenen Jahr beschlossen hat. „Die Stadt ist verpflichtet, beim Friedhof kostendeckend zu arbeiten, deshalb müssen die Gebühren grundsätzlich alle vier Jahre angepasst werden“, erklärt Andreas Pielmeier, der als Leiter des Bürgerbüros für den Friedhof zuständig ist. Die neuen Gebühren gelten freilich nur für Gräber, die neu vergeben oder verlängert werden. Die Ruhefrist beträgt bei Erdgräbern 18 Jahre, bei Urnenstelen und Urnenwänden zehn Jahre. Wenn die Frist ausläuft und das Grab nicht aufgelöst wird, kann sie sowohl für Erd- als auch für Urnengräber um zehn Jahre verlängert werden.
Gerade Urnengräber werden immer beliebter, und um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, ist es Bürgermeister Herbert Lichtinger als Stadtoberhaupt wichtig, neben der normalen Erdbestattung verschiedene Urnen-Bestattungsformen anbieten zu können. Weil an der Friedhofsmauer 2021 mehrere große Familien- und Doppelgräber aufgelöst wurden, nutzte die Stadt die frei gewordenen Bereiche für drei neue Anlagen.
Drei neue Anlagen innerhalb eines Jahres errichtet
Zum einen hat man an der westlichen Friedhofsmauer, rechts des Eingangs vom Parkplatz an der Adolf-Kolping-Straße, eine weitere klassische Urnenwand errichtet. Zum anderen wurde an der südlichen Friedhofsmauer, links des Eingangs an der Straubinger Straße, ein kleines Feld mit 22 Erdurnengräbern angelegt. „Diese Gräber sind kleiner als normale Erdgräber und der Pflegeaufwand ist nicht so groß“, schildert Lichtinger den Vorteil dieser Urnenbestattungsform für Hinterbliebene, die Wert auf selbst gepflanzten Grabschmuck legen. „Die Grabstellen können aber auch mit Platten belegt werden.“
Eine weitere Möglichkeit der Urnenbestattung bietet die neue Urnengemeinschaftsanlage an der südlichen Friedhofsmauer, rechts des Eingangs an der Straubinger Straße. Sie bietet 14 Einzelgrabplätze und 24 Doppelgrabplätze. Diese Anlage wird zentral von der Stadt gepflegt, das heißt Angehörige, die oft weiter weg wohnen, müssen sich um die Bepflanzung nicht kümmern. Sie sind von jeglicher Verpflichtung zur Grabpflege entbunden. Ein persönlicher Blumenschmuck ist nur zur Beerdigung möglich. Die Kosten für eine Einzelgrabstätte betragen 85 Euro im Jahr, für eine Doppelgrabstätte 170 Euro im Jahr. Die Zahlung erfolgt für 18 Jahre aufgrund der Ruhefrist von 18 Jahren bei Erdgräbern. Das Grundfest wurde im Herbst vom Bauhof der Stadt errichtet, Steinmetzmeister Josef Haimerl aus Straubing hat den Grabstein angefertigt. Die Kosten für die Errichtung der Anlage liegen bei 16.300 Euro.
„Jeder soll einen würdigen letzten Ruheplatz haben“
Diese Urnengemeinschaftsanlage wird der Stadt künftig auch für anonyme Bestattungen dienen. „Der Wunsch nach einer anonymen Bestattung wird immer wieder an uns herangetragen“, erzählt Herbert Lichtinger. „Außerdem werden wir die Anlage für Verstorbene nutzen, von denen sich keine Angehörigen mehr ermitteln lassen.“ Diese Toten würden dann von der Stadt beerdigt. „Mir ist wichtig, dass jeder Geiselhöringer, der stirbt, einen würdigen letzten Ruheplatz hat, auch wenn keine Verwandten mehr da sind, die finanziell dafür aufkommen.“ Am Grabstein der Anlage werde jeder Verstorbene mit Namen und Lebensdaten verewigt; bei anonymen Bestattungen bringt der Steinmetz ein Symbol, etwa ein Kreuz oder eine Friedenstaube, an.
Ansprechpartner in allen Fragen zum Friedhof, auch für Reservierungen, sind bei der Stadtverwaltung Andreas Pielmeier, der Leiter des Bürgerbüros, Telefon 09423/940012, und sein Kollege Michael Müller, der für den Friedhof zuständig ist, Telefon 09423/940020.